Neues vom RC Bröckedde - Folge 44
Der EP
Es war eine delikate Frage, die Präsident Pröpcke im Anschluss an ein Meeting mit Kassierer Knödler, der grauen Eminenz des Clubs, erörterte. Wer sollte der nächste Präsident werden?
„Lieber Knödler, wir haben ein Problem. Die, die wir wollen, die wollen nicht?…“
„…?und die, die wollen, die wollen wir nicht.“
Aber Tage später klärte sich der Himmel auf: mit den Freunden Munzinger und Dr. Krümelein erklärten sich gleich zwei Säulen des Clubs bereit, die Präsidentschaft zu übernehmen. Doch leider wollte keiner hinter dem anderen zurückstehen. Beide wollten die Präsidentschaft – aber jetzt. Was tun? Knödler fand die Lösung: „Wir können ja Vorwahlen unter den Mitgliedern veranstalten, dann hat man ein gutes Meinungsbild.“
So geschah es. In ganz Bröckedde liefen die Primaries an. Dr. Krümelein trat unter dem Motto „Tradition und Fortschritt“ an, Munzinger hielt mit „Fortschritt und Tradition“ dagegen.
Munzinger vertrat die eher hedonistische Linie, verhieß den Mitgliedern für sein Amtsjahr schöne Ausflüge wie zum Grand Prix nach Monaco sowie Weinverkostungen in Burgund. Sein Rivale Dr. Krümelein sprach verächtlich von „Brot und Spiele“ und bot ein kulturelles Kontrastprogramm an, etwa mit der 14-stündigen Aufführung des Faust, zweiter Teil, auf der Burg Bröckedde.
Wie es Primaries so an sich haben, wurde der Wahlkampf lang, bitter und ein bisschen schmutzig. Beide mobilisierten ihre Truppen und Spindoctors. Das Leben und das Umfeld der Kandidaten kamen erbarmungslos unter die Lupe. Und so wurde enthüllt, dass eine Großnichte Munzingers zwei negative Einträge in der Schufa hatte. Dr. Krümeleins Spindoctor jubelte schon: „Wir haben ihn im Sack“. Doch dann streute die Gegenseite, dass Dr. Krümelein einmal seine Hundesteuer zu spät bezahlt hatte.
An einem Sonntag wurde abgestimmt. In Bröckedde-West obsiegte Munzinger mit 20 zu 19 Stimmen, in Bröckedde-Ost hatte Dr. Krümelein mit 21 zu 20 Stimmen die Nase vorn.
Pröpcke war ratlos und rief Freund Knödler an:
„War wohl doch keine so gute Idee mit den Primaries.“
Doch Knödler war keineswegs geknickt. „Ich habe eine Alternativlösung. Sie werden halt EP.“
„O Gott, was ist EP? Sie wissen doch, mit rotarischen Abkürzungen tue ich mich schwer.“
Knödler lächelte überlegen: „Der EP ist der Ewige Präsident. War ein Vorschlag Ihrer Frau.“
„Lieber Knödler, wir haben ein Problem. Die, die wir wollen, die wollen nicht?…“
„…?und die, die wollen, die wollen wir nicht.“
Aber Tage später klärte sich der Himmel auf: mit den Freunden Munzinger und Dr. Krümelein erklärten sich gleich zwei Säulen des Clubs bereit, die Präsidentschaft zu übernehmen. Doch leider wollte keiner hinter dem anderen zurückstehen. Beide wollten die Präsidentschaft – aber jetzt. Was tun? Knödler fand die Lösung: „Wir können ja Vorwahlen unter den Mitgliedern veranstalten, dann hat man ein gutes Meinungsbild.“
So geschah es. In ganz Bröckedde liefen die Primaries an. Dr. Krümelein trat unter dem Motto „Tradition und Fortschritt“ an, Munzinger hielt mit „Fortschritt und Tradition“ dagegen.
Munzinger vertrat die eher hedonistische Linie, verhieß den Mitgliedern für sein Amtsjahr schöne Ausflüge wie zum Grand Prix nach Monaco sowie Weinverkostungen in Burgund. Sein Rivale Dr. Krümelein sprach verächtlich von „Brot und Spiele“ und bot ein kulturelles Kontrastprogramm an, etwa mit der 14-stündigen Aufführung des Faust, zweiter Teil, auf der Burg Bröckedde.
Wie es Primaries so an sich haben, wurde der Wahlkampf lang, bitter und ein bisschen schmutzig. Beide mobilisierten ihre Truppen und Spindoctors. Das Leben und das Umfeld der Kandidaten kamen erbarmungslos unter die Lupe. Und so wurde enthüllt, dass eine Großnichte Munzingers zwei negative Einträge in der Schufa hatte. Dr. Krümeleins Spindoctor jubelte schon: „Wir haben ihn im Sack“. Doch dann streute die Gegenseite, dass Dr. Krümelein einmal seine Hundesteuer zu spät bezahlt hatte.
An einem Sonntag wurde abgestimmt. In Bröckedde-West obsiegte Munzinger mit 20 zu 19 Stimmen, in Bröckedde-Ost hatte Dr. Krümelein mit 21 zu 20 Stimmen die Nase vorn.
Pröpcke war ratlos und rief Freund Knödler an:
„War wohl doch keine so gute Idee mit den Primaries.“
Doch Knödler war keineswegs geknickt. „Ich habe eine Alternativlösung. Sie werden halt EP.“
„O Gott, was ist EP? Sie wissen doch, mit rotarischen Abkürzungen tue ich mich schwer.“
Knödler lächelte überlegen: „Der EP ist der Ewige Präsident. War ein Vorschlag Ihrer Frau.“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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