Nidda/Mumbai
Bollywood im Vogelsberg
Die Rotary Clubs Nidda und Bombay Mid-Town organisieren seit sieben Jahren einen dreiwöchigen Schüleraustausch.
„Bollywood is coming to the Vogelsberg“ – so ein Programmpunkt des Gala-Abends, zu dem der RC Nidda zu Ehren indischer Austauschschüler eingeladen hatte.
Die elf jungen Inder/-innen erreichten mit den Vorführungen indischer Tänze, der Zubereitung von köstlichen indischen Speisen und Informationen über ihre Heimat, dass sich die Gäste bald wie im fernen Mumbai fühlten.
Unter den Gästen Distriktgovernor Dirk Freytag, der die Austauschinitiative des RC Nidda lobte und die indische Generalkonsulin Pratibha Parkar, die ihren Landsleuten für die engagierte und gelungene Präsentation dankte.
Angefangen hat alles vor acht Jahren, als Manfred Knoll in seinem Präsidentenjahr einen Jugendaustausch mit dem RC Bombay Mid-Town ins Leben gerufen hatte. Auch Dank Kontakten, die er während seiner 17-jährigen Berufstätigkeit in Indien geknüpft hatte, war der jeweils dreiwöchige Austausch von Anfang an ein großer Erfolg.
Durch die Unterbringung in Gastfamilien und ein dichtes vielseitiges Programm erfahren die Jugendlichen in kurzer Zeit viel über „Land und Leute“ im Gastland, bewusst auch über die Schattenseiten. Die jungen Deutschen zeigen sich regelmäßig sehr beeindruckt von der indischen Gastfreundschaft, der Kultur und der Gabe der Menschen, sich mit Geduld an schwierige Verhältnisse anzupassen. Die deutsche Heimat erscheint danach als Schlaraffenland.
Die jungen Inder staunen immer wieder über für sie ungewohnte Pünktlichkeit, Perfektion, Ordnung, Hygienestandards und die gepflegten Kulturlandschaften.
Dank Facebook und Whats App kennen sich Gäste und Gastgeber schon vor dem Austausch und begrüßen sich beim ersten Zusammentreffen wie alte Bekannte. Genauso pflegen sie danach die entstandenen engen freundschaftlichen Kontakte.
So waren inzwischen einige deutsche Schüler wieder in Indien zu Besuch, etwa zu Hochzeiten, oder haben ein Praktikum dort absolviert. Auch Inder kamen wieder nach Oberhessen oder studieren in Deutschland.
Alle Mädchen versprechen sich gegenseitig, bei der Hochzeit dabei zu sein. Und obwohl die gemeinsame Zeit relativ kurz ist, fließen beim Abschied immer wieder dicke Tränen.
Inzwischen hat auch die Lehrer das „Indienfieber“ erfasst. So hospitierte eine indische Lehrerin im Juni 2017 an der Theo-Koch-Schule in Grünberg; im Gegenzug besuchten zwei deutsche Kolleginnen im Februar 2018 das HR College in Mumbai. Erwartet wird die nächste indische Lehrerin im September und zwei Lehrer vom Gymnasium in Nidda gehen voraussichtlich Ende des Jahres nach Mumbai. In der Folge unterstützen die fünf beteiligten oberhessischen Schulen das Austauschprogramm.
Musste Manfred Knoll anfangs noch für das Programm werben, so stehen inzwischen die Austauschkandidaten Schlange und werden über Interviews ausgesucht. Hat sich doch offensichtlich die Erkenntnis verbreitet, dass interkulturelle Kompetenz in einer sich immer schneller verändernden Welt von unschätzbarem Wert ist.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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