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Neues vom RC Bröckedde - Folge 109

Bereit für Barcelona

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg

Alexander Hoffmann01.09.2015

Als der RC Bröckedde zu einem Fußball-Benefizturnier eingeladen wurde, war Präsident Pröpke begeistert. Im Vorstand sagte er: „Nichts gegen Golf, aber wir müssen mehr unter die Leute, denn Fußball ist des Volkes wahrer Himmel.“

Beim Turnier ging es um Fußball im Kleinfeld, halb so groß wie ein normales Spielfeld. Die Teams bestanden aus sieben Spielern und gespielt wurden zweimal 15 Minuten. Pröpke suchte Rat bei einem Profi. Der sagte lapidar: „Ihr müsst 1-3-2-1 spielen. Hinten der Keeper, dann drei Weggrätscher, zwei Laufaffen und vorne der Bomber.“ Pröpke meinte: „Das kriegen wir hin.“

Als Torwart wurde der füllige Freund Boppert verpflichtet. Als Weggrätscher nominierte Pröpke drei Freunde, die schon viele rotarische Projekte zu Fall gebracht hatten. Als Laufaffen dienten zwei Jungrotarier, zum Bomber wurde Freund Munzinger, der durchsetzungsstarke Investmentbanker, ernannt.

Im Turnier verzweifelten die Gegner am „Boppert-Riegel“, an einem Torwart, der seinen barocken Leib einfach zwischen die Pfosten legte. In der Offensive nutzte das Team eine Eigenschaft, die den RC Bröckedde seit jeher auszeichnete: jeder machte, was er wollte. Pröpke rieb sich die Hände: „So sind wir nicht auszurechnen.“ In den Gruppenspielen wurden die Gegner derart verwirrt, dass sie jeweils mindestens ein Eigentor produzierten. Nach diversen 1:0-Siegen stand der RC Bröckedde im Finale.

Pröpke kam zu jedem Spiel mit Megafon, Fanschal und einem Sechserpack Bier. Die gegnerischen Fanblocks überhäufte er gerne mit ausgesuchten Schmährufen, untermalt vom Geläut der Präsidentenglocke.
Im Finale ging es gegen die Truppe der Lions Bröckedde. Ein junges, hungriges Team, das ob seiner Brillanz à la FC Barcelona gefürchtet war. Doch das focht Pröpke nicht an. Als der Stadionsprecher die Gegner vorstellte, rief er bei jedem Namen „Na und?“ ins Megafon.

Das Finale wurde hektisch. In der 30. Minute fiel das Golden Goal. Nach einem weiten Abschlag Bopperts landete der Ball auf dem Tribünendach, kullerte abwärts und fiel auf einen Flutlichtmast, von wo aus er den Schiedsrichter im Gesäß traf, um danach ins Tor der Lioniden zu torkeln.

Der RC Bröckedde hatte das Turnier gewonnen. Pröpke stürmte auf den Rasen und sank auf die Knie. Er murmelte: „Erst Kleinfeld, dann Großfeld. Barcelona kann kommen.“

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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