Neues aus Bröckedde - Folge 61
Der E-Club Bröckedde
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Viele jüngere Leistungsträger in Bröckedde taten sich ob ihrer beruflichen Belastung schwer, stets bei den Meetings präsent zu sein. Daher stieß die Idee eines virtuellen E-Clubs Bröckedde auf große Resonanz. Rasch fand sich eine erkleckliche Anzahl von Freunden zusammen. Einmal wöchentlich traf man sich online zu einem Meeting, was bald wunderbar funktionierte.
Die Freunde, wo auch immer sie gerade die Weltwirtschaft vorantrieben, pflegten den intensiven Dialog über den Rechner, unterhielten sich per Mikrofon oder tippten etwas ins Fenster auf dem Bildschirm. Es gab niveauvolle Vorträge und Debatten, mal ernst, mal locker und lustig. Es war wie im richtigen Leben.
Besondere Impulse erhielt der E-Club durch einen Mops namens Fritz. Er war das Maskottchen des Clubs und hatte übersinnliche Fähigkeiten. Das verlieh manchem E-Meeting spezielle Momente. Als einmal Freund Wummenstein meldete: „Bin gerade beruflich in Downtown Manhattan“, erwiderte der Mops: „Angeber, im Moment steht er vor einer Trinkhalle in Köln-Kalk.“
Und als Freund Bierbichler von seiner tollen Zeit beim letzten Berlin-Marathon schwärmte, ätzte der Mops: „Kein Wunder, wenn man zwischendurch die U-Bahn nimmt.“
Ein Motor des E-Clubs war Freund Durstewitz. Er war hauptberuflich elektronischer Netzwerker, ein Pionier in Sachen Social Media. Durstewitz residierte in einem großen Kellerraum, umgeben von einem Server, seinem Haupt-PC und zwei Reserverechnern, dazu in Griffnähe ein Notebook, ein Tablet-PC und ein Smartphone. Er war eigentlich rund um die Uhr online. Durstewitz gebot über 23.714 bestätigte Kontakte bei Xing, dazu 59.111 Fans bei Facebook, bei Twitter hatte er 234.717 Follower. Er pflegte zwölf eigene Websites und 33 viel gelesene Blogs. Immer gegen Morgen, wenn die Gattin das Haus verließ, um für den Lebensunterhalt zu sorgen, synchronisierte er alle Daten und schlief erschöpft ein.
Zuletzt im Freien gewesen war Durstewitz am 23. Januar 2001. Doch an einem Mittwoch des Jahres 2011 plagten ihn so heftige Zahnschmerzen, dass auch er das Haus zwecks Arztbesuch verlassen musste. Ganz per Zufall kam er danach am Bröckedder Hof vorbei, hörte fröhliche Stimmen aus dem Salon Hindenburg und schaute nach.
Da tagten die alten Herren vom RC Bröckedde und luden ihn spontan ein. Abends berichtete Durstewitz der Gattin: „Stell dir vor, die sitzen da miteinander, so ganz in echt. Etwas seltsam, aber so geht es anscheinend auch.“
Und Durstewitz schlug im E-Club Bröckedde vor, sich doch einmal monatlich nach Art der alten Herren persönlich zu treffen. So geschah es. Als Durstewitz zum ersten Real Meeting erschien, begrüßte ihn der Mops mit den Worten: „Hätte nicht gedacht, dass es Sie wirklich gibt!“
Die Freunde, wo auch immer sie gerade die Weltwirtschaft vorantrieben, pflegten den intensiven Dialog über den Rechner, unterhielten sich per Mikrofon oder tippten etwas ins Fenster auf dem Bildschirm. Es gab niveauvolle Vorträge und Debatten, mal ernst, mal locker und lustig. Es war wie im richtigen Leben.
Besondere Impulse erhielt der E-Club durch einen Mops namens Fritz. Er war das Maskottchen des Clubs und hatte übersinnliche Fähigkeiten. Das verlieh manchem E-Meeting spezielle Momente. Als einmal Freund Wummenstein meldete: „Bin gerade beruflich in Downtown Manhattan“, erwiderte der Mops: „Angeber, im Moment steht er vor einer Trinkhalle in Köln-Kalk.“
Und als Freund Bierbichler von seiner tollen Zeit beim letzten Berlin-Marathon schwärmte, ätzte der Mops: „Kein Wunder, wenn man zwischendurch die U-Bahn nimmt.“
Ein Motor des E-Clubs war Freund Durstewitz. Er war hauptberuflich elektronischer Netzwerker, ein Pionier in Sachen Social Media. Durstewitz residierte in einem großen Kellerraum, umgeben von einem Server, seinem Haupt-PC und zwei Reserverechnern, dazu in Griffnähe ein Notebook, ein Tablet-PC und ein Smartphone. Er war eigentlich rund um die Uhr online. Durstewitz gebot über 23.714 bestätigte Kontakte bei Xing, dazu 59.111 Fans bei Facebook, bei Twitter hatte er 234.717 Follower. Er pflegte zwölf eigene Websites und 33 viel gelesene Blogs. Immer gegen Morgen, wenn die Gattin das Haus verließ, um für den Lebensunterhalt zu sorgen, synchronisierte er alle Daten und schlief erschöpft ein.
Zuletzt im Freien gewesen war Durstewitz am 23. Januar 2001. Doch an einem Mittwoch des Jahres 2011 plagten ihn so heftige Zahnschmerzen, dass auch er das Haus zwecks Arztbesuch verlassen musste. Ganz per Zufall kam er danach am Bröckedder Hof vorbei, hörte fröhliche Stimmen aus dem Salon Hindenburg und schaute nach.
Da tagten die alten Herren vom RC Bröckedde und luden ihn spontan ein. Abends berichtete Durstewitz der Gattin: „Stell dir vor, die sitzen da miteinander, so ganz in echt. Etwas seltsam, aber so geht es anscheinend auch.“
Und Durstewitz schlug im E-Club Bröckedde vor, sich doch einmal monatlich nach Art der alten Herren persönlich zu treffen. So geschah es. Als Durstewitz zum ersten Real Meeting erschien, begrüßte ihn der Mops mit den Worten: „Hätte nicht gedacht, dass es Sie wirklich gibt!“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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