Neues vom RC Bröckedde - Folge 47
Der Club im Club
Freund Mühsam war noch nicht lange im RC Bröckedde, als ihm auffiel, dass es so etwas wie Clubs im Club gab. Zu den normalen rotarischen Veranstaltungen wurde er stets eingeladen, aber bisweilen hörte er von edlen Events, zu denen sich ausgewählte rotarische Freunde trafen – ohne ihn.
Das war vor allem der Kreis der Premiumrotarier rund um Freund Munzinger. Mühsam war nur Standardrotarier, wie ihm in einem Gespräch mit Kassierer Knödler schmerzhaft klar wurde. Der meinte über den Zugang zum Premiumsegment lakonisch: „Wer drin ist, ist drin.“
Mühsam war nicht drin. Das missfiel vor allem der Gattin. Eines Abends trösteten sich beide mit einer Flasche Rotkäppchen-Sekt. Bei der zweiten Flasche bekam Frau Mühsam plötzlich leuchtende Augen. Sie rief: „Ich weiß, wie wir reinkommen.“
Frau Mühsam schrieb nebenher Heftchenromane und hatte eine blühende Fantasie. Eigens für Rotary erfand sie den Herrn Dr. Strottzi nebst seiner schönen Frau. Die Strottzis waren sehr reich, global vernetzt, megaerfolgreich und unendlich wohltätig, mit Residenzen in Miami, Mailand, Manhattan und bald auch Bröckedde.
Die wenigen Einladungen, die sie erreichten, sagten die Mühsams nun bewusst ab – „Schade, aber just da sind wir bei den Strottzis, Saisoneröffnung in der Scala?…“
Behutsam forcierten sie das Projekt Strottzi und Mühsam spürte, wie die Achtung vor ihm im Club stieg.
In „Uschis Wellnessoase“ in der Altstadt von Bröckedde holte sich Mühsam eine gepflegte Kernbräune und berichtete an einem regnerischen Novembertag den Bröckedder Freunden, wie schön es gerade jetzt auf der Privatinsel der Strottzis in der Ägäis sei. Farbig schilderte er seine kurz zurückliegende Teilnahme am dortigen Poloturnier und meinte: „Golf ist ja etwas gewöhnlich geworden.“
Das war der Durchbruch. Beim nächsten Meeting nahm Premiumrotarier Munzinger Freund Mühsam zur Seite und lud ihn zur Vernissage mit Werken der Bröckedder
Neuen Schule ein. Mühsam konsultierte seinen Terminkalender und schüttelte den Kopf: „Ich fürchte, an diesem Abend fliegen die Strottzis ein??…“
Munzinger unterbrach ihn, sein Blick hatte etwas Flehentliches: „Aber ich bitte Sie, dann bringen Sie die Strottzis doch mit!“
Was nun? Abends beriet sich Mühsam mit seiner Frau. Die war bester Laune: „Da fällt mir noch was ein. Hauptsache, wir sind drin!“
Das war vor allem der Kreis der Premiumrotarier rund um Freund Munzinger. Mühsam war nur Standardrotarier, wie ihm in einem Gespräch mit Kassierer Knödler schmerzhaft klar wurde. Der meinte über den Zugang zum Premiumsegment lakonisch: „Wer drin ist, ist drin.“
Mühsam war nicht drin. Das missfiel vor allem der Gattin. Eines Abends trösteten sich beide mit einer Flasche Rotkäppchen-Sekt. Bei der zweiten Flasche bekam Frau Mühsam plötzlich leuchtende Augen. Sie rief: „Ich weiß, wie wir reinkommen.“
Frau Mühsam schrieb nebenher Heftchenromane und hatte eine blühende Fantasie. Eigens für Rotary erfand sie den Herrn Dr. Strottzi nebst seiner schönen Frau. Die Strottzis waren sehr reich, global vernetzt, megaerfolgreich und unendlich wohltätig, mit Residenzen in Miami, Mailand, Manhattan und bald auch Bröckedde.
Die wenigen Einladungen, die sie erreichten, sagten die Mühsams nun bewusst ab – „Schade, aber just da sind wir bei den Strottzis, Saisoneröffnung in der Scala?…“
Behutsam forcierten sie das Projekt Strottzi und Mühsam spürte, wie die Achtung vor ihm im Club stieg.
In „Uschis Wellnessoase“ in der Altstadt von Bröckedde holte sich Mühsam eine gepflegte Kernbräune und berichtete an einem regnerischen Novembertag den Bröckedder Freunden, wie schön es gerade jetzt auf der Privatinsel der Strottzis in der Ägäis sei. Farbig schilderte er seine kurz zurückliegende Teilnahme am dortigen Poloturnier und meinte: „Golf ist ja etwas gewöhnlich geworden.“
Das war der Durchbruch. Beim nächsten Meeting nahm Premiumrotarier Munzinger Freund Mühsam zur Seite und lud ihn zur Vernissage mit Werken der Bröckedder
Neuen Schule ein. Mühsam konsultierte seinen Terminkalender und schüttelte den Kopf: „Ich fürchte, an diesem Abend fliegen die Strottzis ein??…“
Munzinger unterbrach ihn, sein Blick hatte etwas Flehentliches: „Aber ich bitte Sie, dann bringen Sie die Strottzis doch mit!“
Was nun? Abends beriet sich Mühsam mit seiner Frau. Die war bester Laune: „Da fällt mir noch was ein. Hauptsache, wir sind drin!“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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