Distriktkonferenz
Klima und Freunde im Blick
Der Rückblick auf die Hilfen zur Flutkatastrophe an der Ahr, Hinweise auf Klimaveränderungen und -phänomene durch einen "Wetterfrosch" und der Wunsch nach mehr Austausch prägten das Jahrestreffen in Wuppertal.
Das geflügelte Wort "In Wuppertal werden die Kinder mit dem Regenschirm in der Hand geboren", das Governor Christian Schütte (RC Wuppertal-Haspel) eingangs zitierte, hatte die Clubvertreter aus dem Distrikt 1810 nicht abgeschreckt.
Rund 140 Teilnehmer waren der Einladung von Schütte in die historische Stadthalle gefolgt. Der hatte bereits am Abend zuvor Helfer und Weggefährten seines Governorjahres eingeladen und geehrt – und für die Konferenz bestes Sommerwetter bestellt.
Schütte verwies zum Auftakt der Distriktkonferenz auf das starke bürgerliche Engagement in der Stadt und die erfolgreiche Ansiedlung von Startups und warb bereits für 2031 für einen weiteren Besuch. Dann nämlich wird Wuppertal Standort der Bundesgartenschau sein. Die Rotary Clubs wollen das Ereignis begleiten, wurde sofort deutlich.
Hans-Hermann Kasten, neuer RI-Direktor und bis 2025 im Amt, lobte die Weitsicht des Distrikts, mit der die Mission und Strategie für das zurückliegende, herausfordernde Jahr umgesetzt wurden. "Jeder Einzelne hat Veränderungen bei sich festgestellt und viele zu nutzen gewusst." Kasten setzte zudem den Action Plan aus Evanston in den Fokus: "Increase our impact, expand our reach, enhance participation and increase the ability to adapt – Wirkung verstärken, Reichweite ausdehnen, Beteiligung verbessern und Anpassungsfähigkeit steigern", brachte er als Handlungshilfe mit. Das gelte es, in die Clubs zu tragen, sagte er. Zugleich warb Kasten für ein rotarisches Europatreffen und ein Institute, das er für September 2024 vorbereitet.
Dass die vergangenen zwölf Monate noch immer von der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal (direkt im Distrikt) und den umfangreichen Hilfsaktionen der Clubs geprägt war, zeigte der Blick zurück. Im Festvortrag auf der Distriktkonferenz verdeutlichte Wetterexperte Karsten Schwanke (RC Köln-Bonn-Millennium) passend dazu eindrucksvoll, wie das Klima und die Wassermassen an der Ahr zusammenhängen.
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"Der Klimawandel ist DIE Herausforderung unserer Gesellschaft", mahnte Schwanke. Ein Temperaturanstieg von höchstens zwei Grad als Ziel bis 2100 sei indes wohl nicht mehr zu halten. Die aktuellen Aufzeichnungen ließen einen Anstieg um bis zu drei Grad vermuten, berichtete Schwanke. Sommertemperaturen in Deutschland von über 40 Grad seien dafür bereits ein deutliches Signal. Schon 2050 könnten die Thermometer bis zu 45 Grad anzeigen, fürchtet der Experte Und: "Darauf sind wir nicht vorbereitet."
Schwanke plädierte, für mehr Grünes – vor allem in den Städten – zu sorgen. Der Temperaturunterschied zwischen einer Betonwüste und einer begrünten Region einige hundert Meter weiter könne bis zu zehn Grad ausmachen, zeigte er anhand von Wetter-Daten. Es gelte daher, Grünes zu erhalten, Zisternen und Wasserbecken anzulegen, um vor allem Städte zu kühlen. Dabei müsse klar sein: "Wasserdampf ist der wichtigste Energieträger in der Atmosphäre." Und: Kritische Wetterphänomene und Naturkatastophen werde es künftig mehr geben, warnte er.
Rotary aber habe die Kraft, dem entgegenzuwirken. So könnten Clubs Parks und Grünstreifen pflegen und sich dafür einsetzen, Sonnenenergie verstärkt zu "ernten". Schwankes erneutes eindringliches Werben für mehr Klimaschutz belohnte Governor Schütte mit einem Paul Harris Fellow.
Im Rückblick auf das Amtsjahr 2022/23 zeigten Finanz- und Rechenschaftsbericht, dass incoming Governor Norbert Froitzheim einen gut bestellten Distrikt übernimmt. Als CoL-Vertreter wurde Helmut Rassfeld bestimmt, als Stellvertreter fungiert Pastgovernor Harald-Robert Bruch. In den Pausen waren sie alle gefragte Gesprächspartner, obwohl die Inbounds mit ihren bunten, Pin-besetzten Jacken sowie die Helfer der Initiative End Plastic Soup mit dem aktuellen Umweltkoffer und der RC Leverkusen, der mit dem Verkauf von Rotary-Champagner und -Marmelade ein RYLA-Seminar unterstützte, jede Menge Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Governor Christian Schütte wünschte sich zum Abschied, dass die Kluft zwischen Rotaract und Rotary endgültig abgeschafft werde. Außerdem plädierte er für mehr Präsenzveranstaltungen – "ich möchte meine Freunde sehen" – und mehr Austausch, den die Governorstafette bereits intensiv pflege. Im Rückblick sei das Distrikt-Barcamp ein Highlight und Ideenbooster gewesen, was nach einer Fortsetzung rufe. Stolz berichtete er zudem von unzähligen Hands-on-Stunden für die Fluthilfe und rund 2,3 Millionen Spenden allein aus dem Distrikt 1810. Und der Governor selbst? "Aktiv, inspirierend, effektiv kommunizierend", so habe Schütte 2022/23 gewirkt, würdigte Vorgängerin Birgitta Radermacher in einer Laudatio.
Nachfolger Norbert Froitzheim hofft indes auf ein Jahr ohne Katastrophen. Er will das Thema "Mentale Gesundheit" von RI-Präsident Gordon McInally verstärkt auch im Distrikt umsetzen. "Freundschaft nach innen, Helfen nach außen" wünscht er sich zudem von den Clubs. Dazu will er den Dialog mit den Freunden pflegen, wie zum Beispiel die Präsenzen gesteigert werden und wie der Mehrwert rotarischen Tuns stärker öffentlich gemacht werden könne. Denn: "Rotary ist Qualität", das gelte es, für Rotarys Entwicklung und weitere Projekte zu nutzen.
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