Distrikt 1820
20 Jahre Oststipendiaten
Elf nordhessische Clubs vergeben gemeinsam drei zweisemestrige Stipendien an osteuropäische Studenten.
Direkt nach dem Mauerfall standen für die deutschen Rotarier Hilfen für die Landsleute in der ehemaligen DDR im Vordergrund. Mit dem Aufbau demokratischer Strukturen und Verwaltungen konnten danach aber auch unsere östlichen Nachbarländer in die Hilfsprogramme einbezogen werden. 1997 endlich war die Zeit reif für den Anstoß zum nordhessischen „Oststipendiatenprogramm“ durch Governor Georg Friedrich Reim (RC Homberg/Efze).
Routineprogramm
Vier nordhessische Clubs ermöglichten zum Auftakt der Germanistikstudentin Edita Pikturnaite aus Litauen ein zweisemestriges Studium an der Uni Kassel.
Dieses Beispiel machte Schule, und jetzt beteiligen sich elf nordhessische Clubs an dem inzwischen Routine gewordenen Programm, mit dem regelmäßig drei zweisemestrige Stipendien vergeben werden.
Für die Auswahl der Studenten wurde ein Katalog mit den persönlichen und fachlichen Eignungsvoraussetzungen entwickelt. Herkunftsländer außerhalb der EU werden bevorzugt, wobei die Kontakte zu den auswählenden Stellen im Lande eine große Rolle spielen. Kamen früher die Studenten vorwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien, dem Baltikum, Rumänien und Polen, so hat sich inzwischen der Schwerpunkt in Richtung Ukraine, Weißrussland, Russland und Mongolei verschoben.
Großer Wert wird auf die Betreuung gelegt. So hat jeder der beteiligten Clubs einen „Oststipendiatenbeauftragten“, der sich insbesondere in den ersten Wochen als „Pate“ persönlich um die Stipendiaten kümmert. Darüber hinaus nehmen die Stipendiaten häufig an Clubveranstaltungen und -fahrten teil. Die dabei geknüpften Kontakte reichen von der Einladung in rotarische Familien bis zur Vermittlung von Berufspraktika. Eine Institution im nordhessischen rotarischen Jahreskalender sind inzwischen zwei Intercity-Meetings der am Programm beteiligten Clubs mit den Stipendiaten im Mittelpunkt.
Botschafter Rotarys
Yuliya Fiodarava aus Belarus brachte dabei jüngst die Unterschiede zu anderen Stipendien auf den Punkt: „Erasmus-Stipendiaten bekommen Geld, studieren und bleiben unter sich. Rotary-Stipendiaten lernen ihre Gastgeber kennen und damit auch vieles über deutsche Mentalitäten und Kultur. Und das wollen wir.“
So nehmen die Stipendiaten viele ganz besondere Erfahrungen mit nach Hause und werden auch zu Botschaftern der rotarischen Idee in ihren Heimatländern – wie Marius Claudiu Maxim, Stipendiat 1999/2000, der 2010 als Gründungsmitglied den RC Sibiu-Hermannstadt (Rumänien) mit aus der Taufe gehoben hat.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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