Bröckedde

Auf dem Boden der Tatsachen

von Alexander Hoffmann |
| Lesezeit: 2 Minuten

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Um den Zusammenhalt im RC Bröckedde zu stärken, schlug Präsident Pröpke eines Tages vor, die Freundinnen und Freunde zum Geburtstag nicht nur mit einem Gruß, sondern auch mit einem kleinen Geschenk zu erfreuen. Bezahlt wurde aus der Clubkasse.

Jungrotarier erhielten für den letzten gesellschaftlichen Schliff den Buchklassiker Manieren von Prinz Asfa-Wossen Asserate. Großen Anklang fand die als Hördatei verschenkte Vertonung der Vier-Fragen-Probe. In dieser Kurzoper tat sich Helene Fischer hervor, umschmeichelt vom geigenden André Rieu.

Begeistert waren die Porsche-911-Fahrer unter den Clubmitgliedern, die ja meist älteren Datums waren. Sie kamen noch leidlich rein ins enge Cockpit, aber kaum wieder raus. Ihnen schenkte der Club das Senioren-Exit-Set. Fortan drückten die Porsche-Rotarier bei Ankunft am Ziel neben dem Fahrersitz einen Knopf, der Sitz hob sich, die Tür ging auf, der Sitz stellte sich schräg, und per Luftdruck wurde man automatisch ins Freie befördert.

Dann stellte sich die Frage, was der Club Freund Sülzemoos schenken sollte. Der war ein spezieller Fall. Seine Präsenzquote lag bei an sich erfreulichen 100 Prozent, wozu der Clubintellektuelle Dr. Krümelein allerdings meinte: „Das ist ja das Furchtbare.“

Sülzemoos nämlich war sehr meinungsfreudig. Er hatte zu allem etwas zu sagen: ob es um den Trainer für Bayern München ging, um die Osterweiterung der EU oder um das Spätwerk von Immanuel Kant. Gestärkt durch kurze Bildungsreisen im Internet meldete er sich stets zu Wort, und zu jedem Vortrag hielt er ein längeres Korreferat. An jedem Tisch, an dem er bei den Meetings im Salon Hindenburg saß, wurden die Freunde und Freundinnen in seinem Redefluss regelrecht ertränkt. „Sülzemoos redet und redet und redet“, pflichtete Kassierer Knödler Dr. Krümelein bei.

„Ich wüsste eine Abhilfe, doch die kostet“, sagte Präsident Pröpke. Er erläuterte seine Idee, und Knödler nickte: „Das machen wir, auch wenn ich an die stillen Reserven in unserer Kasse gehen muss.“

Der große Tag von Sülzemoos kam, und Pröpke überreichte ihm unter großem Beifall aller im Salon Hindenburg das Geschenk des Clubs. Es war ein Gutschein unter dem Motto „Silence all inclusive“, gültig für 14 Tage in einem Schweigekloster in der Eifel.

Alexander Hoffmann

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