Neues vom RC Bröckedde - Folge 181
Rotary räumt auf
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Als Präsident Pröpke an einem Wochenende seinen geliebten Bröckeddesee umrundete, war er bestürzt. Überall am Ufer türmte sich der Abfall, es war eine Schande. „Wir müssen etwas tun“, forderte er im folgenden Meeting und meinte: „Die Säuberung des Ufers wäre doch ein tolles Hands-on-Projekt für unseren Club.“
„Was ist denn Hands-on?“, fragte Freund Munzinger. Der Präsident entgegnete: „Das sind Projekte für einen guten Zweck, bei denen wir alle mit Hand anlegen. Da pflanzen Clubs neue Bäume, reinigen Tiergehege oder bauen in Kinderheimen neue Möbel, die sie gespendet haben, gleich selbst auf.“
Munzinger zückte seine Kreditkarte, doch Pröpke winkte ab: „Nein, nein, ein bisschen persönlicher Einsatz sollte schon sein.“
Graf Wolkenklau-Oderbruch bot an, einen seiner Gärtner zu schicken und schlug hoffnungsvoll vor: „Wir könnten das ja mit einem schicken Champagner-Frühstück am Seeufer verbinden.“
Pröpke schüttelte sich: „Die Schlagzeilen in der Presse möchte ich mir nicht vorstellen.“
Es war nicht einfach, den Club für das Projekt zu erwärmen. Freundin Mondauge trieb die Sorge um: „Was zieht man denn zu einem solchen Event an?“ Der Clubintellektuelle Dr. Krümelein zierte sich: „Für Handarbeit bin ich völlig ungeeignet. Aber ich kann einen Vortrag über die Kulturgeschichte des Müllbeutels beisteuern.“
Andere Freunde zeigten sich unabkömmlich und warteten mit ärztlichen Attests auf, die von Bandscheibenvorfällen, Senkfüßen, Kurzatmigkeit, Rheuma und Arthrose im Endstadium kündeten. Es war zum Erbarmen. Nur ein paar junge Rotarier waren begeistert und freuten sich auf den „waste walk“ rund um den See.
Doch das reichte nicht. Kassierer Knödler wusste wie immer Rat in der Krise und engagierte kurzerhand fünf gestandene Männer, darunter einen Feuerwehrmann, einen vom Technischen Hilfswerk und ähnliche Experten. Sie erhielten eine Rotary-Nadel aus recyceltem Kunststoff und wurden als temporäre „Leih-Rotarier“ verpflichtet.
Sie mussten auf die Vier-Fragen-Probe schwören, und los ging es mit dem „waste walk“. Dr. Krümelein fand immerhin drei leere PET-Flaschen, und Freundin Mondauge ergatterte in ihren Designer-Gummistiefeln wenigstes eine verrottete Angelschnur.
Den Hauptertrag an Müll lieferten die Leih-Rotarier. Sie sammelten am Ufer drei Kubikmeter Bierdosen, Pizzakartons und Zigarettenkippen, sie fischten zusätzlich aus dem Wasser fünf Fahrräder, ein Kinderbett, 23 Handys, einen Weber-Grill, acht Personal Computer und einen verrosteten Lada.
Die Presse war voller Lob und berichtete: „Rotary räumt richtig auf.“
Voller Lob war auch Freund Knödler: „Schade, dass uns die Leih-Rotarier wieder verlassen.“ Doch Präsident Pröpke meinte: „Nein, die sind Gold wert, die behalten wir.“
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