Convention
Im Plenum: Eine Zehnjährige, die begeistert
In Melbourne treffen sich dieser Tage rund 14.000 Rotarier und Rotarierinnen zum Austausch. Bei der ersten Plenumssitzung beeindruckten eine ganze Anzahl Frauen, vor allem eine Zehnjährige.
Am Tag nach der Eröffnung stand vor allem das aktuelle Engagement der rotarischen Familie im Fokus – unter dem Motto "Imagine our Dreams". So zeigte ein Video, mit wie vielen Spenden und Aktionen in der Erdbebenregion in der Türkei in den letzten Monaten Hilfe geleistet wurde, um den Opfern wieder eine Heimat zu geben.
Außerdem berichtete RI-Generalsekretär John Hewko, selbst Mitglied eines Kiewer Rotary Clubs, von den Hilfen für ukrainische Flüchtlinge und die in dem von Krieg betroffenen Land Verbliebenen. Gleichzeitig verwies er darauf, dass inzwischcn die Zahl aller Flüchtlinge weltweit bei über 100 Millionen liege – und weiter steige. Als "practicioneers of peace" stünden die Rotarier daher vor großen Herausforderungen. Es gelte darum, sich bewusst zu machen: Jede Anstrengung für eine der Areas of Focus könne letztlich auch Frieden fördern, denn Rotary und die rotarische Familie würden den Traum von guten Beziehungen zwischen Menschen träumen. "Das kommt dem Frieden zugute", so Hewko.
Einem intensiven Statement für mehr Sustainability von Kari Aina Eik, Direktorin von SDG Impact Fund, die vor allem dafür warb, mindestens 10.000 Städte in den nächsten Jahren auf einen echten Nachhaltigkeits-Pfad zu bringen, folgte das Highlight dieser Session: eine zehnjährige Poetin, die mit unglaublicher Präsenz und Klarheit das Thema Frieden beleuchtete. Nakeeyat Dramani Sam ist bereits Young Peace Ambassador und wurde von der fast voll besetzten Rod-Laver-Arena gefeiert.
Das Mädchen hat bereits ein Buch über Bäume geschrieben ("Nakeeyat Trees for Life") und will Kinder in ihrer Heimat Ghana dazu bringen, einen Baum zu pflanzen. Ihre Aktion "One Tree, One Child" präsentierte sie mit poetischen Worten und großer Intensität. Ihre wichtigste Frage war: "Why are we the ones to hate? Let us have peace!"
Ebenso beeindruckend: das Engagement von Zara Janjua, Schriftstellerin und Journalistin aus Schottland. Sie berichtete von ihrem Einsatz in Guatemala gegen Analphabetismus und für die spanische Sprache. Ähnlich unterstützte auch Sängerin und Songwriterin Gaby Moreno im vergangenen Jahr die Anstrengungen von RI-Präsidentin Jennifer Jones. Für die Teilnehmer der Convention holte sie zudem die Gitarre heraus und brachte die riesige Arena zum Feiern.
Eine Friedens-Nobelpreis-Gewinnerin hatte die Convention auch noch zu bieten. Leymah R. Gbowee. Sie berichtete von ihrer Arbeit mit Kindersoldaten in Nigeria. Wobei: Frieden sei weit mehr als die Abwesenheit von Krieg, sagte sie. Außerdem zähle jedes Kind. Deshalb bemühe sie sich, so viele Kindersoldaten wie möglich zu resozialisieren. Für die nächsten zehn Jahre träume sie davon: Selbstversorger-Unterkünfte für Mädchen in der Umgebung ihrer Schulen einzurichten, Mental-Health-Einrichtungen in Liberia zu gründen und Boarding Schools für Jungen aufzubauen. Dass sie dabei auf die Unterstützung der Rotarier zählen könne, dessen sei sie sich nach Gesprächen mit RI-Präsidentin Jennifer Jones sicher, sagte sie.
Beim Blick ins Publikum entdeckte die Aktivistin incoming Präsident Gordon McInally. Und konnte sich einen Scherz nicht verkneifen. "I feel sorry for you. Big shoes you are stepping in. And don't even try the high heels... – Ich bedauere Sie. Sie treten in große Fußstapfen. Und versuchen Sie es besser gar nicht erst mit hohen Absätzen." Im nächsten Moment aber bat die Friedens-Nobelpreis-Trägerin ganz ernsthaft: "Lets go out and lets make the world a better place!"
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