Distrikt
Hessische Hilfe in der Ukraine
In einer gemeinsamen Veranstaltung berichteten hessische Rotary Clubs in Präsenz und online über ihre Projekte.
Ein Kirchenschiff, rundum gefüllt mit Stapeln von Bananenkartons – das war das erste, zugleich überraschende und starke Bild von der per Zoom übertragenen Veranstaltung zur distriktweiten Ukrainehilfe aus Kassel. Dann tauchte Moderator Claus Müller von der Grün auf und erklärte im Einführungsgespräch mit Stefan Krönung, dem gastgebenden Pfarrer der katholischen Kirche St. Joseph am Rotenberg, die Vorteile dieser Behälter für Hilfslieferungen. Danach ergriff Governor Reinhard Fröhlich das Wort, er sieht für Rotary eine Wende der Blickrichtung – weniger Süden, mehr Osten: Der bisher selbstverständliche Frieden müsse nun erarbeitet werden. Nicht nur Kisten packen, sondern viele neue Ideen seien gefragt. Michael Brand, direktgewählter CDU-Bundestagsabgeordneter aus Fulda, übermittelte folgende Botschaft: „Frieden und Freiheit sind nicht im ALDI-Regal zu kaufen. Mit Russland und auch China ist nur aus einer Position der Stärke heraus zu verhandeln – ähnlich wie nach dem Nato-Doppelbeschluss zu Beginn der 80er Jahre.“
Mit Berichten aus sechs „Regionalstudios“
Nach diesem ernüchternden Statement erhalten die sechs über Hessen verteilten „Rotary-Regionalstudios“ Gelegenheit, die Ukraine-Hilfsprojekte ihrer insgesamt 70 Clubs vorzustellen. Angesichts der Fülle und der Vielfalt der Präsentationen kann an dieser Stelle nur ausschnittsweise berichtet werden. Ergänzende, von den Clubs eingesandte Beiträge werden in der Online-Ausgabe des Rotary Magazins veröffentlicht. Gleich nach Ausbruch des Krieges wurden von vielen hessischen Clubs Kontakte zu grenznahen polnischen Rotary Clubs aufgebaut. Hilfstransporte in die Ukraine können so bedarfsgerecht durchgeführt werden. Aber auch Hilfe für ukrainische Flüchtlingsfamilien in Polen wird so organisiert, Netzwerke helfen bei der Mittelbeschaffung. So hat ein Gymnasium 60.000 Euro aus einem Ukraine-Spendenlauf mangels eigener Strukturen dem örtlichen Rotary Club für die Ukrainehilfe zur Verfügung gestellt. Selbst Bankhäuser und Kliniken, so wird berichtet, vertrauen den rotarischen Spendenkanälen.
Auch über Social Media haben manche Clubs ihre Spendergemeinde erheblich vergrößern können. Gleichzeitig nimmt die Zahl der zu uns geflüchteter ukrainischer Familien weiter zu, viele Clubs kümmern sich daher mit vielfältigen Hilfsangeboten zusätzlich um Mütter und Kinder vor Ort.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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