Brühl/Jurbarks
KGB-Gefängnis in Litauen wird zum Jugendhaus
Der Rotary Club Brühl fördert den Umbau historischer Gebäude aus sowjetischen Zeiten in ein Waisen- und ein Jugendhaus.
Durch Zufall ist ein Mitglied des Rotary Clubs Brühl 2018 bei einer Reise entlang der Memel auf Pfarrer Mindaugas Kairys getroffen, evangelischer Pfarrer und Landeschef des Diakonischen Werkes von Litauen. Da Pfarrer Kairys in Deutschland studierte und perfekt deutsch spricht, kam es schnell zu angeregten Gesprächen, in deren Folge Pfarrer Kairys eine Vielzahl seiner sozialen Projekte vorstellte, die er bereits umgesetzt hat. Als Handwerker werden ausschließlich Korsakow-Kranke aus einem anderen wohltätigen Projekt des Pfarrers eingesetzt, um diesen Personen einen neuen Lebensinhalt zu geben. Auf die Frage, was denn mit dem ehemaligen KGB Gefängnis aus sowjetischen Zeiten und der völlig herunter gekommenen Kantorei - beide auf dem Gelände des Pfarrhauses und der Kirche - geschehen solle, berichtete Pfarrer Kairys von seinem Traum, dort zunächst ein Waisenhaus und im KGB Gebäude ein Jugendhaus zu errichten. Beeindruckt von der Begeisterung und der Fähigkeit aus sehr wenig sehr viel zu machen, hat der RC Brühl beide Projekte zusammen mit 75000 Euro gefördert. Das Waisenhaus ist mittlerweile fertig gestellt, beherbergt 15 Kinder und Erzieherinnen und wurde feierlich vom Bischof Litauens eingeweiht.
Im Gedenken an die Wolfskinder
Die Renovierungs-, Um- und Ausbauarbeiten am Gefängnis laufen auf Hochtouren und kommen zügig voran. Das historische Backsteingebäude wurde behutsam fast vollständig entkernt und mit moderner Technik ausgestattet, das Dach neu eingedeckt und die Fenster ersetzt. Mit einer Fertigstellung des Projektes wird im Frühling 2022 gerechnet. Dann werden 10-12 Jugendliche solange ein zu Hause haben, bis sie einen Ausbildungsplatz gefunden haben und auf eigenen Füssen stehen können.
Die litauische Bevölkerung hat nach dem 2. Weltkrieg alleinstehende deutsche Kinder, die sog. Wolfskinder aufgenommen und betreut. Es ist eine besondere Ehre auf diesem Wege ein klein wenig dessen zurückzuzahlen, was damals für deutsche Waisen getan wurde. Dass ein ehemaliges KGB-Gefängnis bald eine Heimat für litauische, junge Erwachsene sein wird, mutet da schon fast wie eine Ironie der Geschichte an.
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