Im Fokus
Auf nach Taipeh

Warum nach Taipeh zur Rotary International Convention 2026 fahren? Mit dieser Frage im Gepäck reiste unsere Autorin nach Taiwan und hat bei ihrer Erkundungstour durch Taipeh ihre Antworten gefunden
Fotos von An Rong Xu
Ich bin nach Taipeh gekommen, um mit eigenen Augen zu sehen, warum Rotary-Mitglieder zur RI Convention 2026 in Taiwans Hauptstadt reisen sollten. Von meinem Quartier aus, dem Regent Taipei Hotel im trendigen Stadtteil Zhongshan, machte ich mich daran, diese Frage zu beantworten.
In Zhongshan gibt es zwischen all den Cafés, Boutiquen und Secondhandläden auch eine Fülle von Luxus-Shops. Ich hätte es wissen müssen: Mein Hotel liegt an einem Platz namens Fashion Square. „Vor vielen Jahren sollte die Zhongshan North Road die Champs-Élysées von Taipeh sein“, erzählt mir Pauline Leung, Generalsekretärin des Organisationskomitees des Kongresses, wenig später bei einer Rindfleischnudelsuppe. Nach dem Mittagessen breche ich mit Leung und anderen Rotary-Mitgliedern zu einem Sightseeing-Nachmittag auf. Unser erster Halt ist der Liberty Square, ein beliebter Ort für Konzerte, Festivals und, am Morgen, Tai-Chi. Vor der National Chiang Kai-Shek Memorial Hall, die nach Taiwans verstorbenem Gründer benannt ist, bietet sich ein weiter Blick über den riesigen Platz darunter. Von diesem Aussichtspunkt sieht man das Nationaltheater zur Linken und die Nationale Konzerthalle zur Rechten. Beide Orte sind Schauplätze von Veranstaltungen auf der Rotary Convention.
Jiufen – Alte Straße
Wie in einem Gemälde
Taipeh liegt in einem Talkessel, umgeben von Bergen, deren dunstige Umrisse einem das Gefühl geben, in einem Gemälde gelandet zu sein. Die Stadt wuchs entlang des Tamsui-Flusses und seiner Nebenflüsse, die einen Großteil des Stadtzentrums umschließen. Die Flüsse brachten chinesische Siedler und europäische Entdecker hierher. Die Insel wurde 1895 eine Kolonie Japans, was sie bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs blieb.
Bei einem Spaziergang durch die Dihua-Straße können Sie dieses historische Gemälde weiter erleben. Sie befindet sich im Stadtteil Dadaocheng und ist die älteste der lebendigen „alten Straßen“ Taipehs. Chinesische Siedler kamen Mitte des 18. Jahrhunderts hierher und errichteten die ersten Handelsläden in der Straße, die in Nord-Süd-Richtung in der Nähe des Tamsui-Flusses verläuft. Diese älteren, roten Backsteinbauten mischen sich mit Gebäuden aus der japanischen Kolonialzeit.
Am Wochenende ist die Straße für den Autoverkehr gesperrt. An dem Tag, an dem ich komme, ist die Dihua voller Familien und Touristen, die sich in den Geschäften tummeln, essen und einkaufen. Alles von traditioneller chinesischer Medizin über Stoffe bis hin zu Seifen, Taschen und unzähligen anderen Waren wird hier angeboten.
Kulinarisch – Yi Lo (links) vom RC Taipei Huapeng und
Chi-Min Cheng vom RC Wu Jieprobieren Speisen in Jiufen
Kunstappetit
Wir besuchen das Taiyuan Asian Puppet Theatre Museum, in dem traditionelle und moderne taiwanesische Handpuppen und Marionetten ausgestellt sind, und das Dadaocheng Visitor Center, in dem man nach Voranmeldung die traditionellen Kleider und Hüte anziehen kann, die den Raum für Fotoshootings säumen.
