Editorial
von Björn Lange |
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Hoffnungen und Erwartungen an die neue Regierung

Im Frühjahr 2025 muss die Stimmungslage in Deutschland als ängstlich-bedrückt und traurig-gereizt bezeichnet werden. Weder die Konjunkturdaten noch die politischen Entwicklungen im In- und Ausland gaben einer zutiefst verunsicherten Gesellschaft zuletzt Grund zur Zuversicht. So groß die Sorgen der Menschen vor der Bundestagswahl waren, so groß sind ihre Hoffnungen und Erwartungen an die neue Regierung. Deutschland hat gewählt, und in Kürze wird sich zeigen, ob es den Mut zu einem echten Neuanfang gibt. „Mut zum Bruch“ fordert der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe zum Auftakt unserer Titelgeschichte. Das jahrzehntelange Erfolgsmodell der deutschen Wirtschaft sei endgültig an sein Ende gekommen.

Einen Neustart auf politischer Ebene fordert Hans-Peter Müller: „Diese ängstliche Sorge um sich selbst äußert sich nach innen mit fortwährender Selbstanklage aller möglichen historischen Quellen von deutscher Schuld. Nur: Während wir mit Identitätspolitik, Diversität und Postkolonialismus beschäftigt sind, erleben wir mit dem Aufstieg von Autokratien die Rückkehr von Eroberungskriegen.“ Wie wir zu mehr Realismus und weniger Ideologie kommen, lesen Sie ab Seite 40. Neben der Sehnsucht nach wirtschaftlicher und politischer Stabilität steht der Wunsch nach Sicherheit bei den Deutschen an vorderster Stelle. Wir haben den Geostrategen Ulrich Schlie gefragt, wie es uns gelingen kann, zu einer stabilen sicherheitspolitischen Ordnung und zu dauerhaftem Frieden zurückzukehren.

Angesichts hoher Energiepreise müssen nahezu täglich alteingesessene Familienunternehmen entweder das Land verlassen – oder aufgeben. „Wir müssen endlich die Probleme unseres Standorts an der Wurzel packen, ansonsten werden wir an ihnen ersticken“, schreibt Marie-Christine Ostermann, Präsidentin des Wirschaftsverbands „Die Familienunternehmer“. Und Veronika Grimm, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, ist für uns der Frage nachgegangen, welche Rolle Wasserstoff bei der zukünftigen Energieversorgung Deutschlands spielen kann. Was all unsere Beiträge eint, ist ihr einerseits warnender und andererseits zuversichtlicher Ton. Denn sie beschreiben nicht nur den Status quo, sondern zeigen Lösungen auf. Unsere Titelgeschichte lässt sich somit als Pflichtenheft der neuen Regierung lesen.

Nach einem politisch wilden Ritt in Deutschland und Österreich in den vergangenen Wochen steht auf rotarischer Ebene schon das nächste Rodeo vor der Tür: die International Convention in Calgary. Die Stadt am Fuße der Rocky Mountains ist in den vergangenen Jahren mit 1,6 Millionen Einwohnern zur viertgrößten des Landes avanciert. Die boomende Business-Metropole hat sich große Teile ihres Charmes als Cowboy-Stadt bewahrt. Wenn Sie Ihr Ticket für die Convention vom 21. bis 25. Juni noch nicht gebucht haben, wird es allerhöchste Zeit. Und bleiben Sie unbedingt etwas länger, um Lake Louise, Banff, die Prärie im Osten, den weiten Himmel und vor allem die Calgary Stampede zu erleben: das große Rodeo nach dem Rotary-Rodeo.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Björn Lange
Chefredakteur

Björn Lange

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