Distrikt 1940

Ein Zeichen setzen

von Thomas Herrschelmann |
| Lesezeit: 2 Minuten

Der RC Mecklenburgische Seenplatte räumte auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers Waldbau bei Neubrandenburg auf und setzte sich mit dessen Geschichte auseinander.

Seit dem 15. Juni 2022 gibt es den Rotary Club Mecklenburgische Seenplatte, 17 Mitglieder haben sich hier zusammengeschlossen. Für ihr erstes Hands-on suchten sie sich einen Gedenkort aus, den nur wenige kennen. Dabei ist das ehemalige KZ- Außenlager Waldbau nur wenige Hundert Meter von Neubrandenburg entfernt und in seiner Grundsubstanz bis heute gut erhalten. Seine Spuren ermöglichen eine tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg. Mit über 7000 Häftlingen war es das größte Außenlager des Kon zen trations la gers Ravensbrück und ist eng verknüpft mit dem Rüstungsunternehmen Mechanische Werkstätten Neubrandenburg (MWN). Das Unternehmen produzierte Zuliefererteile für die sogenannten „Vergeltungswaffen“ V1 und V2 und das „Volkssturmgewehr“. Zunächst lief die Produktion in Neubrandenburg. Da aber davon auszugehen war, dass der Standort den Alliierten nicht lange unbekannt blieb, wurde ein Ausweichstützpunkt gesucht. Die Wahl fiel auf ein über 50.000 Quadratmeter großes Waldgebiet im Nemerower Holz.

Auch die Familie kam mit

Der Vorschlag, die Er in nerungs kul tur zu fördern und für drei Stunden den Ort gemeinsam kennenzulernen und Hand anzulegen mit Pflegearbeiten, entstand bei einem Außenmeeting beim Projektträger der Regionalen Arbeitsstelle Demokratie und Bildung Mecklenburg-Vorpommern (RAA). Eingeladen wurden auch Freunde und Familien der Mitglieder. Eine studentische Mitarbeiterin der Hochschule Neubrandenburg organisierte die Spurensuche im Wald für die anwesenden Kinder. Die Geschichte des Ortes wurde ihnen altersgerecht nahegebracht, und gemeinsam säuberten sie das Mahnmal. Petra Konermann, amtierende Präsidentin des Rotary Clubs, sagte: „Für mich war unser Hands-on eine wichtige und eindrückliche Erfahrung. Es war einerseits bedrückend zu erfahren und nachzuvollziehen, wie menschenverachtend das Regime des Dritten Reiches agierte, indem es Menschen zwang, in Erdhütten hausend Vernichtungswaffen zu bauen. Auf der anderen Seite machte mir unser Einsatz deutlich, wie wichtig es ist, gemeinsam aktiv zu werden, um die Erinnerung an diese Verbrechen wachzuhalten.“

Thomas Herrschelmann

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