Rotary Aktuell
„Wir gaben unser Bestes, aber es wurde wie immer“
Ein Clubbesuch – anlässlich des 200. Berichts aus dem RC Bröckedde
Wieso haben all die Passanten hier einen solchen Glanz in den Augen?“, fragte Illustrator Marcus Schäfer seinen Begleiter Alexander Hoffmann.
„Weil sie in Bröckedde leben dürfen, wo der berühmteste Rotary Club der Welt zu Hause ist.“
Beide spazierten weiter, am Rathaus vorbei, dessen Stadtflagge inklusive des rotarischen Rads im frischen Frühlingswind flatterte. Noch eine Biegung, und sie standen vor dem Bröckedder Hof. Dort erklärte ein Fremdenführer gerade einer Schar japanischer Touristen, dass just hier jener sagenhafte Club tage.
Hoffmann hielt inne. „Hier lodert sie am hellsten“, sagte er andächtig.
„Was lodert?“
„Die rotarische Flamme.“
Zwei ältere Herren begrüßten sie am Eingang des Bröckedder Hofs. „Wie schön, dass wir uns erstmals persönlich begegnen“, sagte Präsident Pröpke und schüttelte Schäfer und Hoffmann die Hand. Ebenso das Urgestein des Clubs, Kassierer Knödler. Man geleitete die Gäste in den Salon Hindenburg, wo es Kaffee und Kuchen gab. Schäfer freute sich, denn er brauchte dringend eine Stärkung, nachdem er die letzte Nacht durchgearbeitet hatte. Kaum war der Kaffee serviert, zog er ein Skizzenbuch aus seiner Tasche und begann, kleine Zeichnungen zu Papier zu bringen.
„Sie begleiten als korrespondierendes Mitglied das Geschehen im RC Bröckedde ja seit 2006, gerade haben wir Ihren 200. Bericht gelesen“, meinte Knödler. „Deshalb unsere Einladung zum heutigen Treffen.“
Und, wie finden Sie die Berichte?“, fragte Hoffmann.
„Sagen wir so, Sie haben uns zu einem enormen Bekanntheitsgrad verholfen“, meinte Pröpke. „Wer bei Google Rotary eingibt, hat gleich 1,2 Millionen Einträge zu Bröckedde. Nicht ohne Grund wurden wir gebeten, für die nächste Convention von Rotary in Melbourne die globale Schirmherrschaft zu übernehmen.“
„Das ist doch was!“, freute sich Schäfer. „Mir macht es jedenfalls immer großen Spaß, die rotarischen Charakterköpfe und Charakterköpfinnen zu zeichnen. Außerdem hätte ich jetzt gerne ein Bier.“
Das Bier kam, kredenzt vom Wirt persönlich, der Schäfer und Hoffmann um ein Autogramm bat.
„Schon, schon, aber Sie berichten unserer Meinung nach zu wenig über unsere Erfolge“, sagte Pröpke. Schäfer schrieb derweil in sein Skizzenbuch: „Pröpke in der Realität etwas kleiner als gedacht.“
„Sie haben, lieber Freund Hoffmann, immer was zu meckern, wo bleibt das Positive?“, klagte Knödler. „Außerdem haben wir den Verdacht, dass Sie bisweilen inkognito an unseren Meetings teilnehmen. Die Blonde in den roten Pumps vor zwei Wochen – waren Sie das?“
Hoffmann nickte schuldbewusst, aber er verteidigte sich. „Das nennt man investigativen Journalismus. So habe ich auch in jungen Jahren die Watergate-Affäre enthüllt. Ansonsten bin ich dem RC Bröckedde durchaus in kritischer Solidarität verbunden, er ist ein Stück Heimat für mich. Der Club wird auch in meinem nächsten Buch eine zentrale Rolle spielen.“
„Wie lautet der Titel?“, fragte Pröpke.
„Schöner Scheitern mit Bröckedde.“
„Das werden wir uns natürlich kaufen“, versicherte Pröpke. „Aber langsam müsste Ihnen der Stoff ausgehen, nach dem 200. Bericht könnte doch mal Schluss sein?“ In seiner Stimme schwang eine zarte Hoffnung mit. Hoffmann schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, nein. Der RC Bröckedde ist mit seiner Themenbreite unerschöpflich, eine Labsal für jeden Chronisten. Selbst die gelegentlichen Fehlschläge des Clubs erreichen ja ein unerhörtes Niveau, sind also genuin rotarisch.“
„Eine letzte Frage“, meinte Kassierer Knödler. „Haben Sie so etwas wie ein Leitmotiv für Ihre Berichte?“ Hoffmann nickte erneut. „Präsident Pröpke hat mal etwas Wegweisendes über das Schicksal rotarischer Projekte gesagt.“ „Was denn?“ „Wir gaben unser Bestes, aber es wurde wie immer.“
Jetzt ersteigern:
Das Original dieser Zeichnung versteigern wir für einen guten Zweck.
Startgebot: 200 Euro.
Mail bitte bis zum 19. April an redaktion@rotary-verlag.de
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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