Editorial
Zwischen Hoffnung und Resignation
Proteste gegen das Regime im Iran
Auf die Ereignisse im Iran blicken wir mit Bewunderung und Entsetzen zugleich. Die Menschen, die sich trotz drohender Haft, Folter oder gar einem Todesurteil zum Protest auf den Straßen versammeln, beeindrucken durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit. Die schier grenzenlose Inhumanität des Mullah-Regimes, das mit Hinrichtungen reagiert, lässt einen sprachlos zurück. Einen Blick in das Spannungsfeld der iranischen Gesellschaft wirft der Orientalist Walter Posch. Noch nie waren Proteste so existenzgefährdend für das Regime, ist er sich im Auftakt-Beitrag unserer Titelgeschichte sicher.
Islamwissenschaftler Guido Steinberg richtet den Fokus auf „eine potenziell viel wichtigere Nachricht“, die in der Debatte um die Demonstrationen und ihre Folgen fast untergegangen ist. Der Iran macht bei der Urananreicherung große Fortschritte und kommt der Atombombe immer näher. „Israel hat immer wieder mit einem Militärschlag gedroht, sollte Teheran versuchen, sich nuklear zu bewaffnen“, schreibt Steinberg in seinem Beitrag. Der Nahost-Experte ist überzeugt, dass Israel im Ernstfall diese Drohung auch wahrmachen wird.
Wie das iranische Atomprogramm einen Drehbuchautor inspirieren kann, zeigt sich im Beitrag von Max Gruber. Der Österreicher hat rund um den fiktiven Mord an einem iranischen Atomwissenschaftler einen spannenden Kriminalfall gestrickt, den die Tatort-Ermittler aus Wien lösen mussten. Erschreckend, wie nah seine Geschichte der Realität kommt.
Einen emotionalen Blick auf die persönliche Familiengeschichte wirft die gebürtige Iranerin Mariam Lau. In diesen Tagen denkt sie oft an das Schicksal ihrer Stiefmutter, die schon vor Jahrzehnten vor dem Mullah-Regime floh, und findet doch Hoffnung. Auf einer Infokarte skizzieren wir die Einflusssphären des Iran und seines Gegenspielers Saudi-Arabien im Nahen Osten. Hierbei wird deutlich: Sollte der Konflikt eskalieren, könnte eine ganze Region mit in den Krieg hineingezogen werden.
Das Fehlen eines Oppositionsführers im Iran eröffnet Chancen für die ins Exil geflohenen Politiker. Lässt sich dort eine Alternative finden, die Rechtsstaatlichkeit und Demokratie im Land verwirklicht? Dieser Frage geht Ulrich von Schwerin nach. Wer den Iran schon einmal bereist hat, wird an mindestens einer der antiken Stätten der Perser haltgemacht haben. Was die iranischen Großreiche der Antike so bedeutsam macht und für wen im Iran sie noch heute von großer Bedeutung sind, weiß Historiker Josef Wiesehöfer.
Interact spielt innerhalb der rotarischen Gemeinschaft nur eine unbedeutende Rolle. Warum sich dies ändern muss und was jeder einzelne Rotary Club zur Stärkung von Interact beitragen kann, erläutern die Rotarier Thomas Grosch und Christian Möcklinghoff aus dem Distrikt 1900 in einer Gesprächsrunde unseres Magazins gemeinsam mit dem Interacter Felix Rost. Möcklinghoff bezeichnet die rotarische Gemeinschaft in Deutschland als „Entwicklungsland“ und unterstreicht damit den dringenden Handlungsbedarf. Auch die Botschaft von Felix Rost in Richtung Rotary ist unmissverständlich: „Bekommen Sie ein Bewusstsein für die Existenz von Interact und für das Potenzial von Interact.“ Hier könnte eine lohnende Herausforderung für das Jahr 2023 liegen. Es bedarf nur engagierter Rotarier, die sich hier einbringen.
Einen guten Start ins neue Jahr und viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Florian Quanz
Redakteur
Copyright: Andreas Fischer
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