Distrikt 1800
von Gabriele Arndt-Sandrock |
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"Niemals vergessen": Der RC Braunschweig-Hanse hat Schülern einen Besuch im KZ Buchenwald ermöglicht.

80 Jahre nach der Befreiung der Konzentrationslager bleibt die Erinnerung an die NS-Verbrechen eine Mahnung – gerade für die junge Generation. Unter dem Motto "Niemals vergessen!" ermöglichte der RC Braunschweig-Hanse 25 Schülerinnen und Schülern der Kleinen Burg und des Martino-Katharineums die Teilnahme an einem viertägigen Seminar in der Gedenkstätte Buchenwald und der Stadt Weimar.

Nach einer vorbereitenden Unterrichtseinheit in Braunschweig reiste die Gruppe mit zwei Lehrerinnen nach Weimar. Dort stand zunächst eine Stadtführung unter dem Thema "Weimar in den Zeiten des Nationalsozialismus" auf dem Programm. An den architektonischen Zeugnissen im Stadtzentrum – vom ehemaligen Gauforum über die Gestapo-Zentrale bis zum Nationaltheater – erlebten die Jugendlichen die Widersprüche einer Stadt, die einerseits für Klassik und Humanismus steht, andererseits Schauplatz von Verfolgung und Zwangsarbeit war.

Im Zentrum des Aufenthalts stand der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald. Anders als in Konzentrationslagern wie Auschwitz ging es hier um "Vernichtung durch Arbeit". Die Schülerinnen und Schüler hörten die Schicksale inhaftierter Frauen, Männer und Kinder, sahen die rekonstruierte Erschießungsanlage für sowjetische Kriegsgefangene und besichtigten die Verbrennungsanlage. Besonders erschütterte sie der Keller unter den Verbrennungsöfen, in dem Haken für das Erhängen von Menschen und eine Rutsche zum Einwerfen von Leichen an die Ermordungen erinnern. "Diese unfassbare Grausamkeit lässt mich nicht los", berichtete Marlene Hohls (Kleine Burg).

Begleitet wurde die Gruppe von der Jenaer Historikerin Monika Urbich, die auch die Seminarblöcke und Workshops in Braunschweig und Weimar gestaltet hat. Sie betonte: "Das Engagement der jungen Menschen gibt mir Hoffnung, dass unsere demokratischen Werte weitergetragen werden. Die Teilnehmer der Fahrt sind schon jetzt Multiplikatoren für eine verantwortungsvolle und reflektierte Zukunft." Auch Clubpräsident Wolfgang Hoffmann zeigte sich beeindruckt: "Das Verständnis für diesen Teil deutscher Geschichte und die Empathie der Schülerinnen und Schüler für das Leid Unzähliger sind beeindruckend." Er hält eine Wiederholung des Projekts für denkbar.

Die Fahrt an die Gedenkstätte Buchenwald verdeutlicht, wie wichtig historisches Lernen ist, um Erinnerung – und damit Verantwortung – lebendig zu halten. Gerade heute, 80 Jahre nach der Befreiung, ist "Niemals vergessen!" mehr als ein Slogan: Es ist Auftrag und Verpflichtung zugleich.

Gabriele Arndt-Sandrock

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