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Neues vom RC Bröckedde - Folge 128

Das Clubschild  

Neues vom RC Bröckedde - Folge 128 - Das Clubschild  
© Illustration: Marcus Schäfer/pengfingerstudio.tumblr.com

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg

Alexander Hoffmann01.04.2017

Am Eingang zum Bröckedder Hof prangten mehrere Plaketten. Ganz oben fand sich eine Restaurantempfehlung des Varta-Führers von 1987, darunter fiel das Schild des Lions Clubs mit einem brillanten blauen „L“ ins Auge, es folgte das Zonta-Schild mit einem zackigen „Z“ Ganz unten, rostig und vergilbt, kündete das Schild des RC Bröckedde davon, dass auch er hier sein Clublokal hatte.

„Das ist ja kein Zustand, wir brauchen ein neues Schild“, forderte Präsident Pröpke im Vorstand. Bei einigen Freunden stieß das auf wenig Gegenliebe. Freund Zipfelwies sagte: „So ein aufdringliches Schild ist unrotarisch. Pflegen wir lieber eine noble Zurückhaltung.“

Kassierer Knödler entgegnete: „ Das Schild ist unsere Visitenkarte und weist unseren Gästen den Weg.“

Zipfelwies meinte: „Brauchen wir Gäste? Wir haben es doch so gemütlich unter uns.“

Doch die Mehrheit war dafür, Flagge zu zeigen. Freund Munzinger betonte: „Unser neues Schild muss aber da hin, wo es hingehört – nach ganz oben.“

Das neue Clubschild wurde in Auftrag gegeben. Es wurde ein prächtiges Exemplar, aus handgehämmertem, vollverzinktem Stahlblech. Verbunden wurde das Erzeugnis besten Bröckedder Handwerks mit innovativer Technologie – in das Blech war ein farbiges Display eingelassen, das die jeweils aktuellen Meetings anzeigte. Per Knopfdruck konnten Gäste zudem Einspielfilmchen über die Geschichte Rotarys und ein Grußwort des Präsidenten abrufen.

Pröpke war hochzufrieden und übergab das Schild dem Wirt des Bröckedder Hofs. Dezent merkte er an: „Sie wissen ja, wo das Schild angebracht werden soll.“

Er staunte Tage später nicht schlecht, als er zum Bröckedder Hof kam. Ganz oben neben dem Eingang prangte das Schild der Narrengilde 1893 e.V., die sich erst seit kurzem hier traf. Dann kamen der Lions Club und Zonta, erst ganz unten neben dem Fußabtreter war der RC Bröckedde präsent. Wer den Knopf drücken wollte, musste sich schon hinlegen.

Pröpke stellte den Wirt zur Rede: „Die da oben und wir da unten. Warum?“

Der Wirt meinte lapidar: „Für die Rangordnung habe ich ein ganz einfaches Prinzip.“

„Und das wäre?“

„Der Umsatz pro Club.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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