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Neues vom RC Bröckedde - Folge 186

Wurmkloß forever

Neues vom RC Bröckedde - Folge 186 - Wurmkloß forever
© Marcus Schäfer/pengfingerstudio.tumblr.com

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.

Alexander Hoffmann01.02.2022

Die Homepage des RC Bröckedde gehörte fest zum Clubleben. In einer Vorstandssitzung rühmte sie Präsident Pröpke wieder einmal als „unser Schaufenster“. Doch Freund Dr. Krümelein ätzte: „Ein Schaufenster mit ziemlich alter Ware.“

In der Tat war die Homepage nicht gerade aktuell. Das letzte Foto zeigte eine fröhliche rotarische Feier, die Freundinnen und Freunde standen dicht gedrängt, umarmten sich und waren ohne Masken. „Das war 2016, in der guten alten Zeit“, bemängelte Dr. Krümelein. Pröpke seufzte: „Wurmkloß ist halt, wie er ist.“

Freund Wurmkloß, Oberstudiendirektor a. D., pflegte die Homepage seit Langem, in einem ganz persönlichen Stil. Er ließ sich Zeit, gemäß seinem Motto „Gründlichkeit geht vor unziemlicher Hast“. Seine Texte, so sie denn nach langem Vorlauf erschienen, wurden aber gerne gelesen. So schrieb Wurmkloß zu einem Foto von 2013, das eine Spendenübergabe zeigte: „Im Bild sehen Sie die üblichen Verdächtigen.“ Und zu einem Gruppenfoto von 2011 meinte er: „Der zweite Herr von links ist nicht mehr bei Rotary. War kein Verlust für den Club.“

Preußisch karg dagegen waren seine Ankündigungen von Vorträgen. „Findet statt“, schrieb er lapidar zu jedem Termin.

Pröpke und Dr. Krümelein fassten sich ein Herz und versuchten Wurmkloß zu vermitteln, dass es Zeit sei für einen Generationswechsel. Jungrotarier Wasserlos sollte die Homepage übernehmen.

Wurmkloß war tief beleidigt und mobilisierte seine Fangemeinde im gesamten Bundesgebiet. Dort hatte die Homepage des RC Bröckedde längst Kultcharakter. Ein Shitstorm brach los unter dem Motto: „Wir wollen Wurmkloß wiederhaben!“ Pröpke und Dr. Krümelein gerieten in Not und betrauten Wurmkloß schließlich erneut mit der Pflege der Homepage. „Aber wenigstens einen Hauch aktueller und mit mehr Informationen zu den Vorträgen“, erbat sich der Präsident.

„Stets zu Diensten“, versprach der Oberstudiendirektor a.D. Die alte Kränkung konnte er jedoch nicht ganz vergessen. Den nächsten Vortrag von Freund Wasserlos zum Thema „Bröckedde als Vorreiter der postmodernen Architektur“ kündigte er zwar brav mit allen Einzelheiten an, aber versehen mit dem Zusatz „Sicher abgekupfert aus der ZEIT“. Und zum übernächsten Vortrag von Dr. Krümelein über den „Olympier Goethe“ zitierte er Goethe selbst: „Getretner Quark wird breit, nicht stark.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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