Distrikt 1860

Neues Community-Center im Süden Indiens

von Dagmar Gilcher |
| Lesezeit: 3 Minuten

In Karipur im tief im Süden gelegenen Bundesstaat Kerala an Indiens Westküste gibt es nun dank des Rotary Clubs Schwetzingen-Kurpfalz eine Anlaufstelle für die Ärmsten der Armen.

AAII: Vier Buchstaben, viel Engagement. Das Akronym steht für Ability Aids India Internatio­nal. Seit 1989 setzt sich die NGO in und um Trivandrum (heute: Thiru­vananthapuram), der Haupt­stadt des südindischen Bun­desstaates Kerala, dafür ein, das Leben von Menschen nachhaltig zu verbessern, die am Rande der Gesellschaft stehen: Kinder, vereinsamte Älte­re, verarmte Frauen und Alleinerziehende. Seit vielen Jahren bestehen freundschaftliche Verbindungen nach Baden-Württemberg.

2018 reiste Martina Egenlauf-Linner, vor 30 Jahren als Pfarrerin in Trivandrum tätig, gemeinsam mit Rotarierin Dr. Bar­bara Karrer-Schönstedt durch Südindi­en. Die erin­nert sich: "Wir standen auf einem großen Grundstück in Karip­ur bei Trivandrum mit einem zerfallenen Haus, seit vielen Jahren im Besitz von AAII." Da die Schwetzinger Rotarier bereits einige Jahre zuvor im indischen Pune sehr gute Erfahrungen mit einer anderen NGO gemacht hatten, stand rasch fest: Hier will man helfen.

Indien-Engagement Nr. 2

Die Idee: ein Gebäude zu errich­ten, um der Mission von AAII einen Raum zu geben. Schon 2018 wurden erste Kontakte zum Rotary Club Trivandrum Kow­diar geknüpft, die 2019 auf einer Clubreise weiter ausgebaut werden konnten. Danach stand fest: Der RC Schwetzingen-Kurpfalz übernimmt die Finan­zierung eines Com­munity Centers in Karipur. Bei den indischen Freunden fand sich eine Gruppe Ingenieure, die ehrenamtlich die Bauaufsicht durchführten und beratend zur Seite standen.

Nach der Rückkehr begann die Arbeit für die Schwetzinger Rotarier: Spenden mussten akquiriert werden, unter anderem mit Charity-Soiréen und einem Benefizkonzert im Schwetzinger Rokokothea­ter. Doch auch dieses Projekt blieb nicht von der Pandemie ver­schont: Mit Ausbruch der Pandemie 2020 verzögerten sich die Bauarbeiten. Nordindische Arbeiter mussten zurück in ihre Heimatregionen und auch sonst gab es einige Widrigkeiten zu bewältigen.

Die rotarischen Freunde vor Ort sahen sich einer Mam­mutaufgabe gegenüber. Mit vereinten Kräften wurde diese jedoch in die Tat umgesetzt. Im November 2022 konnte eine Delega­tion aus der Kurpfalz in einer feierlichen, bunten Veranstaltung mit Gästen aus der Municipality of Nedumangad, vielen Kindern und den rotari­schen indischen Freunden die Einweihung des Communi­ty Centers für Ability Aids India International feiern. "Wir sind sehr dankbar, dass wir über Rotary in Indien bereits zum zweiten Mal Menschen getroffen haben, die sich mit uns für unsere gemeinsamen Werte, über Nationen, Religio­nen und kulturelle Unterschie­de hinweg, einsetzen, um die Welt ein klein wenig gerechter zu machen", erklärt Projektko­ordinatorin Dr. Barbara Karrer-Schönstedt.

Ernte erster Früchte

Inzwischen trägt die Arbeit vor Ort erste Früchte: AAII-Direktorin Connie Newton berichtet von der Arbeit in Nachmittagsbetreuung, Englischkursen und Nachhilfe für Kinder, von Beratung für benachteiligte Frauen und Veranstaltungen – zum Beispiel zum Weltfrauentag. Denn damit das Center seinen Zweck erfüllen kann, muss es mit Leben gefüllt werden. So, dass die rotarischen Gedanken dort wurzeln können.

Dagmar Gilcher

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