Neues vom RC Bröckedde - Folge 199
Die Influencerin
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Im RC Bröckedde sorgten neue Freundinnen und Freunde mit ihren neuen Berufen für ein bunteres Bild. So durfte Präsident Pröpke einen Spezialisten für Achtsamkeitstraining begrüßen, einen Coach-Coach und als Krönung eine Influencerin.
Kassierer Knödler wunderte sich. „Komisch, früher hatten unsere Mitglieder Studienabschlüsse in Jura, Volkswirtschaft, Medizin, Ingenieurwissenschaften und dergleichen, meinetwegen auch Kunstgeschichte. Aber heute blicke ich nicht mehr durch, sind das denn ernsthafte Berufe?“
„Oh doch“, meinte Achtsamkeitstrainer Würgenicht. Seine acht Ratgeber zum Thema waren alles Bestseller, im Club hatte er sich alle unterworfen. Jeder hatte auf seinem Smartphone eine App, die alle zwei Stunden per Alarm zum fälligen Meditieren aufrief.
Coach-Coach Mühlensaft war in der Königsdisziplin der Beraterbranche unterwegs – er beriet seine Kunden aus Wirtschaft und Politik darin, wie sie mit all ihren Beratern zurechtkommen. Im kleinen Kreis schwärmte er: „Wenn erst jeder, aber auch jeder Mitarbeiter in Deutschland seinen persönlichen Coach hat, ist unsere Mission erfüllt.“
Die beiden waren jedoch kleine Fische gegen Elvira Sonnenbauch, eine Influencerin. Sie war jung, sah nett aus und war die geborene Plaudertasche. Auf Facebook, Youtube, Twitter, Instagram und TikTok warb sie rund um die Uhr für den Badezusatz „Laola“, auf Kokosmilchbasis und mit Achtsamkeit produziert. Sie hatte mittlerweile 27,7 Millionen Follower und fuhr im Bentley zum Meeting vor. Baden in Laola war Pflicht im RC Bröckedde.
Im Gegensatz zu Kassierer Knödler war Präsident Pröpke sehr beeindruckt. Als er bei Elvira Sonnenbauch eine der kostbaren Autogrammkarten ergatterte, meinte er: „Ich erwarte ja von jedem Rotarier, dass er auch in seinem Bereich Influence hat. Freundin Sonnenbauch hat Maßstäbe gesetzt.“
Das fand auch Freund Trübsee, der sich mit seinem Engagement in Bitcoins verhoben hatte und Geld brauchte. Er wurde ebenfalls Influencer und bewarb ein Produkt namens „Muttis Bestes“.
„Sind das die Memoiren von Angela Merkel?“, fragte ihn Pröpke.
„Nein, das ist die hausgemachte Marmelade meiner Gattin.“ Und so startete er seine neue Karriere, saß rund um die Uhr in der heimischen Küche und verzehrte in seinen Werbeclips ein Marmeladenbrot nach dem anderen.
„Wie läuft das Geschäft?“, fragte Pröpke nach einer Weile. „Jeder Anfang ist schwer, aber ich habe schon Follower“, entgegnete Trübsee.
„Wunderbar, wer followt denn so Muttis Bestes?“
„Mein Sohn, unsere Haushaltshilfe und meine Frau.“
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