Neues vom RC Bröckedde - Folge 136
Der Nikolaus
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im BröckedderHof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg
Als das Meeting des RC Bröckedde auf den 6. Dezember fiel, ließ Präsident Pröpke einen rotarischen Nikolaus auftreten. Den spielte der altersmilde Freund Knorzenecker. In der Vorbesprechung meinte Pröpke: „Bringen Sie bitte ein paar Geschenke mit, aber sparen Sie auch nicht mit Tadel.“
Knorzenecker griente: „Tadel? Sind unsere Freunde nicht sämtlich Lichtgestalten?“Pröpke griente zurück: „Sicher doch, aber es gibt nichts, was nicht noch besser werden könnte.“Und so kam es am 6. Dezember, dass im Salon Hindenburg Knorzenecker rotbemützt und mit Rauschebart, dazu mit einem Leinensack auf dem Rücken, erschien. Er rief in den Raum: „Wart ihr auch alle brav?“ Etwas zögerlich kam zurück: „Jaaa, doch … meistens.“
Der Nikolaus zückte ein Notizbuch und entgegnete: „Wirklich?“Nach und nach nahm er jeden einzelnen Rotarier ins Gebet. Freund Boppert, ansässig in einem 400-Quadratmeter-Haus, hatte jüngst die Aufnahme eines Austauschschülers unter Hinweis auf beengte Wohnverhältnisse abgelehnt. Der Nikolaus fixierte ihn streng: „Platz ist auch in der kleinsten Hütte.“ Boppert erklärte feierlich: „Ich räume ab sofort meine zweite Etage und rufe die Jugend der Welt.“
Freund Warrenstein kam notorisch zu spät zum Meeting. Ihm hielt der Nikolaus vor: „Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige.“ Warrenstein gelobte: „Ab sofort miete ich einen Tag vor jedem Meeting ein Zimmer im Bröckedder Hof, dann habe ich es nicht so weit in den Salon Hindenburg.“
Freund Dr. Krümelein, der Clubintellektuelle, hatte durchblicken lassen, dass er den persönlichen Verkauf von Rotary-Bratwürsten auf dem Weihnachtsmarkt für etwas popelig hielt. Ihm predigte der Nikolaus: „Auch niedere Dienste haben ihre Würde.“ Dr. Krümelein verkündete bußfertig, er wolle näher an die Menschen und daher bald ein Praktikum als Paketfahrer bei DHL absolvieren.Schließlich widmete sich der Nikolaus Freundin von der Mayen, die zahlreiche rotarische Projekte am Laufen hatte. Der Nikolaus bat sie, dabei „auch Männern eine Chance zu geben. Es ist ja ein einfach gestricktes Geschlecht, aber durchaus willig und unter weiblicher Anleitung zu großen Taten fähig.“ Etwas schmallippig sagte von der Mayen: „Okay, ich brauche noch ein paar Plakatkleber.“
Für jeden gab es zum Abschluss ein Geschenk aus dem Leinensack. Die Freunde mit dem größeren Sündenregister erhielten ein Glas Spreewaldgurken, die anderen Kekse der Marke „Oma Trudis Mürbchen“.
Mit einem erfrischenden Gefühl der allgemeinen Läuterung endete das Meeting. Es war so richtig schön, auf dem Weg zum besseren Menschen zu sein.
Präsident Pröpke war hochzufrieden. Tage später bemerkte er zu Knorzenecker: „Von mir aus können Sie jede Woche als Nikolaus auftreten.“
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