Neues vom RC Bröckedde – Folge 205
Aktion Sägewerk
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Bei der Neuwahl für den Aufnahmeausschuss des RC Bröckedde setzten sich überraschend die Hardliner durch mit Freund Schleifenstein an der Spitze. Und der kündigte an: „Wir kehren zu unseren Wurzeln zurück, wir setzen bei neuen Mitgliedern konsequent auf Qualität statt Quantität.“
Da hatte es Freund Wiedehopf, der letzte Progressive im Ausschuss, schwer. Doch unverdrossen schlug er Florentine Z., stellvertretende Leiterin des Völkerkundemuseums von Bröckedde, für die Aufnahme in den Club vor. Schleifenstein bügelte ihn ab. „Wir nehmen aus jeder Berufsgruppe nur die Nummer eins.“
Wiedehopf entgegnete: „Aber Frau Z. ist eminent tüchtig, sie wäre eine Zierde unseres Clubs. Außerdem sägt sie bereits emsig am Stuhl ihrer Vorgesetzten, in spätestens drei Jahren ist sie selbst die Chefin.“
Schleifenstein blieb unerbittlich. Dafür gewann er gleich drei Einser für den Club und war mächtig stolz. Leider erwiesen sich zwei der drei Einser bald als Nullen, zumindest was ihr rotarisches Engagement betraf. Schleifenstein ging in sich und rief Wiedehopf an. „Geschätzter Freund, ich bin zu einem Kompromiss bereit. Ich habe schon ein Codewort dafür – Aktion Sägewerk.“
„Wie bitte?“
„Nun, ich könnte mich auch für aussichtsreiche Stellvertreter erwärmen, wenn sie uns bei der Aufnahme schriftlich versichern, dass ihr Sägen am Chefstuhl binnen dreier Jahre erfolgreich abgeschlossen ist.“
Wiedehopf war begeistert, doch Florentine Z. zeigte sich bei seinem nächsten Annäherungsversuch spröde. Sie war mittlerweile bei Lions untergekommen. Auch ansonsten kam die Aktion Sägewerk nicht so recht voran, und
Schleifenstein setzte wieder auf die harte Linie. Er zog einen Herrn Machtheimer aus dem Ärmel, Chief Executive Officer eines Global Players, eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Wirtschaft.
Machtheimer wurde im Eilverfahren aufgenommen. Anlässlich seines Einführungsvortrags wurde er gebeten, auch ein paar private Worte über seine Familie zu verlieren. Das tat er gerne und berichtete: „Die Nummer eins in unserem Haushalt ist Fürst Bismarck, unser Kater. Er gewährt uns seit acht Jahren Wohnrecht in seiner Villa. Die Nummer zwei ist meine Ehefrau. Ziemlich weit danach kommt so eine Art Faktotum, zuständig für Geldbeschaffung und diverse niedere Dienste. Ich bin also nur die Nummer drei.“
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