Institution mit Wirkung: Der Öffentliche Vortrag der Celler Rotary Clubs

Ein Interview mit Werner von der Ohe (RC Celle)

Wie ist die Idee zu diesem Format entstanden und seit wann findet der „Öffentliche Vortrag“ statt?

Es war eine Idee des RC Celle im Jahr 1980 und der erste öffentliche Vortrag fand 1981 statt. In 2007/2008 hatten die damals aktiven Präsidenten und Clubmeister beider Celler Clubs die Idee, den öffentlichen Vortrag gemeinsamen zu organisieren, um eine noch größere Öffentlichkeit zu erreichen. Von 1981 bis heute fand mit bisher insgesamt 39 Vorträgen nahezu jährlich dieses Event statt

War der Zuspruch von Anfang an so hoch? 

Anfänglich wurde der Vortrag in einem Saal des Landkreises durchgeführt, in dem die Teilnehmerzahl auf ca. 250 begrenzt war. Seit 2008 wurde der mutige Schritt unternommen, die Location Großer Saal der Congress Union zu buchen. Bereits beim Vortrag 2008 konnten über 700 Gäste begrüßt werden.

Wie werden diese sehr prominenten Redner gewonnen? 

Grundsätzlich überlegen die jeweiligen 2 Präsidenten mit einigen anderen Clubmitgliedern aus welchem Bereich der Vortrag kommen sollte. Sobald eine Präferenz vorliegt, helfen besonders gut national vernetzte Freunde bei der Kontaktaufnahme zum Referenten.

So konnten u.a. folgende namhafte Referenten gewonnen werden: Wolfgang Ischinger, Norbert Lammert, Thomas Jung, Paul Kirchhof, Josef Rademacher, Günther Nonnenmacher gewonnen werden. Die bisherige Liste der Referenten scheint die Zusage des nächsten gewünschten Referenten positiv zu beeinflussen.

Welche Rahmenbedingungen müssen neben einem genügend großen Raum gegeben sein?

Anfänglich musste intensiv Werbung für den Vortrag gemacht werden. Über die Jahre wurde die Liste der Gäste kontinuierlich fortgeschrieben. Inzwischen ist eine einmalige Einladung über einen Email-Verteiler als Werbung ausreichend. Der öffentliche Vortrag ist zu einer Institution geworden. Außerdem benötigt man ein engagiertes Team, aber das hat ja jeder Rotary Club.

Welche Kosten entstehen? 

Für Saalmiete inkl. Technik, Notfallsanitäter, Garderobe sowie Hotel-, Reisekosten, Verpflegung des Referenten fallen ca. 3.000€ an. Bisher haben die Referenten auf ein Honorar verzichtet. Stattdessen werden Sie gebeten, eine förderwürdige Institution zu nennen, an die die Einnahmen überwiesen werden. Die Einnahmen werden zu 100% an die jeweilige benannte Organisation gespendet und die Summe dem Referenten mitgeteilt. Die Kosten tragen die beiden Clubs zu 100%.

Wie viel Ehrenamt steckt in dem Event?

In der Summe sind es geschätzt 200 Stunden. Möglichst viele Aufgaben werden von den Clubmitgliedern erfüllt. Allein am Veranstaltungsabend sind ca. 30 Mitglieder aktiv eingespannt. Damit treten aus anderen Bereichen stadtbekannte Gesichter den Gästen als Gastgeber entgegen. Weitere umfangreiche Aufgaben sind die Registrierung der Anmeldungen sowie je ein Mitglied pro Club, das von der Auswahl des Referenten bis zum Ende der Veranstaltung für die Koordinierung verantwortlich ist.

Ist dieses Format auch an anderen Orten möglich und was sind die Voraussetzungen dafür? 

Celle hat sicherlich einen gewissen Vorteil durch den hohen Anteil Bildungsbürgertum, bedingt durch die in Celle ansässigen Gerichte, Landesbehörden und Hightech-Industrie. Doch das Format ist überall denkbar, wo Engagement und lokale Netzwerke vorhanden sind.

Gehört es zum Konzept, Schulen einzubinden?

Die Teilnahme von Schülern ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass rotarische Freunde direkten Kontakt zu Lehrkräften, insbesondere aus dem Fach Politik, aufgenommen haben. Schüler und Lehrer fragen inzwischen frühzeitig nach dem nächsten Vortrag.

Wer und wie wird eingeladen?

Die Einladung wird neben den bereits genannten Schulen und der umfangreichen Verteilerliste auch an die Clubs im Distrikt versandt.

Warum lohnt sich die Veranstaltung?

Neben dem Erfolg, jeweils größere Summen an bestimmte Organisationen spenden zu können (2023: 7.000€, 2024: 6.600€) hat der öffentliche Vortrag eine große Wirkung auf die Öffentlichkeit. Rotary wird dadurch jedes Mal bekannter. Hier spielt auch gerade das Hand-on am Vortragsabend, dass den Gästen ihnen bekannte Gesichter als Rotarier begegnen, eine große Rolle. Die überaus positiven Rückmeldungen von den Lehrkräften und vor allem den Schülern belegt ebenfalls den Öffentlichkeitseffekt. Unsere Clubs wollen den öffentlichen Vortrag nicht mehr missen.