Rotary-Moor
"Moore sind wie Menschen, nur nasser"

Dass man keine Torferde für die Blumenkübel verwenden sollte und trockene Moore schlecht für das Klima sind, wissen mittlerweile die meisten. Doch warum ist das eigentlich so? Das Moor, das grüne Band, ein Kalender und ein Buch – all dies passt ganz wunderbar zusammen.
"Für alle mit trockenem Humor" – so adressieren Swantje Furtak und Hans Joosten ihr Sachbuch "Moore sind wie Menschen, nur nasser". Schon dies zeigt, dass die Autorin (Journalistin und Filmemacherin) und der Autor (emeritierter Professor für Moorkunde an der Universität Greifswald) ihr Buch an die Leser bringen können. Und immer wieder werden Moore mit Menschen verglichen.
Sie wollen mit ihrem ebenso kenntnisreichen wie unterhaltsamen Sachbuch Leute "ins Moor ziehen" – und da auch Past-Governor Sabina Gärtner-Nitsche (RC Nürnberg-Neumarkt) mit ihrem 2023/2024-Projekt "Grünes Band" und einem von Rotary gesponserten Moor in Oberfranken genau das gleiche Ziel verfolgt, hätte sich kaum ein passenderer Referent für eine Rotary-Moor-Tagung als Hans Joosten finden können.
Hans Joosten beriet als Generalsekretär der Internationalen Mire Conservation Group lokale Akteure, nationale Regierungen und weltweite UN-Organisationen in Moor-Fragen. Er gewann 2021 den Deutschen Umweltpreis und wurde 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Kurz: Er ist der Moor-Papst.
Auf Einladung von PDG Sabina Gärtner-Nitsche und Wolfgang Degelmann vom Bund Naturschutz fand im oberfränkischen Hof eine Rotary-Moor-Tagung statt – gestartet wurde mit einem inspirierenden Vortrag von Professor Joosten. Und zu sehen gab es dann tatsächlich ein Moor: Der Experte führte Rotarier und Mitglieder des Bund Naturschutz in das Soos-Moor bei Franzensbad.
Seit einigen Jahren ändert sich der Blick auf eben jene Landschaft, die für die Menschen unersetzlich ist und so viel mehr als Kulisse und landwirtschaftliche Nutzfläche ist: Mooren wird immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Gut so, befindet Professor Joosten aus wissenschaftlicher Sicht.
Sein Vortrag ist ein eindringlicher Appell zur Wiederbelebung dieser Kulturräume. Er sagt, es sei höchste Zeit zu handeln: "Wir haben es bis jetzt geschafft, weltweit zwölf Prozent der Moore kaputt zu machen, aber diese zwölf Prozent bringen so viel Ärger. Fünf Prozent der Treibhausgase weltweit kommen aus entwässerten Mooren, in Mecklenburg-Vorpommern sind es 30 Prozent – in Deutschland sieben Prozent. Wenn wir tatsächlich die Emissionen nach Null zurückschrauben wollen, und das müssen wir, dann müssen wir die Moore wieder vernässen."
Doch es braucht auch Geld, um (trockengelegte, frühere Moor-) Grundstücke zu kaufen, um sie als Moore wieder zu vernässen. Mit dem Rotary-Moor geschieht in Oberfranken genau das.

Verena Volkmar ist auf dem Kalenderblatt im Juni zu sehen. © Sonja Och
Wer für die Renaturierung von Mooren spenden will und sich gleichzeitig für das "Grüne Band" interessiert, dem sei der Kalender "Menschen am Grünen Band" empfohlen. Da es sich um einen nachhaltigen, allwährenden Jahreskalender handelt, der auch in den nächsten Jahren noch funktioniert, ist auch der Juni ein guter Zeitpunkt, diesen Kalender zu bestellen und damit automatisch 10 Euro an das Rotary-Moor zu spenden.
Auf den Kalenderblättern werden durch Fotos (Sonja Och, RC Nürnberg-Neumarkt) und Texte (Carola Kupfer, RC Regensburg-Millennium) Menschen rund um das "Grüne Band" vorgestellt.
Klaus Leidorf beispielsweise ist Archäologe – und zwar einer, der fliegt und nicht gräbt. Der Luftbildarchäologe ist Fotograf vieler bekannter Luftbilder des Grünen Bandes. Wie eine Grenze aussieht, hat er sich schon häufiger gefragt. Zum Beispiel, wenn er vom Flugzeug aus nach Spuren des römischen Limes gesucht hat. Aber das Grüne Band ist ganz anders. Diese einstige deutsch-deutsche Grenze zeigt, wie Landschaft sich 40 Jahre ungestört entwickeln kann, während die Welt westlich und östlich davon andere Wege geht.
Eine einzigartige Schnur von Fauna und Flora, so sieht das Grüne Band von oben aus. Klaus Leidorf hat eine Vision: Was wäre, wenn das Grüne Band nicht nur an der deutsch-deutschen Grenze erhalten wird? Sondern wenn wir weiterdenken. Und daraus ein europäisches Projekt machen: Ein European Green Belt.
Verena Volkmar ist auf dem Kalenderblatt im Juni zu sehen. Sie ist im Grenzgebiet geboren und eine liebevolle Landschaftspflegerin. Sie liebt Schafherden und Rinder. Als Geschäftsführerin des Landschaftspflegeverbandes "Thüringer Grabfeld" braucht sie die Tiere und dazugehörigen Landwirte und Schäfer, um die Kulturlandschaft am Grünen Band zu pflegen und zu erhalten.
In ihrem Revier am Grünen Band arbeiten alle zusammen. Sie setzt zum Beispiel auf eine enge Kooperation mit landwirtschaftlichen Betrieben. Rinder und Schafe sind hier willkommen. Nicht exzessiv, sondern gezielt eingesetzt. Ab und zu darf auch gemäht werden. Und manchmal auch nicht, dann werden die Flächen für eine bestimmte Zeit sich selbst überlassen. Das tut der Landschaft gut und steigert die Artenvielfalt am Grünen Band.
Hier können Sie den Kalender bestellen!
Das Sachbuch "Moore sind wie Menschen, nur nasser" ist übrigens im Verlag Katapult erschienen.

Ulrike Löw (RC Nürnberg-Reichswald) ist seit 20 Jahren als Journalistin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt bei rechtlichen Themen: Aktuelle Rechtsnews interessieren sie ebenso wie juristische Hintergründe, regelmäßig sitzt sie in Gerichtssälen und berichtet über Strafprozesse. Ab August 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1880.
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