Neues vom RC Bröckedde - Folge 35
Bröckeddegate
Bekanntlich liegt Bröckedde im Herzen Deutschlands, genau auf der Nahtstelle zwischen Norden und Süden. Als sich der Rotary Verlag vor Jahren entschloss, das voluminöse Mitgliederverzeichnis in die Ausgaben Nord und Süd zu teilen, erhob sich die Frage – wohin mit dem RC Bröckedde?
Eine Schicksalsfrage, die den Club an den Rand der Selbstauflösung brachte. Freund Dr. Krümelein heizte die Stimmung zusätzlich durch einen Vortrag über den amerikanischen Bürgerkrieg an. Fortan bekriegten sich im Club die Fraktionen. Für den Norden platzierte Freund Munzinger demonstrativ eine Lincoln-Büste im Salon Hindenburg. Für den Süden konterte Graf Wolkenklau-Oderbruch und lud zu ausgedehnten Lesungen aus „Vom Winde verweht“ in sein Ante Bellum-Haus ein.
Der Streit wurde immer heftiger. Die Meldefrist verstrich und so erfüllte sich an einem Junitag des Jahres 2008 wieder einmal Murphys Gesetz. Das neue Mitgliederverzeichnis für das rotarische Jahr 2008/2009 erschien, doch der RC Bröckedde war weder im Nord- noch im Südband aufgeführt. Eine Katastrophe.
„Finis RC Bröckedde!“ klagte Kassierer Knödler und Präsident Pröpcke nickte traurig. Zuhause hatte seine Frau die zwei Bände dreimal durchgelesen, Bröckedde nicht gefunden und getobt: „So werden wir nie Weltpräsident!“
Die Rettung kam über PR-Spezialist Ullensbach. Er verschaffte Frau Pröpcke einen TV-Auftritt bei Beckmann. Gemeinsam mit Andrea Ypsilanti durfte sie das Thema „Vergessen und vorbei“ beweinen. Das saß. In ihrer Sommeransprache sprach die Kanzlerin „vom Verlust der Mitte“ und machte dies am Beispiel Bröckedde fest. Plötzlich fegte ein Proteststurm über den Rotary Verlag hinweg. Die Affäre schlug Wellen bis in die USA, wo man über „Bröckeddegate“ munkelte.
Im Verlag wurden zwei Unschuldige gefeuert, ein Halbschuldiger befördert und die Rückkehr zum einbändigen Mitgliederverzeichnis beschlossen. Herzstück des wuchtigen 2000-Seiten-Buchs zum rotarischen Jahr 2009/2010 war ein „Bröckedde Spezial“ im Vierfarb-Druck und auf Hochglanzpapier.
Gerührt zeigte Präsident Pröpcke das Buch im nächsten Meeting und verwies auf eine CD im Buchumschlag: „Und als Hörbuch gibt es uns noch dazu!“
Eine Schicksalsfrage, die den Club an den Rand der Selbstauflösung brachte. Freund Dr. Krümelein heizte die Stimmung zusätzlich durch einen Vortrag über den amerikanischen Bürgerkrieg an. Fortan bekriegten sich im Club die Fraktionen. Für den Norden platzierte Freund Munzinger demonstrativ eine Lincoln-Büste im Salon Hindenburg. Für den Süden konterte Graf Wolkenklau-Oderbruch und lud zu ausgedehnten Lesungen aus „Vom Winde verweht“ in sein Ante Bellum-Haus ein.
Der Streit wurde immer heftiger. Die Meldefrist verstrich und so erfüllte sich an einem Junitag des Jahres 2008 wieder einmal Murphys Gesetz. Das neue Mitgliederverzeichnis für das rotarische Jahr 2008/2009 erschien, doch der RC Bröckedde war weder im Nord- noch im Südband aufgeführt. Eine Katastrophe.
„Finis RC Bröckedde!“ klagte Kassierer Knödler und Präsident Pröpcke nickte traurig. Zuhause hatte seine Frau die zwei Bände dreimal durchgelesen, Bröckedde nicht gefunden und getobt: „So werden wir nie Weltpräsident!“
Die Rettung kam über PR-Spezialist Ullensbach. Er verschaffte Frau Pröpcke einen TV-Auftritt bei Beckmann. Gemeinsam mit Andrea Ypsilanti durfte sie das Thema „Vergessen und vorbei“ beweinen. Das saß. In ihrer Sommeransprache sprach die Kanzlerin „vom Verlust der Mitte“ und machte dies am Beispiel Bröckedde fest. Plötzlich fegte ein Proteststurm über den Rotary Verlag hinweg. Die Affäre schlug Wellen bis in die USA, wo man über „Bröckeddegate“ munkelte.
Im Verlag wurden zwei Unschuldige gefeuert, ein Halbschuldiger befördert und die Rückkehr zum einbändigen Mitgliederverzeichnis beschlossen. Herzstück des wuchtigen 2000-Seiten-Buchs zum rotarischen Jahr 2009/2010 war ein „Bröckedde Spezial“ im Vierfarb-Druck und auf Hochglanzpapier.
Gerührt zeigte Präsident Pröpcke das Buch im nächsten Meeting und verwies auf eine CD im Buchumschlag: „Und als Hörbuch gibt es uns noch dazu!“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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