Distrikt 1940
Der Distrikt als Provinz
Der rotarische Horizont endet zu oft am eigenen Kirchturm. Da tut es gut, den Optimismus der Inbounds zu erleben, ihre unverstellte Offenheit für Freunde aus aller Welt
Die Jugend stand eindeutig im Mittelpunkt dieser Distriktkonferenz, Governor Gerhard Lögters betonte es gleich am Anfang: „Wir strecken die Hand weit aus zu den Rotaractern, Stipendiaten und Alumni.“ Und das nicht erst in ferner Zukunft, sondern hier und heute – als Kontrastprogramm zu einer Ermüdung bei den Rotariern, von denen sich viele der Gemeinschaft im Distrikt einfach verweigern. Die Jungen müssen schon heute die Lücken füllen, etwa wenn sich bei 3935 Mitgliedern gerade einmal 150 auf der Distriktkonferenz sehen lassen. 22 Clubs halten den Distrikt gleich ganz für entbehrlich – und die Rotary Foundation sowieso.
Das könnte deprimieren, gäbe es nicht auch andere Zeichen, eben der Verjüngung. Neben zwei neuen Rotary Clubs (Berlin-Checkpoint Charlie und – ganz frisch – Berlin-Schönefeld-Take Off) gibt es einen ersten Interact Club in Rostock und einen weiteren in Vorbereitung in Berlin, außerdem mehrere Initiativen für neue Rotaract Clubs, darunter einen englischsprachigen in der Hauptstadt.
Hilfsprojekte und rotarische Schlüsselthemen
Zwischendurch kam auch Rotary mal vor, etwa mit der Präsentation eines medizinischen Hilfsprojekts für Flüchtlinge und Obdachlose in Berlin sowie einer Reihe von Diskussionsrunden um rotarische Schlüsselthemen wie Digitalisierung, Außendarstellung und gemeinnütziges Engagement. Mit ein paar Tipps zu „Entschleunigung“ und vertiefter Reflektion warb die ehemalige Intendantin des RBB, Dagmar Reim (RC Berlin-Alexanderplatz), in ihrem Festvortrag für einen souveränen Umgang mit der allgegenwärtigen Nachrichtenflut.
Wenn der Konferenztag beschwingt ausklang, lag das aber nicht an diesen Angeboten, sondern an dem wie immer erfrischenden Auftritt der Austauschschüler, die zum Finale „Wir sind alle wie eins“ von der Musikgruppe Unheilig anstimmten, einem Song wie geschrieben für unseren Jugenddienst mit dem Refrain: „1000 Sprachen, eine Botschaft, 1000 Worte ein Gefühl“. Schade nur, dass 96,2 Prozent der Rotarier im Distrikt auf diesem Ohr taub sind.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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