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Heidenheim

50.000 Euro für ein neues Schulhaus

Heidenheim - 50.000 Euro für ein neues Schulhaus
Die Bauarbeiten gehen gut voran, noch im Laufe dieses Jahres sollen hier Schüler lesen und schreiben lernen. © Desert Flower Foundation

Mit dem Erlös von acht Benefizkonzerten unterstützt der RC Heidenheim-Giengen Schulkinder in Sierra Leone.

Immo Eberl01.02.2020

Der RC Heidenheim-Giengen hat sich mit acht Benefizkonzerten eine so umfangreiche Finanzdecke erarbeitet, dass der Rotary Club seine Spendensumme zum Bau einer Schule in Sierra Leone auf 50.000 Euro erhöhen konnte. Diese Schule wird nach der Planung insgesamt sechs Klassenzimmer umfassen.

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Top-Model Waris Dirie mit Patenkindern in Sierra Leone

Die Unterstützung der Rotarier ermöglicht also, dass eine weitere "Wüstenblume"-Schule entstehen kann. Diese Schulen werden von der "Desert Flower Africa Ltd." errichtet, die in Sierra Leone eine eingetragene Charity Organisation ist. Die Organisation der "Desert Flower Foundation" wurde von dem Ex-Top-Model Waris Dirie gegründet, um den Kampf gegen die FGM (female genital mutilation, weibliche Genitalverstümmelung durch Beschneidung) aufzunehmen. Waris Dirie hatte mit ihrem Buch "Wüstenblume" das Thema der Genitalverstümmelung der Frauen in das öffentliche Bewusstsein gerückt, was rasch zu Verboten durch Gesetze führte.

Eine Ausbildung der Mädchen und jungen Frauen ist eine entscheidende Hilfe im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Daher setzt sich die "Desert Flower Foundation" für den Bau von Schulen ein. Die vom RC Heidenheim-Giengen gestiftete Schule wird in Sierra Leone von Father Peter Konteh errichtet, der die "Desert Flower Africa Ltd." in Sierra Leone für die "Desert Flower Foundation" begründet hat.

Die "Desert Flower Africa Ltd." betreut über 1000 Wüstenblume-Patenschaftsverträge und organisiert regelmäßig Veranstaltungen gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Sie organisiert auch die medizinische Betreuung der Patenmädchen und hat für diese 2019 ein "Waris Dirie Safe House" errichtet, in dem Mädchen aufgenommen werden sollen, die vor häuslicher Gewalt oder vor Genitalverstümmelung geflohen sind. Dazu betreut sie auch zwei "Wüstenblumen-Schulen", die im Herbst 2019 von Waris Dirie eröffnet wurden.

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In den letzten Monaten wurde von der Foundation bereits ein Safe House errichtet, in dem Mädchen vor häuslicher Gewalt und Genitalverstümmelung Zuflucht finden.

Die "Desert Flower Africa Ltd." betreibt auch in Sierra Leone politische Lobbyarbeit für die "Desert Flower Foundation", die bis zum Präsidenten des Landes und seiner Gemahlin reicht. Dazu wird eine überaus erfolgreiche Pressearbeit geleistet, um die Öffentlichkeit weiter gegen die Genitalverstümmelung zu sensibilisieren. Für jedes Projekt - so auch das vom RC Heidemheim-Giengen gespendete - wird ein gesonderter Vertrag mit der "Desert Flower Africa Ltd." abgeschlossen, die beim Bau einer Wüsteblume-Schule eine Anzahlung von 50 Prozent der Bausumme erhält, während die restlichen 50 Prozent bei Erreichen der Dachhöhe bezahlt werden, um die Schule fertig zu bauen.

Die Communities, in denen die Wüstenblume-Schulen errichtet werden, verpflichten sich, die Erhaltungskosten und die Gehälter der Lehrer zu übernehmen sowie die Genitalverstümmelung zu verbieten. Dazu werden für die bisherigen Beschneiderinnen Umschulungsprogramme ausgearbeitet, das mit der Eröffnung der jeweiligen Schule in Kraft tritt und den Frauen einen neuen Beruf sichert.

Die Spende des RC Heidenheim-Giengen wird in Sierra Leone großen Fortschritt bringen und den Mädchen und Frauen Schmerzen, ja möglicherweise den Tod ersparen.  

Immo Eberl
Immo Bernhard Eberl, geb. 1947, Studium an der Universität Tübingen (Geschichte, Germanistik, Kirchenrecht und Rechtswissenschaft - M.A.). Später Erstes Staatsexamen in Geschichte und Germanistik. 1976 Promotion und Habilitation zum Dr. phil. habil. Ernennung zum apl. Professor 1990. Arbeit an der Uni Tübingen, unter anderem am Historischen Seminar, Abteilung für mittelalterliche Geschichte sowie als Geschäftsführer des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde. Tätigkeit als Leiter des Stadtarchivs Ellwangen (Jagst) bis 2015; nebenamtlich Leiter der Volkshochschule Ellwangen. Bis heute Lehrtätigkeit an der Uni Tübingen, an der Hochschule für Politik München, der Phil.-Theol. Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz im Wienerwald.
Mitglied im RC Ellwangen seit 1994, Club-Präsident 2009/2010, Paul-Harris-Fellow. Verheiratet, ein Sohn. 2017 bis 2020 war er Distriktberichterstatter in D1830.