Barcamp D1940
Intensiver Austausch am Bildschirm
Es war bereits das sechste Barcamp im Distrikt 1940, jedoch das erste Online-Barcamp — mit einem ungewöhnlichen Hopfen-Nachklapp.
130 Gäste aus ganz Deutschland, aber auch aus Indonesien, Südafrika, der Türkei und Polen hatten sich zugeschaltet, als Governor Edgar Friedrich dieses ungewöhnliche Barcamp eröffnete. Mit dabei übrigens auch RI-Präsident Holger Knaack, der sich einen Eindruck verschaffen wollte. Wobei die Marschrichtung gleich zu Beginn an die Rotarier und ihre Gäste an den Bildschirmen vorgegeben wurde: „Es gibt keine Zuschauer, nur Teilnehmer – sprich jeder soll sich einbringen.“
Zunächst wurden wie üblich Themen gesammelt. „Wie kann die rotarische Familie zusammenwachsen?“, „Zukünftige Meetingformen“, „Was macht einen attraktiven Club aus“, „Welche technische Ausstattung ist in Zoom-Zeiten nötig?“, „Youth Camp-Gestaltung in Coronazeiten“, „Ideen für den Action Day oder den Kindertag in D1940“, „Wie gelingt der Übergang von Rotaract zu Rotary?“… - Die digitale Thememwamd füllte sich schnell. Am Ende standen 30 Sessions zur Auswahl, die in Breakout-Rooms diskutiert wurden.
Soziale Medien und rotarische Dienste
So fanden sich zum Beispiel Interessierte zusammen, um mehr über die Nutzung von Social Media zu lernen. Vor allem die Einbindung der Plattform LinkedIn stand in dieser Gruppe in der Diskussion im Mittelpunkt. Das eher beruflich geprägte Netzwerk könnte sowohl zur Mitglieder-, als auch zur ‚Referentengewinnung genutzt werden, aber auch fürs Fundraising und um Themen zu setzen sei LinkedIn eine Möglichkeit, lernten die Teilnehmer der Runde. Vielleicht könnte man Mitglieder mit eher selten bei Rotary vertretenen Berufen finden, die Wahrnehmung von Rotary steigern und schärfen, aber auch eigene Themen setzen wurden als Ziele für die sozialen Netzwerke definiert. Dafür eignen sich dokumentarische Beiträge von Vorträgen und Veranstaltungen, vorzugsweise in kurzen Essentials, arbeiteten die Teilnehmer dieser Breakout Session heraus.
In einer weiteren Runde ging es um das Thema „Berufsdienst – Auslaufmodell oder Grundlage für die Zukunft?“ PDG Gerhard Lögters, der das Thema angestoßen hatte, verwies darauf, dass sich die Rolle des Berufsdienstes sehr gewandelt habe, vor allem seit RI den Berufsdienst nicht mehr als festes Amt für die Clubs vorgebe. In der Diskussion zeigte sich jedoch: Der Berufsdienst wird vielerorts als Kernkompetenz von Rotary wahrgenommen und mit vielen Aktionen gestärkt. Seine Rolle habe sich mit der Zeit gewandelt, doch sei er weiter wichtig. Deshalb könnten Rotarier stolz darauf sein. „Berufsdienst fängt in den Schulen an, zum Beispiel mit der Mathekiste. Deshalb müssen wir früh anfangen – mit MINT-Aktionen, 3-D-Druck-Einführungen, Berufsberatung und mehr“, hieß es. Als Idee wurde aufgegriffen: einfach mal Interacter und Rotaracter einladen und eigene Berufe vorstellen. Ein bereits bestehendes Projekt, das weitergegeben wurde, arbeitet so: Lehrlinge einbeziehen und Praktika ermöglichen. Auch die Fokussierung der Arbeit über RYLAs war ein Thema, ebenso wie die Frag: Wie definieren Passport-Clubs, deren Mitglieder sich nicht sehr häufig sehen, den Berufsdienst für sich.
Welches Projekt soll gefördert werden?
In der Barcamp-Pause lockte ein besonderes Schmankerl. Zahlreiche Clubprojekte aus dem Kreis der Teilnehmer wurden kurz präsentiert: eine Suppenküche, Brillenversorgung für Afrika, Hilfe für Behinderte in Kirgistan, Mitgliederwerbung über Toastmasters, ein Brunnenbau… Alle Barcamp-Teilnehmer konnten digital darüber abstimmen, welches Projekt unterstützt werden sollte. Und Tusch: 1250 Euro erhalten letztlich die Organisatoren des Kidscamps in D1940. 1000 Euro gehen an ein Projekt, das Streuobstwiesen in Ludwigslust anlegt. 750 Euro können nun für Jump eingesetzt werden, ein Projekt, das den Schulabschluss von Kindern in Bonn fördert.
Eine weitere Sessionrunde führte die Teilnehmer auf die Zielgerade. So diskutierte eine Gruppe von Rotariern zum Beispiel über die Kernkompetenz von Rotary. Wofür steht Rotary? Wie definiert sich Rotary nach außen? Müssen Rotarier mehr Stellung beziehen? Die Teilnehmer beleuchteten Rotary von vielen Seiten und die Wirkung der Organisation nach außen. „Rotary wird häufig als etwas zwischen NGOs und Freizeitclubs verortet“, hieß es. An diesem Eindruck könne man aber arbeiten, zum Beispiel wenn die Clubs nicht nur lokal, sondern auch global denken und agieren würden. Dabei spiele gute Öffentlichkeitsarbeit eine Rolle.
Reflektionen
In der Abschlussrunde stellten die Organisatoren fest: Viele Barcamper hätten bis zum Schluss durchgehalten. Die Teilnehmer reflektierten Spaß, zahlreiche Überraschungen, Anregungen und Lernerfolge. Aber auch Dauerthemen wie: Rotaracter werden nicht wirklich wahrgenommen. Das zeigt: Es sollte weitere Barcamps geben. Das nächste ist schon terminiert: für den 19.2.2022.
Und dann folgte das Abend-Event: eine Bierverkostung mit Jan und Raimo von der Biermanufaktur Ludwigslust. Lecker und echt was Besonderes.
Weitere Artikel der Autorin
Das ist Stephanie Urchicks Präsidentenlogo
Meeting: Weihnachten in der Ukraine
Achtung, neue Betrugswelle!
Lauteste rotarische Fellowship nun mit Hymne
Lasst uns drüber reden - und helfen!
Letzte Chance auf ein einzigartiges Kunstwerk!
10/2023
Tausende Tour-Kilometer gegen Polio
Finale in Chemnitz
9/2023
Gebogenes Grün und ein Spatzenkind im Sinn
Knapp zehntausend Kilometer gegen Polio
Mehr zur Autorin