Neues vom RC Bröckedde - Folge 157
Der Krümelsucher
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Präsident Pröpke und wenige Getreue waren stets bemüht, dem RC Bröckedde ein attraktives Programm zu bieten. Das wurde bisweilen dankbar honoriert, doch einige Freunde hatten immer etwas zu bemängeln. Kassierer Knödler klagte: „Sie lassen sich bedienen, tun selbst nichts, aber sie suchen stets in den Krümeln.“
Oberster Krümelsucher war Freund Mömpelbauer, ein weit gereister, weltgewandter Connaisseur. Nach dem jüngsten Charity-Golfturnier bemerkte er: „Ganz gelungene Sache. Aber das Green am Loch 15 war einen Tick zu kurz geschnitten. Das erlebe ich auf meinem Lieblingsplatz in Augusta nie.“
Das festliche Menü anlässlich der Ämterübergabe in einem Sternelokal in Bröckedde kommentierte er seufzend: „Die Krabben waren in Ordnung, aber eigentlich kann man Krabben ausschließlich an der chinesischen Küste essen.“ Er bemängelte auch das Dressing des Salats und gab Pröpke den Tipp: „Da fehlte der Jahrgangsessig. Ich empfehle den Jahrgang 2009, den holt meine Frau immer direkt aus Modena.“
Genug ist genug, sagte sich der Präsident. Er ersuchte Mömpelbauer, das nächste Event, die Jubiläumsfeier zur zehnjährigen Partnerschaft mit dem französischen RC Maladie sur Mer, zu organisieren. Zu seiner Überraschung sagte Mömpelbauer zu, und zu seiner weiteren Überraschung klappte alles vorzüglich. Höhepunkt war ein tolles Konzert mit den Bröckedder Philharmonikern, einem aufstrebenden Klangkörper.
Insgeheim war Pröpke sehr zufrieden, aber eine kleine Lektion musste sein. Er bestellte Mömpelbauer zum Rapport. Der erschien und freute sich offensichtlich auf Lob.
Pröpke hüstelte: „Also, das war ja recht nett. Etwas optimierungsfähig fand ich die Einladung zum Event.“ Mömpelbauer war erstaunt: „Inwiefern denn?“
„Na ja, die Briefbögen fühlten sich alle so lappig an. Ich persönlich hätte sicher handgeschöpftes Büttenpapier bevorzugt.“
„Hat Ihnen die Musik gefallen?“, fragte Mömpelbauer. „Doch, doch. Allerdings, die zweite Geige …“ „Was war mit der?“, fragte ein zunehmend bestürzter Mömpelbauer.
„Der zweite Geiger, der hatte ungebügelte Hosen.“ „Hm, und wie fanden Sie das Konzert insgesamt?“ „Durchaus annehmbar, reichte für gewisse Sekunden an meine Berliner Philharmoniker heran.“
Mömpelbauer sackte in sich zusammen, doch Pröpke tröstete ihn. „Lieber Freund, für den Anfang haben Sie das schon ganz gut hingekriegt.“
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