https://rotary.de/clubs/distriktberichte/pets-und-ditv-live-aus-dem-studio-a-17688.html
Distrikt

PETS und DITV live aus dem Studio

Distrikt - PETS und DITV live aus dem Studio
Die Goverorstaffette auf allen Schirmen: von links Governor Henning von Vieregge (im Bildschirmausschnitt), incoming Governorin Edith Karos und Governor nominee Reinhard Fröhlich bei der Online-Distriktversammlung © Enno Uhde

Die Distriktreporter Christian Kaiser und Claus Peter Müller von der Grün haben PETS und DiTV verfolgt und bieten hier das Wichtigste zum Nachlesen in Kürze.

Christian Kaiser11.03.2021

"Es hat sich gelohnt"

"Das war wirklich eine Menge Adrenalin gestern und heute! Aber es hat sich gelohnt", blickte Edith Karos, Governorin des Distrikts 1820 im rotarischen Jahr 2021/22, am Ende von PETS und DiTV auf zwei volle Online-Kongress-Tage am 6. und 7. März 2021 zurück.

"Wir grüßen aus dem Studio"

Zu Beginn des PETS am 6. März 2021 begrüßte Moderator Reinhard Fröhlich die 120 Online-Teilnehmer des Seminars: "Wir grüßen aus Wiesbaden aus dem Studio. 74 Clubs sind dabei. Plus die ADGs aus unseren acht Regionen. Es wird ein Tag des Lernens und Kennenlernens."

Hybrid und Online werden bleiben

Governor Henning von Vieregge stimmte die Präsidenten elect mit einem Selbst-Interview ein, mit Fragen, die er sich stellte und selbst beantwortete. Hier die Botschaften in Kürze:

Was bleibt nach Corona-Zeit? Mindestens ein Treffen im Monat im Hybrid- oder Online-Format in den Clubs. Für den Distrikt wird Online das Leitmedium bleiben.

Warum sich ein Motto geben? Es hat zwei Vorteile, denn es strukturiert, und es regt an. Das Motto, das Henning am meisten beeindruckt hat in den Clubs, war jenes: Begegne den Menschen und entdecke ihre Themen!

Was ist das wichtigste Argument, um neue Mitglieder zu werben? Glaubhaft machen, dass das Leben durch die Mitgliedschaft bei Rotary an Sinn gewinnt.

Henning wünschte allen, dass "das Vergnügen schon beginnt nach meinem Vortrag".

Gelassenheit in Vielfalt

"Gelassenheit in Vielfalt bringt uns alle weiter." Mit diesen Worten begann Edith Karos als Governorin des Jahres 2021/22 ihre Begrüßung. Sie sprach über ihr Motto, das Thema Strategie und ihre Schwerpunkte. Zum Thema Strategie hatte Edith bereits ein Interview gegeben auf dieser Website rotary.de/a17655 

Ihr Motto lautet: Freude an Verantwortung, denn was man mit Freude tut, macht man doppelt gut. Verantwortung, sagte Edith, übernehmen wir alle, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, etwas zurückzugeben und etwas Sinnvolles zu tun.

Herausforderungen schilderte sie als Chancen, um kreativ zu sein, und in Sachen Pandemie sah sie – dank Impfung und Tests – den Silberstreif am Horizont.

Vor allem erinnerte sie daran, die Freude nicht zu vergessen. Rotarians having fun – "Das ist etwas, das wir uns öfter gönnen sollten!"

Strategie, sagte Edith, "ist mir wichtig". Sie sprach damit sowohl die Strategie für den Distrikt, für deren Erarbeitung sie eine AG gegründet hat, als auch die Strategie für den Club an. Diese Strategie könnten die Clubs nur selbst entwickeln, aber der Distrikt wolle dafür das Empowerment geben.

Die Schwerpunkte des Jahres 2021/22 lauten für Rotary International "Each one bring one", die Bildungschancen vor allem für Mädchen zu verbessern sowie mit "Days of Service" an die Öffentlichkeit zu treten. In Deutschland solle es einen solchen Service-Tag im ganzen Land geben, auch um öffentlich wahrgenommen zu werden als Rotary.

Im Distrikt, versprach Edith, solle die Unterstützung den Clubs nachfrageorientiert angeboten werden. Ein weiterer Schwerpunkt liege auf moderner Kommunikation. Die Integration von Rotary und Rotaract sei ein Schwerpunkt, ebenso die Vernetzung der Clubs. Bewährte Projekte sollen fortgeführt werden wie End Polio Now und gesundekids.

