Distrikt 1860

Mondscheinklänge für ein Denkmal

von Dagmar Gilcher |
| Lesezeit: 2 Minuten

Eine Weltklasse-Pianistin ermöglicht die Sanierung der mittelalterlichen Burg Bolanden.

Cristiana Pegoraro hat bereits in der New Yorker Carnegie Hall und in der Oper von Sydney gespielt, ist vor der UN-Vollversammlung aufgetreten und künstlerische Leiterin des Narnia Festivals in Umbrien. Und dann hat die italienisch-amerikanische Pianistin – und Rotarierin – Weltstadtatmosphäre in die Halle der kleinen pfälzischen Gemeinde Bolanden gebracht. Die langjährige Freundschaft mit dem jetzt Past-Präsidenten Thilo Brückner hat die vielbeschäftigte und vielseitige Musikerin, die auch komponiert, an den Donnersberg gelockt. Das Charisma einer faszinierenden Virtuosin und einen entwaffnenden Charme bescheinigte ihr der Rezensent nach dem Konzert in der voll besetzten Halle, in der sie die Anwesenden zu Begeisterungsstürmen hinriss und die Spendenkasse voller werden ließ.

5100 Euro konnte der RC Kirchheimbolanden dem Heimatverein überreichen für die letzte Etappe der Sanierung und damit den Erhalt eines Kulturdenkmals, dessen Bedeutung weit über die Region hinaus reicht: Burg Neubolanden, wahrscheinlich um 1150 von den Herren von Bolanden, Reichsministerialien im Gefolge Kaiser Friedrich Barbarossas, errichtet. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde sie 1689 zerstört – bis der zunehmende Zerfall Sicherungsmaßnahmen dringend erforderlich machte.

Im unermüdlichen Einsatz

Die kleine Gemeinde Bolanden, der immer wieder zu Spenden aufrufende Heimatverein und die Landesdenkmalpflege haben damit vor zehn Jahren begonnen. 53.000 Euro werden nun für den letzten Abschnitt, die Sanierung der Westmauer, veranschlagt. Mit den Einnahmen des Konzerts von Cristiana Pegoraro hat der RC Kirchheimbolanden die Spendenkasse weiter füllen können.

Die Pianistin selbst hatte sich zuvor bei einem Besuch der Ruine beeindruckt gezeigt von den archäologischen Grabungen, den fortschreitenden Bauarbeiten und der Aussicht von der Burg auf den Donnersberg und die Rheinebene. Burgenromantik, die vielleicht auch ihr Spiel am Abend inspirierte.

Aus den 32 Beethoven-Sonaten, die sie als erste Frau in Italien alle zur Aufführung brachte, hatte sie für Bolanden die Nummer 14 mit dem Beinamen "Mondschein" ausgewählt. Präludien von Chopin, selbst arrangierte Opern-Paraphrasen und eigene, von historischen Dramenstoffen inspirierte Kompositionen brachte sie nicht nur virtuos zur Aufführung, sondern erzählte dem faszinierten Publikum auch noch Geschichten dazu. Ihr Auftritt und die Spendenfreude des auch von weither angereisten Publikum gehört gewiss zu den Höhepunkten in der Geschichte des RC Kirchheimbolanden, der sich beispielhaft für den Erhalt eines Kulturdenkmals einsetzt.

Dagmar Gilcher

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