Editorial
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Das Humboldt-Forum wird kein herkömmliches Museum mehr sein

 

 

 

Die westliche Welt muss sich in diesen Tagen ihr politisches wie militärisches Scheitern eingestehen. Sie hat in Afghanistan eine schmerzhafte Niederlage erlitten. Und sie muss einen Offenbarungseid leisten, was ihr Verständnis für die Krisenregion anbetrifft. Der Versuch, in Afghanistan eine stabile freiheitliche Gesellschaftsordnung nach westlichem Muster aufzubauen, ist gescheitert. Dabei gibt es in Deutschland eine ausgewiesene Orientforschung, doch wir diskutieren lieber das Entstehen des Orientalismus als uns mit der prekären Lage einer von Stammesrivalitäten und Bürgerkriegen gebeutelten Region zu beschäftigen. Die Welt brennt und wir schauen nach hinten. Für viele Probleme der Gegenwart fehlt uns offenkundig der Sinn.

Das wird selten so sichtbar wie beim neuen Humboldt-Forum in Berlin, wo wir uns ursprünglich einmal der Welt und ihrem kulturellen Reichtum zuwenden wollten. Wo sich verschiedene Traditionen und Lebensformen begegnen können und ein großes Gespräch über das universale Erbe der Menschheit beginnt. Das war die Gründungsidee.

Daraus ist heute ein Kampfplatz geworden, wo es vor allem um Raubkunst und Rückgabe, um koloniale Schuld und Verantwortung zu gehen scheint. Bismarck ist dort zu sehen, wie er mit blutigem Messer die afrikanische Beute zerteilt. Vielleicht bedarf es dieses Nachhilfeunterrichts in eigener Sache. Aber das kann nicht die alleinige Idee dieses Ortes sein, wo eines der teuersten und ambitioniertesten Kulturinstitute der letzten Jahrzehnte entstand. Das wird umso deutlicher, je mehr jetzt die berühmten ethnografischen Sammlungen der Preußenstiftung wieder in den Vordergrund treten. In wenigen Tagen werden die ersten Objekte zu sehen sein. Die großen Zeugnisse anderer Kulturen kehren in die Mitte unserer Hauptstadt zurück.

Und doch wird das Humboldt-Forum das Kainsmal des Kolonialismus so bald nicht mehr los. Es wird weiter um die berühmten Benin-Bronzen gerungen werden oder um das Luf-Boot, die neueste Abbreviatur für koloniale Verbrechen. Der Streit darüber ist längst schon politisch geworden und wird auch als solcher geführt. Wohingegen sich die Fachleute, die Ethnologinnen und Ethnologen, aber auch die Kolonialhistoriker, bisher auffallend zurückgehalten haben. Im Septemberheft unseres Rotary Magazins haben wir einige der renommiertesten jetzt befragt. Ihre Beiträge öffnen den Blick auf die weit kompliziertere Geschichte der ethnografischen Sammlungen. Viele der in ihrer blutigen Geschichte mehrfach überschriebenen Objekte lassen sich heute gar nicht mehr auseinandersortieren. Schon gar nicht im Sinne eines identitären Herkunftsbegriffs.

Das Humboldt-Forum wird kein herkömmliches Museum mehr sein, sondern Aushandlungsraum einer sich kulturell und politisch neu formierenden Welt. In Berlin beginnt sich die Tür nach draußen gerade wieder einen Spalt weit zu öffnen. Wir sollten hindurchschauen wollen.

Unter dem Dach von Rotary International sind alle Rotarier weltweit vereint. Sie handeln nach denselben ethischen Grundsätzen und verfolgen dieselben Ziele. Doch auf dem Weg zum Ziel und in der täglichen Clubkultur gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen rotarischen Freunden unterschiedlicher Länder und Kontinente. „Rotary ist nicht gleich Rotary“ heißt unser Fokus, der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von sieben Ländern auf fünf Kontinenten zeigt. Hier lesen Sie von hohen Mitgliederzuwächsen in Australien, von rückläufigen Zahlen in Großbritannien, erfahren Wissenswertes über die Clubkulturen Norwegens und Japans, lesen, wie sich südafrikanische Clubs auf dem Land von denen in der Stadt unterscheiden, vom Service als Lebensart in Indien, und erfahren, worin die Brasilianer weltweit Spitze sind.

Es grüßt Sie herzlichst Ihr

 

 

 

Johann Michael Möller
Herausgeber

 

 

 

 

 

 

 

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