Führung, Kommunikation und Planung

Damit das Jahr als Präsidentin oder Präsident ein Erfolg wird, wendet sich Edith drei Themen zu: Führung, Kommunikation und Planung.

Präsident zu sein, sei wie ein Dirigent sein. Es gelte, einen Club von Individualisten und Talenten zu führen, in dem jeder seinen Part spiele, und der Dirigent orchestriert das Zusammenspiel.

Ob Führung bei Rotary anders sei als in Unternehmen? Nein, sagte Edith: Auch heute ist es in Unternehmen nicht mehr so, "dass einer die Ansage macht und alle springen".

Leadership bedeute bei Rotary: "You are leading your equals." Es gelte, die Gleichen unter Gleichen zu motivieren, dem Handeln einen Sinn zu vermitteln, damit sich alle ermächtigt fühlen, dahin zu gehen, wo das gemeinsame Ziel liegt. Alle wollten sich für etwas Sinnvolles engagieren. Wichtig sei es, authentisch zu bleiben.

Möglichst schon vor Beginn ihres eigentlichen Amtsjahrs sollten die Präsidenten elect sich Fragen stellen: Passt die Clubsatzung noch? Sind alle Amtsträger gut gerüstet – vor allem angesichts des Generationswechsels in Clubs hin zur Altersgruppe der Berufstätigen? Nutzen wir die Angebote des Distrikts? Haben wir eine Strategie und gemeinsame Ziele?

Jeder angehende Präsident möge sich fragen: Was will ich bewirken in meinem Jahr? Womit erreiche ich Mitglieder: Mit Hands on-Projekten, mit dem Pflegen von Freundschaft?

Wie zeigt sich Rotary in der Öffentlichkeit?

Ebenso: Wie wollen Sie Ihren Club in der Öffentlichkeit positionieren? 

Nebulös oder mit konkreten Aussagen und Angeboten? Wie sieht die Website aus? Jeder, der sich für den Club interessiert, wird als erstes den Club im Internet suchen. Dominieren Fotos mit einem dicken Scheck? Oder Bilder, die Gemeinschaft und Gemeinsinn ausdrücken?

Eine Checkliste für Präsidenten

Großes Interesse zeigten die Teilnehmer des PETS an der Checkliste für Präsidentinnen und Präsidenten mit den To dos und Deadlines für die Erledigung bestimmter Aufgaben im Verlauf des rotarischen Jahres - zum Beispiel mit der Aufforderung zur rechtzeitigen Spende an die Foundation. "Ich hätte mich als Präsidentin gefreut, wenn ich eine solche Liste gehabt hätte", sagt Edith und schloss: "Ich hoffe, dass ich ab Sommer Clubbesuche machen darf, dass die Clubs physische Besuche begrüßen werden. Ich hoffe, wir wachsen gemeinsam an unseren Aufgaben."

2021, dtv, d1820, marco alberti, murakamy, münchen
BiMarco Alberti von der Strategieberatung Murakamy wollte in seinem Vortrag Lust auf Strategie machen.

Keynote: Lust auf Strategie

In der Keynote Speech zum Thema "Lust auf Strategie" teilte Marco Alberti, Geschäftsführer der Strategieberatung Murakamy in München, mit den Teilnehmern seine Erfahrung aus etwa 8000 Workshops für viele renommierte Unternehmen. Strategie solle Entscheidungen liefern, die andere Entscheidungen überflüssig machten. Sie solle Klarheit schaffen und Orientierung geben. Dafür müsse die Strategie eine Reibungsfläche bieten.

"Wenn ich über Führung nachdenke, muss ich Klarheit schaffen in der Agilitätswelt, damit die Geführten im klar gesetzten Rahmen Entscheidungen treffen können", sagte Alberti. Die Strategie wiederum sei regelmäßig zu prüfen und zu korrigieren, um daraus Anpassungen und neue Ziele abzuleiten als klar formulierte Sätze, um sich über die kommenden Zeiträume zu orientieren.

Es gebe einen guten Plan "plus Glück minus Pech". Das gelte es zu akzeptieren. Die Teilnehmer-Feedbacks im Chat reflektierten das rege Interesse am Strategie-Thema. 