Das Abendessen findet im Du Hsiao Yueh statt, einem Dihua-Restaurant, das für seine Danzai – Nudeln in einer Krabbenbrühe mit reichlich Schweinefleisch – bekannt ist. Ping Lee, ein weiterer meiner neuen Rotary-Freunde, sagt, dass das Beste an der Convention-Teilnahme genau das ist, was wir in diesem Moment erleben: eine Kultur aus der Perspektive eines anderen Rotary-Mitglieds kennenzulernen. „Man lernt die Einheimischen kennen und sieht, wie sie leben“, sagt Lee, Schatzmeister des Gastgeberkomitees. „Jede Stadt hat etwas anderes zu bieten, was sie sehr attraktiv macht.“ Taipeh sei bekannt für seine freundlichen Menschen.
Ich erlebe das Straßenleben in einer weiteren der „alten“ Straßen Taiwans bei einem Tagesausflug nach Jiufen. In dieser ehemaligen Goldgräberstadt gibt es mehr als zwei Dutzend Teehäuser. Der örtliche Künstler Hung Chi-Sheng hat das älteste Gebäude der Stadt in das Jiufen Teahouse umgewandelt, eine Galerie, in der Töpferwaren, Malerei und natürlich Tee angeboten werden.
Nationales Palastmuseum
Im Nationalen Palastmuseum finden Sie mehr als 600.000 chinesische Kunstwerke und Artefakte aus mehr als 8000 Jahren, darunter etwa 300 Objekte, die als Nationalschätze gelten. Beatrice Hui-Shen Liang zeigt mir ihr Lieblingswerk: Lofty Mount Lu, eine zwei Meter hohe Schriftrolle, die 1467 von Shen Zhou gemalt wurde. „Ich zeige den Leuten gerne unsere chinesischen Gemälde, weil sie etwas ganz Besonderes sind“, sagt Liang, deren Ehemann, Kevin Wen-Ta Liao, ehemaliger Governor und Gründungspräsident des RC Taipeh Min-Kuan ist. Beatrice Hui-Shen Liang wurde ehrenamtliche Museumsführerin, als sie nach ei-nem Aufenthalt in Kanada in ihre Heimat Taiwan zurückkehrte.
Taipeh Metro – Transitpässe für die Taipeh Metro, bekannt als MRT,
sind in der Convention-Anmeldung enthalten
Nachtmarkt-Erlebnis
Nachdem ich meinen Kunstappetit gestillt habe, mache ich mich auf den Weg zum Silks Palace Restaurant auf dem Museumsgelände. Es scheint, dass meine Hauptbeschäftigung – oder besser gesagt: mein Hauptvergnügen – während meines Aufenthalts in Taipeh das Essen ist. Und jetzt, wo der Tag sich dem Ende zuneigt, bin ich wieder dabei, diesmal auf dem Ningxia-Nachtmarkt. Hier gibt es eine unglaubliche Auswahl traditioneller taiwanesischer Speisen, auch so exotische Extreme wie „stinky tofu“ oder Austernomeletts.
Es ist einer von fast 40 Nachtmärkten in der Stadt, sagt Sweetme Shui-Mei Chou, die Leiterin der Taipei Business District and Industrial Confederation. „Diese Nachtmärkte sind ein sehr wichtiger Teil des Lebens der Einheimischen hier in Taiwan und ein sehr beliebter Ort, um sich abends oder nachts zu treffen“, sagt Chou, Mitglied des RC Taipeh Hwa Yueh.
Auf dem Markt unterhalte ich mich mit Jackson San-Lien Hsieh, dem Vorsitzenden des Gastgeberkomitees für den Jahreskongress und ehemaligem RI-Direktor und Trustee. Die Gastgeber, sagt er, hatten viel Zeit, sich auf die Tausenden von Rotary-Mitgliedern vorzubereiten, die in der Stadt erwartet werden: Das Convention-Team in Taipeh hatte sich erstmals 2014 beworben und sollte die Veranstaltung 2021 ausrichten, doch die Convention wurde wegen der Coronapandemie abgesagt.
Am Abend lassen Hsieh und Chou den langen Sightseeing-Tag ausklingen, indem sie mir eine Fußmassage spendieren, eine Reflexzonenbehandlung nach chinesischer Tradition.
