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Känguru-Beutel retten Leben

von Florian Quanz |
| Lesezeit: 2 Minuten

Gesundheitsfürsorge für Mutter & Kind

Laut der Bill & Melinda Gates Foundation sterben jedes Jahr 1,6 Millionen Frühgeborene oder Babys mit niedrigem Geburtsgewicht im ersten Monat. Die Sterberate ist besonders in afrikanischen Ländern wie zum Beispiel Uganda hoch. Dort liegt die Neugeborenensterblichkeitsrate bei etwa 19 pro 1000 Lebendgeburten. In den letzten Jahren starben etwa im Mbarara Regional Referral Hospital südwestlich der Hauptstadt Kampala jedes Jahr etwa 200 Babys, die in die Neugeborenenstation eingeliefert wurden. Etwa 70 Prozent waren Frühgeborene. Die beiden Haupttodesursachen waren Unterkühlung, da frühgeborene Säuglinge oft zu klein sind, um sich warm zu halten, und Infektionen – beides Erkrankungen, die durch Unterernährung verstärkt werden.

Die dortigen Rotarier vom Rotary Club Mbarara stellten sich die Frage, wie man effektiv helfen kann, mehr Frühgeborenen das Leben zu retten. Die Antwort kam aus der rotarischen Gemeinschaft, besser gesagt vom kanadischen Rotary Club Calgary at Stampede Park. Doug McMillan, Mitglied des Clubs und Facharzt für Neonatologie, empfahl das sogenannte Känguru-Pflegeprogramm. Das orientiert sich, wie der Name schon suggeriert, daran, wie Känguru-Mütter ihre Babys aufziehen.

Bei der Geburt klettert ein Känguru-Baby in den Beutel seiner Mutter, klammert sich an eine Brustwarze und bleibt dort, bis es seine volle Entwicklung erreicht hat. Genau hier setzt das Pflegeprogramm an. Frühgeborene werden in Pflegetücher gewickelt und liegen eng an der Brust der Mutter. „Dies sorgt für eine bessere Temperatur, verbessert Ernährung und Wachstum, verringert Infektionen und stärkt die Bindung zwischen Mutter und Baby“, erklärt McMillan.

Im Rahmen des Projekts, welches die beiden Clubs Ende 2020 starteten, wurden mehr als 40 Krankenschwestern, Hebammen, Kinderärzte und andere Ärzte in der Känguru-Pflege geschult. Das Projekt hat auch die Entwicklung eines Lehrplans für Gesundheitspersonal unterstützt. Der Lehrplan wurde in die Landessprache übersetzt und gedruckt, und Mütter haben nun die Möglichkeit, andere Mütter in der Methode zu schulen. Zudem stellten Schneiderinnen 500 Känguru-Mütterpflegetücher her und generierten so Einnahmen in der Region. So deckte das Projekt nicht nur den Foundation-Schwerpunkt Mutter-Kind-Gesundheit ab, sondern zugleich den Schwerpunkt Kommunale Wirtschaftsentwicklung. Die Stärke der rotarischen Gemeinschaft wurde hier über Kontinentalgrenzen hinweg perfekt ausgespielt.

bitly.ws/WeR6

Florian Quanz

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