Bruchsal
Ein Tulpenbecher führt in graue Vorzeiten
Der RC Bruchsal-Schönborn initiierte eine Kooperation aus Wissenschaft, Technik und Stadtmarketing.
Seit Sommer grüßt er alle Wanderer, Spaziergänger und Besucher auf dem Michaelsberg: An zentraler Stelle, gleich neben der Barockkirche mit freiem Blick über die Rheinebene, erinnert die stählerne Nachbildung eines Tulpenbechers an die große Geschichte des Bruchsaler Hausbergs. „Die Stele macht die Erkenntnisse der Archäologen nun leicht fassbar“, freute sich die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bei der Enthüllung des Objekts. Eine nebenstehende Informationstafel trägt einen QR-Code, der direkt zu allen digital verfügbaren Daten über die „Michelsberger Kultur“ führt, eine frühsteinzeitliche Epoche vor rund 6000 Jahren.
Preisgeld aufgestockt
Die Stele wurde initiiert vom Rotary-Club Bruchsal-Schönborn. Präsident Klaus Gaßner hatte eine umfassende Zusammenarbeit angeregt zwischen der Stadt Bruchsal, dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg (LDA) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In deren Verlauf hat das LDA das gesamte Wissen über die Michaelsberg-Kultur digital aufbereitet. Ein im Bruchsaler Stadtmuseum ausgestellter Tulpenbecher wurde eingescannt, das KIT übernahm die technischen Vorarbeiten, die Firma Rosswag fertigte daraus im modernen 3-D-Druckverfahren eine Kopie aus Stahl. Dieser „Tulpenbecher für die Ewigkeit“ soll die aus tönernen Scherben in der Erde des Michaelsberg gewonnen Erkenntnisse greifbar machen, und „an eine die heutigen Grenzen überwindende kulturelle Vorzeit erinnern“, sagt Klaus Gaßner. Denn die „Michelsberger Kultur“ reicht vom Pariser Becken bis nach Österreich.
Der Michaelsberg bei Bruchsal ist eine der auffallenden Landmarken am Oberrhein. Der Berg zieht mit seinem weiten Ausblick jährlich Zehntausende Besucher an. Die barocke Kapelle ist weithin sichtbar. Auf diese Weise entfaltet das Tulpenbecher-Projekt eine breite Außenwirkung, was auch den Distrikt bewogen hat, sich an der Finanzierung zu beteiligen.
Den Rotary-Club Bruchsal-Schönborn hat das Projekt ein Jahr lang beschäftigt. Stele und Schild wurden projektiert, Gelder akquiriert, schließlich die Erdarbeiten in Eigenarbeit organisiert. Ein Film dokumentiert die Arbeit am Tulpenbecher, er kann abgerufen werden über die Homepage des Clubs. Im Zuge der Arbeiten wurden auch einheitliche Papierkörbe für die Aussichtsplattform angeschafft und veraltete Schilder entfernt, so dass das Gesamtensemble klarer gegliedert ist. Ein zwölfseitiger Flyer informiert Besucher des Berges über die archäologische Bedeutung, über den ökologisch wertvollen Naturraum sowie die Wallfahrtsgeschichte. Überdies bietet er eine Wanderroute. Interessenten kann der Flyer vom Sekretariat des Clubs zugeschickt werden.
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