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Taipeh sind bemerkenswert sauber, wie ich bei meinen Fahrten am nächsten Tag erfreut feststellen kann. In der Metro von Taipeh sind weder Speisen noch Getränke erlaubt, also Achtung: Trinken Sie den Bubble Tea aus, bevor Sie einsteigen! Außerdem wird von den Menschen hier erwartet, dass sie ihren Müll mit nach Hause nehmen, weshalb Sie nur wenige Mülleimer auf den Straßen sehen werden. Die Haltestellen der „MRT“, wie sie genannt wird, sind auf Englisch und Chinesisch angegeben. Während es für einen Englisch sprechenden Menschen wie mich ein Leichtes wäre, sich allein in der Metro zurechtzufinden, habe ich heute Eric Chiu, der mich durch die Stadt führt.
Chiu, 44, leitet ein Lifestyle-Medienunternehmen und sieht dabei sehr modisch aus. Als der Rotary Club Taipei Generation Next 2011 als Alternative für jüngere Menschen in der Stadt gegründet wurde, waren die Clubmitglieder im Durchschnitt um die 30, und Chiu, der Sohn eines Rotariers, war Grün-dungspräsident.
Wir machen einen kurzen Halt am Xingtian-Tempel, einem der meistbesuchten Tempel in Taiwan. Der Volksglauben, der Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus kombiniert, ist in Taiwan weitverbreitet, und dieser Tempel ist Guan Gong gewidmet, einem vergötterten Militärgeneral aus dem 3. Jahrhundert. Chiu schließt sich den Menschenmassen an, die sich im Inneren des Tempels verbeugen und beten, und dann essen wir zu Mittag. Zum Nachtisch gibt es ein Mango Shaved Ice, das sich als mein kleines Stück Himmel erweist. In dünnen Schichten geschabt und in einer Schale serviert, sieht es aus wie eine Mango-Orangenblüte.
Erfrischt kehren wir zur MRT zurück und machen uns auf den Weg zum Taipeh Dome, einem überdachten Baseballstadion und Konzertort, der 2023 eröffnet wurde. Dort finden die Eröffnungs- und die Abschlussveranstaltung der Rotary Convention statt; andere Veranstaltungen und das Haus der Freundschaft werden im Taipeh Nangang Exhibition Center abgehalten, das nur eine kurze Fahrt mit der MRT vom Dome entfernt ist.
Die glitzernde Titanfassade des Taipeh Dome bildet einen interessanten Kontrast zum benachbarten historischen Songshan Cultural and Creative Park, einer umgebauten Zigarettenfabrik, in der sich das Taiwan Design Museum und eine angesagte Sammlung von Galerien und Geschäften befinden. Chiu gehört eines dieser Geschäfte, Everyday Object, in dem Kaffee, Bücher, Haushaltsartikel, Spiele und vieles mehr verkauft werden.
Antwort gefunden
Und dann ist mein letzter Tag in Taipeh gekommen, und es ist Zeit, den Taipeh 101 zu erklimmen. Während der Aufzug vom fünften in den 89. Stock rast, zeigt eine digitale Anzeige die Geschwindigkeit und andere Statistiken an. Die Fahrt dauert nur 37 Sekunden und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 60 Kilometern pro Stunde. Aus dieser Höhe kann ich die Umrisse des Landbeckens von Taipeh sehen, dahinter die Berge, die sich in der Ferne erheben. Die Dächer der Gebäude am Liberty Square, den silbern glänzenden Taipeh Dome. Es ist wie ein Rückblick im Zeitraffer auf all die wunderbaren Orte, die ich erkundet, all die wunderbaren Menschen, die ich getroffen habe. Die, wenn ich jetzt darüber nachdenke, die Antwort auf meine Frage sind, warum Rotary-Mitglieder zur RI Convention 2026 nach Taipeh reisen sollten.
Frühbucher, aufgepasst: MeldenSie sich bis zum 15. Dezember 2025 für die RI Convention an, um einen Rabatt zu erhalten. Scannen Sie dafür den QR-Code, oder besuchen Sie convention.rotary.org/de

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