Distrikt
„Ich diene, also bin ich“
Ein Gespräch mit dem neuen Governor Ernst Hanisch über sein Motto und seinen Blick auf Rotary
Hast du ein Motto für dein Jahr?
Ich diene, also bin ich. Das Motto leitet sich vom rotarischen Motto Service above Self ab. Ich habe auch meinem Land „gedient“, als wehrpflichtiger Stabsarzt und danach noch mehr als ein Jahrzehnt im Ehrenamt als beorderter Sanitätsstabsoffizier. Ich zitiere Friedrich den Großen: Unser Leben, so beginnt sein Politisches Testament, ist nur ein rascher Übergang vom Augenblick unserer Geburt zu dem unseres Todes. Während dieses kurzen Zeitraums ist der Mensch dazu bestimmt, für das Wohl der Gesellschaft zu arbeiten, deren Teil er ist.
Gibt es eine Dramaturgie?
Diese Frage tangiert die Rolle eines Governors für die Clubs. Die Realität ist: Für die Clubs spielt der Governor de facto keine Rolle! Clubs sind autonom. Diese Perspektive wurde auch auf der General Assembly in Orlando immer wieder betont. Wir sind eine Organisation, die vom Ehrenamt in Freiwilligkeit lebt. Nichtsdestotrotz, wenn wir Rotary-Mitglied geworden sind und vor allem, wenn wir Ämter übernehmen, handeln wir auch aus intrinsischer Motivation nach den von uns aufgestellten Regeln. Meine Rolle als Governor sehe ich deshalb vor allem darin zu dienen. Ich stehe den Clubs mit Rat und Tat zur Verfügung und rege Diskussionen an, wie man zum Beispiel die rotarische Jugendarbeit aktivieren kann.
Mit welchen Projekten wendest du dich an junge Menschen?
Mit dem Projekt KidsSaveLives, also dem Training des Schulsanitätsdienstes, möchte ich in die Gesellschaft hineinwirken, indem ich Schüler erreiche und in zweiter Linie auch deren Eltern. Dadurch möchte ich Rotary jenseits des rotarischen Kosmos bekannter machen. Ein zweites Projekt ist die Ausbildung von Schlaganfall-Ersthelfern. Ungeachtet dessen werde ich bei meinen Besuchen der Clubs besonders DEI (Diversity, Equity, Inclusion) und die Zusammenarbeit mit Rotaract thematisieren.
Wie wird das rotarische Leben im Distrikt Mitte 2025 sein?
Das weiß ich nicht. Ich werde nicht den Fehler machen, hier eine große Agenda aufzumachen, um dann von Clubs „vorgehalten“ zu bekommen, dass der Governor doch weit dahinter zurückgeblieben ist.
Verfolgst du eine Strategie, damit Rotary langfristig attraktiv bleibt?
Meine Strategie ist es, zeitübergreifend in der Governor-Stafette zusammenzuarbeiten. Nachhaltig wäre es, wenn Kids Save Lives und die Ausbildung von Schlaganfall-Ersthelfern jedes Jahr stattfinden könnten und vor allem Nachahmer finden würden.
Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.
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