Rotary Zukunftsworkshop
"Die Arbeit von Rotary findet in den Clubs statt"
Drei Tage lang diskutierten Rotary-Mitglieder aus ganz Deutschland gemeinsam mit RI-Präsident Gordon McInally über die Herausforderungen unserer Gemeinschaft.
Inspirierend. Motivierend. Verbindendend. Mit diesen drei Adjektiven lässt sich der dreitägige Zukunftsworkshop des Distrikts 1940 in Berlin treffend. eschreiben. Es war ein intensiver Gedanken- und Erfahrungsaustausch auf vielen inhaltlichen Ebenen mit prominenten Gästen. So ließ es sich RI-Präsident Gordon McInally nicht nehmen, gemeinsam mit seiner Frau Heather an allen drei Tagen mitzudiskutieren. Auch Holger Knaack, Trustee der Foundation, und Hans-Hermann Kasten, RI-Direktor, stellten sich den drängenden Zukunftsfragen der rotarischen Gemeinschaft und nutzten die vielfältigen Gesprächsmöglichkeiten, die sich ihnen und auch allen anderen Teilnehmern bei dieser Veranstaltung boten.
„Jetzt bin ich ein Berliner“
Mit einem Lächeln steht Gordon McInally selbstbewusst vor dem Bierfass. Dann holt er aus. Erster Schlag, zweiter Schlag, dritter Schlag … aber dann ist es vollbracht: Sechs Schläge braucht der RI-Präsident für den Fassanstich und läutet somit die Charterfeier zum fünfjährigen Bestehen des RC Berlin-Platz der Republik ein. Diese stand im Fokus des ersten Abends des Rotary-Zukunftsworkshops, und McInally genoss dessen feierliches Ambiente sichtlich. „Guten Abend. Wie geht’s?“ Mit diesen ersten Worten auf Deutsch hatte der Schotte zu Beginn seiner Rede die Sympathien sofort auf seiner Seite. „Ich genieße es, Gast bei Rotary Clubs zu sein. Leider bieten sich während der RI-Präsidentschaft zu wenig Möglichkeiten“, bekannte er dann auf Englisch. „Die Arbeit Rotarys findet nicht in Evanston, sondern in den Distrikten und Clubs statt. Ich danke euch allen sehr für die geleistete Arbeit.“
Vor den über 120 Mitgliedern der rotarischen Familie – der Saal im Berliner Zollpackhof war bis auf den letzten Platz gefüllt – präsentierte sich ein authentischer Mann mit klarer Botschaft. McInally warb dafür, über die persönlichen Schicksale zu sprechen, denen Rotary helfe. „Wir reden zu wenig darüber“, mahnte er an. Er fügte zugleich eine berühende Beispielgeschichte an. „Im November lernten Heather und ich in Buenos Aires einen taubstummen 16-Jährigen kennen. Der erzählte uns stolz, dass er dank rotarischer Hilfe einen Schulabschluss erworben hat und nun Kfz-Mechaniker werden möchte.“ Rotarischer Hilfe ein Gesicht geben, das ist McInally eine Herzensangelegenheit. Für diese Botschaft gab es nicht nur lang anhaltenden Applaus. Peter Konhäusner, Präsident des RC Berlin-Platz der Republik, überreichte zudem Gordon und Heather McInally die Ehrenmitgliedschaft. „Jetzt bin ich ein Berliner“, rief der RI-Präsident freudestrahlend in den Saal.
Was die rotarische Gemeinschaft bewirken kann, zeigte sich am ersten Abend vorbildlich am Berliner Club, der in einer Power-Point-Präsentation sein vielfältiges Engagement präsentierte. Ob Winterjacken für Obdachlose, Ukraine-Hilfe oder die Unterstützung von Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien – die Freundinnen und Freude vom Platz der Republik zeigten sich hilfsbereit. „Als wir vom Erdbeben in der Türkei hörten, haben wir sofort einen Grant aufgesetzt, der am nächsten Tag genehmigt war“, berichtete Jörg Max Haas, Governor des Distrikts und Mitglied des Clubs.
Thematische Vielfalt
Den ganzen Samstag widmeten sich die Teilnehmer dem Erfahrungsaustausch und diskutierten leidenschaftlich. Digitalisierung, End Plastic Soup, direkte Mitgliedschaft, Mental Health sowie das Verhältnis zwischen Rotaract und Rotary waren nur einige der mehr als 20 Themen, die im Barcamp, das zentraler Bestandteil des Zukunftsworkshops war, besprochen wurden. Diese thematische Vielfalt unterstreicht, auf wie vielen Ebenen die rotarische Gemeinschaft engagiert ist und was sie alles bewegt – im doppelten Sinne. Bei der Frage, wie das Clubleben intensiviert und die Teilnehmerzahl bei Meetings erhöht werden könne, berichtete Cornelia Gins, Präsidentin des RC Berlin-Tiergarten, vom erfolgreichen Whats-App-Einsatz: „Einen Tag vor einem Event schicken wir per Whatsapp-Nachricht eine Erinnerung an alle Mitglieder. Das hat bei uns einen positiven Effekt.“ Heidemarie Krüger, Governor von Distrikt 1820, empfahl, bei der Sitzordnung darauf zu achten, Tische und Stühle nicht in U-Form zu stellen, es sei für gute Kommunikation wenig förderlich. Jörg Max Haas wiederum hat gute Erfahrungen mit Plaudermeetings gemacht: „Dieser Austausch wird sehr geschätzt.“ Edgar Friedrich vom RC Herzogtum Lauenburg-Mölln unterstrich dies mit guten Erfahrungen mit Kaminabenden. Vor einer Idee warnte Norbert Froitzheim, Governor des Distrikts 1810: „Der Wechsel auf 14-tägige Treffen wirkt sich nicht positiv aus. Das schadet dem Clubleben.“
Am Sonntagvormittag nutzte Trustee Holger Knaack die Gelegenheit, um für die Foundation zu werben: „Unsere Foundation ist einzigartig. Wir entscheiden, was mit dem Geld passiert und passen auf jeden einzelnen Dollar auf, der gespendet wird.“ Governor Jörg Max Haas stärkte den rotarischen Freunden den Rücken: „Ehrenamt heißt nicht, dass die Arbeit schlechter gemacht wird.“ Zudem warb er um Mut, junge Mitglieder Ideen entwickeln zu lassen. RI-Präsident Gordon McInally sieht die Stärke Rotarys darin begründet, dass die Gemeinschaft sich sowohl lokal als auch global engagiere. „Das können nicht viele Organisationen von sich behaupten.“ McInally plauderte außerdem ein wenig aus dem Nähkästchen. Er erhalte viel Zuspruch in der rotarischen Welt. „Da wird mir oft erzählt, wie inspirierend meine Worte waren. Zurück auf dem Hotelzimmer sagt Heather dann schon mal zu mir: Heute Abend hast du ziemlich viel Müll erzählt.“ Dieser Anekdote zum Schmunzeln schloss er eine Bitte an alle rotarischen Freunde an: „Seid stolz darauf, Rotarier zu sein. Und erzählt den Menschen da draußen mehr davon, was wir Gutes tun.“
Ein Interview mit Distrikt-Governor Jörg Max Haas lesen Sie hier: "Wir müssen das Netzwerk ausbauen"
Copyright: Andreas Fischer
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