Editorial
Gegen das Vergessen
Wie steht es um die Aufarbeitung der SED-Diktatur?
Keine vier Jahre nach der Gründung der DDR kam es in den Tagen um den 17. Juni 1953 zur ersten großen Volkserhebung gegen ein kommunistisches Regime nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine Million Menschen gingen in 700 Orten auf die Straße und forderten die Rücknahme der Normerhöhung, den Rücktritt der Regierung, freie Wahlen und die Wiedervereinigung. Der Aufstand wurde durch sowjetische Panzer mit Waffengewalt niedergeschlagen. Mehr als 50 Demonstranten starben durch sowjetische Kugeln, 18 Menschen wurden zur Abschreckung standrechtlich erschossen. Rund 15.000 Menschen wurden nach dem Aufstand verhaftet und zu teilweise langen Haftstrafen verurteilt.
Angesichts des 70. Jahrestags dieser blutigen Ereignisse gehen wir in unserer Titelgeschichte der Frage nach, wie es um die Aufarbeitung der SED-Diktatur und die kollektive Erinnerung steht. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk beleuchtet die öffentliche Rezeption von 40 Jahren DDR-Geschichte im wiedervereinigten Deutschland: „Kaum jemand will heute noch in die DDR zurück, ‚wie sie war‘. Aber zugleich verharmlosen viele die SED-Diktatur“. Und weiter: „Die meisten Deuter und Interpreten, die öffentlich über DDR-Geschichte befanden, wurden von der ostdeutschen Gesellschaft nicht als kompetent genug wahrgenommen, weil denen der ‚Stallgeruch‘, sprich die ostdeutsche Lebenserfahrung, fehlte“. Wichtige Indikatoren zur Beurteilung der gegenwärtigen DDR-Rezeption liefern auch drei Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Nicht weniger spannend ist die Frage, wie es heute um die DDR-Geschichtsforschung in Deutschland steht. Nach dem Forschungsboom der 90er Jahre versprach der untergegangene ostdeutsche Teilstaat kein wissenschaftliches Kapital mehr, schreibt der Historiker Ulrich Mählert. Die DDR-Expertise sei mit ihren Protagonisten in den Ruhestand gegangen. Es sei „beklagenswert, dass nur wenige Lehrstühle die DDR- und Teilungsgeschichte als einen Forschungsschwerpunkt unter mehreren ausweisen und dass zumindest dem Autor keine Professur bekannt ist, die der Geschichte des Kommunismus gewidmet ist“.
Die Folgen sind gravierend: Schon heute können jüngere Generationen in Ost und West kaum noch etwas mit dem 17. Juni 1953 anfangen, schreibt Klaus Schroeder, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat. Es besteht also die Gefahr, dass wir 40 Jahre unserer eigenen Geschichte ausblenden. Gegen das Vergessen stemmen sich Zeitzeugen, Menschen, die unter der SED-Diktatur gelitten haben und noch heute bereit sind, darüber zu sprechen. Zum Abschluss unserer Titelgeschichte erzählen acht Zeitzeugen, wie sie den 17. Juni 1953 in unterschiedlichen Städten der DDR erlebt haben.
Rotary führt Menschen zusammen, Rotary Clubs sind Orte der Begegnung. Da kommt es vor, dass aus rotarischer Freundschaft rotarische Liebe wird, und dass diese rotarische Liebe ins Private übergreift und zwei Herzen für immer miteinander verbindet. So geschehen bei Bettina Redl und Felix Heintz, die sich 2009 auf der Rotaract-Europakonferenz kennenlernten. Heute sind die beiden Mitglieder des Rotary E-Clubs Bavaria International verheiratet und teilen viel mehr als ihre Leidenschaft für Rotary. Oder Michaela Weihs und Peter Forster aus Salzburg: Sie hielt einen Vortrag in seinem Club, wurde aber nicht aufgenommen, was ihn wurmte. Er bemühte sich um sie und ihre Mitgliedschaft, hatte zweimal Erfolg, dann verließ er den Club – aber nicht seine Michaela. Und dann sind da noch Elmar Zoepf und Petra Niemann-Heßler, sie Governorin in 1890, er Governor in 1950. Petra und Elmar, Bettina und Felix, Michaela und Peter und drei weitere Paare aus Deutschland und Österreich erzählten uns, wie sie ihr privates Glück durch Rotary oder Rotaract gefunden haben.
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur
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