Distrikt 1800

Hilfe für verwundete Seelen

von Gabriele Arndt-Sandrock |
| Lesezeit: 2 Minuten

Bei einem Vortragsabend in Braunschweig ging es um das Thema Traumabewältigung nach Kriegserlebnissen, Vertreibung und häuslicher Gewalt

Zum „Talk im Medienhaus“ hatte die Braunschweiger Zeitung zusammen mit den Rotary Clubs Braunschweig Hanse und Salzgitter-Wolfenbüttel-Vorharz unter dem Thema „Wie retten wir unsere seelische Gesundheit? – Traumabewältigung nach Kriegserlebnissen,Vertreibung und häuslicher Gewalt“ eingeladen. „Dieses Leserforum mit Impulsreferaten aus Wissenschaft, Traumatherapie, Bundeswehr, sozialen Diensten und Politik hatte mit mehr als 300 Gästen eine sehr erfreuliche Resonanz“, freut sich der Initiator, Prof. Dr. Wolf-Peter Sollmann, Arzt für Neurochirurgie und Präsident des RC Braunschweig Hanse.„Unser Ziel war es, über dieses aktuelle Thema zu informieren und eine Botschaft an die Betroffenen zu senden: wir nehmen Euch wahr, ihr seid nicht allein, es gibt Hilfsmöglichkeiten und Menschen, die sich damit gut auskennen“ fügt Sollmann hinzu.

Die vier Referenten und Referentinnen informierten über die Bandbreite der Ursachen für seelische Traumata. So berichtete Bianca Wassermann (CJD Kinder- Jugend- und Familienhilfe) über traumatische Erlebnisse unbegleiteter minderjähriger Geflüchteter, die auf ihrer Flucht Hunger, Gewalt, Krankheiten und Todesgefahr ausgesetzt sind.

Ursachen und Behandlung

Marius Wonschik (Sanitätsoffizier der Bundeswehr) informierte über die Traumatisierung von Soldaten im Afghanistan-Krieg, die Sprengstoffanschläge und unvorhersehbare bewaffnete Angriffen erlebt hatten. Frühe traumatherapeutische Behandlung kann die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verhindern.Astrid Sutor leitet das Frauenhaus der AWO in Braunschweig. Jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau an häuslicher Gewalt, andere werden an Körper und Seele verletzt. Im Frauenhaus können Weichen für eine bessere Zukunft gestellt werden. Martin Korte (Neurobiologe und Hirnforscher) informierte über die Verarbeitung von Traumaerlebnissen im Gehirn. Eine Therapiemöglichkeit ist, diese Erinnerungen hervorzuholen und als Teil der eigenen Biographie systematisch zu speichern – damit sie dort ruhen und verblassen können.

Christos Pantazis (MdB und Gesundheitspolitiker) ging schließlich auf Kapazitätsprobleme im Bereich von Psychotherapie und Medizinerausbildung ein.

Das Interesse an diesem Thema war deutlich. „Wir machen weiter und planen ein Patientenforum sowie weitere Veranstaltungen zur seelischen Gesundheit“, zog Wolf-Peter Sollmann Bilanz.

Gabriele Arndt-Sandrock

Aus dem Magazin

Die Kraft des Singens
12 / 2025
Unter die Haut: Tattoos
11 / 2025
Die Rente ist sicher
10 / 2025
Als Gott auszog – Gedanken zur Umwidmung von Kirchen
09 / 2025
Österreich - Erinnerungen an die Zukunft
08 / 2025
Comeback des Sportvereins
07 / 2025
Man muss Menschen mögen
06 / 2025
Alles auf Anfang
05 / 2025
Cool Japan
04 / 2025
Mut zum Bruch: Deutschland nach der Wahl
03 / 2025
Gehasst oder geliebt?
02 / 2025
Wettrüsten im All: Wie Europa abghängt wird
01 / 2025
08/2024
08 / 2024
07/2024
07 / 2024
06/2024
06 / 2024
05/2024
05 / 2024
04/2024
04 / 2024
03/2024
03 / 2024
02/2024
02 / 2024
01/2024
01 / 2024