Bröckedde
Der Club pflanzt einen Baum
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Als das Jubiläum zum 200-jährigen Bestehen des Botanischen Gartens von Bröckedde nahte, wollte auch der RC Bröckedde dabei sein. „Lasst uns einen Baum pflanzen, der künftige Generationen an uns erinnern wird“, forderte Freund Dr. Krümelein. Alle nickten ergriffen. Freund Munzinger schlug einen Küstenmammutbaum von Typ Sequoia vor, er dachte an ein ausgewachsenes Exemplar, so an die 150 Meter hoch. „Das ist ein bisschen megaloman“, meinte Präsident Pröpcke. „Aber etwas hermachen muss der Baum schon“, sagte Kassierer Knödler und plädierte für eine Pyramidenpappel: „Die wächst jährlich um bis zu 100 Zentimeter.“ Doch Dr. Krümelein bemerkte spitz: „Die Pappel ist aber sehr kurzlebig.“ Der Vorschlag von Altpräsident Papke, eine Eiche zu nehmen, kam nicht durch – zu deutschnational. Die Kiefer fand keine Gnade, weil zu anspruchslos, ein Apfelbaum galt als zu profan. Verworfen wurde auch der Kunstbaum aus kohlenstofffaserverstärktem Polyvinylchlorid, eine Idee des neuen Freundes Dr. Wammler, Prokurist bei der BASF. Streit gab es auch um das Täfelchen, das von der Wohltat des Clubs künden sollte. Munzinger klagte: „Bei dieser Pappel wächst das Schild mit in die Höhe. Schon 2031 kann keiner mehr lesen, wer den Baum gestiftet hat.“ Dr. Krümelein erwies sich als Baumexperte: „Nein, Bäume wachsen auch in die Breite, das Schild bleibt auf Augenhöhe. Aber der Baum wird dicker, nach Jahren kann das Schild abplatzen.“
Die Diskussion ging Wochen weiter, als Dr. Krümelein den Präsidenten mahnte: „Morgen feiert der Botanische Garten sein Jubiläum.“ Pröpcke war erschrocken: „Was sollen wir tun?“ „Lassen Sie mich mal machen“, sagte Dr. Krümelein. Seine Problemlösung fand Pröpcke „sehr rotarisch nach dem Motto: Tue Gutes und rede nicht groß drüber.“ Und seitdem schaut Dr. Krümelein alle drei Tage im Kassenhäuschen des Botanischen Gartens vorbei, wo neben der Abrissrolle für die Eintrittskarten der Rotary-Baum in einem hübschen Schälchen steht. Dr. Krümelein düngt ihn liebevoll, sorgt für den richtigen Feinschnitt und die Verdrahtung. 19 Zentimeter hoch ist der Bonsai-Baum und hat mindestens ein Jahrhundert vor sich.
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