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Flensburg

Kultureller Minderheit Teilhabe ermöglicht

Flensburg - Kultureller Minderheit Teilhabe ermöglicht
In einem offenen und fröhlichen Klima lernen die gehörlosen Teilnehmer des von den drei Flensburger RC finanzierten Kursus die deutsche Gebärdensprache. © RC Flensburg-Nordertor

Die drei Flensburger RC ermöglichen gehörlose ukrainische Flüchtlinge einen deutschen Gebärdensprachkurs

Can Özren30.05.2023

Gehörlose Flüchtlinge aus der Ukraine stehen vor einzigartigen Herausforderungen auf ihrer Flucht und in ihrem neuen Leben in fremden Ländern. Eines ihrer Hauptprobleme ist die Kommunikation. Sie kommunizieren vorwiegend in Gebärdensprache. Dabei sind eine sprachliche und kulturelle Minderheit, denn sie verwenden die ukrainische Gebärdensprache. "Das russische Fingeralphabet ist nicht mit unserem vergleichbar“, so Ann-Cathrin Hompesch, Dozentin für Gebärdensprache an der Flensburger Volkshochschule. Ukrainische Flüchtlinge müssen daher zwei Sprachen neu lernen: die deutsche Schriftsprache und die Deutsche Gebärdensprache (DGS).

Dank einer gemeinsamen Spendenaktion der drei Flensburger Rotary Clubs (RC Flensburg, RC Flensburg-Nordertor und RC Flensburger Förde) die insgesamt rund 47.000 Euro erbrachte, ist es zusätzlich zu weiteren Projekten nun auch möglich, die Gruppe der geflüchteten Gehörlosen zu unterstützen. Für jeweils 1700 Euro finanzieren die Rotarier bereits den zweiten Kursus bei der Volkshochschule Flensburg für geflüchtete Gehörlose aus der Ukraine.

Offenes Klima in der Klasse

Die gehörlosen Dozentinnen Ann-Cathrin Hompesch, ehrenamtliche Koordinatorin des Gehörlosen-Verbands Schleswig-Holstein e.V. für gehörlose Flüchtlinge in Schleswig-Holstein, und die Schwestern Gavaza, zwei ukrainische ehrenamtliche Helferinnen aus Flensburg, unterrichten einmal pro Woche zwölf bis 15 ukrainische Flüchtlinge, die mit viel Engagement dabei sind. Für Gäste sei es sehr bewegend, bei völliger Ruhe im Klassenraum die lebhafte Unterhaltung durch Gebärden zu beobachten. Dabei herrsche in der Klasse ein offenes und fröhliches Klima, das beinahe die bedrückenden Umstände von Krieg und Flucht vergessen lässt, berichteten Flensburger Rotarier.

Die Teilnehmer nehmen für dieses wichtige Angebot zum Teil lange Anfahrtswege auf sich: Sie kommen nicht nur aus Flensburg und Umland, sondern auch aus Bad Segeberg oder Gettorf. Die Flensburger Clubs ermöglichen nach eigenem Bekunden mit ihren Spenden ein Nischenangebot, das zum Nachahmen ermutigen und auch dieser Flüchtlingsgruppe die soziale Teilhabe erleichtern soll. Mit dem Beherrschen der deutschen Gebärdensprache können sie ihre Fähigkeiten und Talente für ihre Hoffnungen, Zukunftspläne und Träume besser nutzen.

Can Özren