Neues vom RC Bröckedde - Folge 176
Warten auf Kluuny
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Ein Gerücht waberte durch das Netz: Zur neuen Spielzeit, so wusste Freundin Moosblume bei Facebook zu posten, komme ein neuer Intendant ans Stadttheater von Bröckedde. Sie geriet ins Schwärmen und schrieb über diesen George Kluuny: „Wo immer er bisher gearbeitet hat, bekamen die Theater neuen Zulauf. Ihm eilt ein Ruf voraus wie Donnerhall.“
Das Donnern erreichte auch Präsident Pröpke. Im Vorstand meinte er: „Kluuny wäre wahrlich eine Zierde für unseren Club. Mal was anderes als immer diese Ärzte oder Wirtschaftsprüfer. Kennt ihn jemand näher?“
Freund Boppert, der führende Bäcker von Bröckedde, ging nie ins Theater, wollte aber etwas für sein Image tun. Er meinte: „Man hört nur Gutes über Kluuny.“ Freund Munzinger, der polyglotte Investmentbanker, ging ebenfalls nie ins Theater, wollte aber nicht zurückstehen. Er mäkelte: „Kluuny, hm, hm. Ein Blender, wie ich aus kompetenter Quelle weiß. Am Staatstheater in Strumelien soll er nur verbrannte Erde hinterlassen haben.“ Ihm zur Seite sprang Freund Zitterlohe, Chef des Feuilletons beim Bröckedder Anzeiger. Er hatte ebenfalls noch nie von Kluuny gehört, wollte das aber nicht einräumen. Er rümpfte die Nase: „Kluuny sorgt zwar für eine volle Hütte, aber er hat nur die Massen im Blick, gehört eigentlich ins Privatfernsehen.“
Dem Donnerhall tat das keinen Abbruch. Bald gewann Kluuny an Konturen in der rotarischen Gerüchteküche. Er habe schon eine Villa auf der Bröckedder Rosenhöhe gemietet, hieß es. Ein Freund wollte ihn beim Shoppen in der City gesehen haben, wo er mit einem weißen Bentley nebst Chauffeur vorgefahren sei. Und Freundin Schnapphals-Schneckenberger wollte von einem Insider erfahren haben, Kluuny habe ein Angebot des Wiener Burgtheaters zugunsten von Bröckedde ausgeschlagen.
Als Präsident Pröpke davon hörte, verfiel er in Hochstimmung. „Diesen Hochkaräter dürfen wir uns nicht entgehen lassen“, sagte er zu Kassierer Knödler. Der rieb sich die Hände: „Dann kriegen wir auch Freikarten für die Premieren.“
Tags darauf rief Pröpke Freundin Moosblume an: „Wann kommt Kluuny endlich nach Bröckedde? Wir würden ihn gerne zu einem Vortrag einladen.“
Moosblume gluckste am anderen Ende der Leitung. „Kluuny wird nicht kommen – es gibt ihn nämlich gar nicht. Ich wollte im Club nur mal testen, ob die alten Reflexe noch funktionieren.“
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