Distrikt
Ein überirdischer Job
Die Astronautin Samantha Cristoforetti (RC Köln am Rhein) verbrachte im letzten Jahr knapp sechs Monate auf der ISS…
... und beantwortet hier Clubfreund Wilfried Levens Fragen zu ihrem Alltag 408 Kilometer über der Erde.
Wie eine ISS-Woche so aus?
Um 7.30 Uhr ist Start mit einer Besprechung mit der Bodenstation, der Tag endet um 19.30 Uhr. Samstags wird halbtags gearbeitet; sonntags ist frei.
Was gilt es während Arbeitszeit zu erledigen?
Die Aufgaben reichen von Wartungs- und Reparaturarbeiten, Öffentlichkeitsarbeit und Logistik wie Frachten entladen und beladen bis hin zu wissenschaftlichen Tätigkeiten. Jedes Crewmitglied ist reihum für die verschiedenen Aktivitäten eingeteilt.
Was war Ihr Highlight?
Mein Weltraumspaziergang. Der bedurfte allerdings wochenlanger Vorbereitung mit harter Arbeit. Da ist zuerst einmal der Weltraumanzug, eigentlich eine Art Maschine, eine Ein-Personen-Raumkapsel. Er muss an die Trägerin oder den Träger angepasst geprüft und gewartet werden. Das ist aber „nur“ die Hardware; man muss lernen, in den Anzug einzusteigen, sich damit zu bewegen und wieder auszusteigen, man muss lernen, wie man aus der Luke steigt, was man mitnehmen muss – hört sich trivial an, ist es aber keineswegs. Und dann muss man lernen, wie man die Aufgaben erfüllt, die der Grund für den Spaziergang sind. Ich hatte ein blind gewordenes Schutzglas vor der Kameralinse eines Roboterarms auszutauschen und musste lernen und üben, wie das geht. Außerdem haben mein russischer Kollege und ich zehn kleine Forschungs-Satelliten in den Orbit gebracht – tatsächlich wirft man dafür die Satelliten mit der Hand in eine vorgegebene Richtung, damit sie in die richtige Umlaufbahn kommen.
Was macht man denn in der Freizeit?
Persönliche Kontakte pflegen, via Mail und Telefon. Man trifft und unterhält sich mit den anderen sechs Crew-Mitgliedern.
Wie ist es, wenn man wieder auf die Erde zurückkommt?
Auf der einen Seite freut man sich darüber, wieder mit Familie und Freunden zusammen zu sein. Auf der anderen Seite ist aber auch ein gewisser Trennungsschmerz vorhanden. Die Trennung von der ISS und den Crew-Kollegen fällt nicht leicht.
Was steht derzeit bei Ihnen an?
Ich bin gerade mit der Vorbereitung eines ESA-Vorschlags beschäftigt, zu eigenen europäischen Fähigkeiten in der bemannten Raumfahrt beizutragen. Also zu der Möglichkeit, mit eigenen Mitteln AstronautInnen in den Weltraum zu fliegen. Darüber soll Ende des Jahres auf politischer Ebene eine Entscheidung getroffen werden.
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