Distrikt goes International

In seiner Videobotschaft präsentierte sich ein charismatischer RI-Weltpräsident 2021/22 Shekhar Mehta. "Serve to Change Lives" lautet sein Motto, und sein Ziel ist es, die Zahl der Rotary-Mitglieder weltweit von 1,2 auf 1,3 Millionen wachsen zu lassen. Darum bat er: "Each one bring one." Und setzt hinzu: "Dream big and take risks." Er verglich Rotary mit dem Fußballspiel: Es funktioniere nicht ohne Tore. Darum gab er den neuen Präsidenten im Distrikt den Rat: "Have your goals, then delegate." Und "Appelliere als Governor an das Ego der Präsidenten und als Präsident an das Ego der Clubmitglieder. Keiner soll Angst vor dem Scheitern haben."-  "Adventure" nicht "Maintenance" sei das Ziel.

Internationale Projektpräsentation

  • Healthy Kids: Catharina Maulbecker-Armstrong stellte das Projekt in Bolpur (Westbengalen) vor. Die Ernährung der Menschen ist dort unzureichend und führt zu Mangelerscheinungen, etwa bei Eisen. Hier setzt Ernährungsberatung von Rotary an. Bislang wurden 500 Küchengärten angelegt. Der Global Grant ist mit 150.000 Dollar dotiert und gesucht werden weitere Clubs, die sich daran beteiligen. Bislang sind acht Clubs im Distrikt 1820 dabei.
  • Länderausschuss Südliches Afrika: PDG Bernhard Maisch stellte Projekte vor, über die im Rotary Magazin bereits berichtet wurde, wie zum Beispiel "Go for Gold": Dieser vielversprechende Titel steht für ein Programm, das SchülerInnen aus Townships mit Zusatzunterricht an Samstagen in Mathematik, Physik und einem Motivationstraining fördert.
  • "Erziehung der Erzieher" steht für ein Ausbildungszentrum für ErzieherInnen in Krippen und Kindergärten. Der Länderausschuss vermittelt Projekte und Beteiligungen an diesen.
  • EndPlasticSoup: Ralf Thiel verwies auf die Website www.endplasticsoup.org . Dort sind viele Projekte und Andockungsmöglichkeiten für Clubs zu finden. Sowohl Global Grants als auch Fördermitgliedschaften sind möglich. Ab dem 1. Juli 2021 ist auch Umweltschutz ein Hauptziel von Rotary.
  • Feedback-Studie Gemeindienst: Ralf Meier (RC Frankfurt-Palmengarten), Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, befasst sich mit Entscheidungsprozessen, Transparenz, Feedback, Ideenpool, Benchmarking und anderen Themen. Die Studie läuft ab Mai in Abstimmung mit dem Deutschen Governorrat und dem Rotary Deutschland Gemeindienst (RDG).

"It's time to give Back!"

Lawrence Leuschner (38) ist durch und durch Unternehmer und sehr erfolgreicher Seriengründer. Rebuy sowie der E-Roller-Verleih TIER gehören zu seinen Gründungen. Er rief die künftigen Präsidentinnen und Präsidenten dazu auf, persönlich und gemeinsam mit Rotary dem Klimawandel durch beherztes Handeln entgegenzuwirken. Leuschner hat sich dazu entschieden, sein Leben in den Dienst dieser Zielsetzung zu stellen. Der frühere US-Vizepräsident Al Gore hatte Leuschner für das Thema Klimawandel sensibilisiert. Mobilität in den Städten ist seither sein Thema. Im vorigen Jahr legte er mit den Erlösen aus dem Verkauf von TIER den Nachhaltigkeitsfonds "Blue Impact" auf und investiert seither in nachhaltige Start-ups. Er plädiert bei der Förderung von Nachhaltigkeit für unternehmerische Anreize. Regulierung sei daneben aber auch wichtig. Mit dem Fonds und seiner "Earth Foundation" will er einen realen und sichtbaren Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaft leisten, auch zu einer regenerativen Landwirtschaft.

Zwei Mal Gold zum PETS-Finale

DGE Edith Karos zeichnete den souveränen Moderator der beiden Konferenztage, DGN Reinhard Fröhlich, mit einer "Goldmedaille", dem Pin des rotarischen Jahres 21/22, aus. Auch Enno Uhde bekam eine rotarische Goldmedaille verliehen - für seinen unermüdlichen Einsatz "hinter den Kulissen". Abschließend forderte Edith Karos die künftigen Präsidenten auf, bis zum 15. März ein Video einzusenden (maximal 60 Sekunden) mit je einem Projekt als Thema oder mit persönlichen Einblicken auf "the reason why" – also, warum sie Rotarier sind.

"Herzlich willkommen zur DiTV!"

Zur Distrikt-Trainingsversammlung (DiTV) am zweiten Tag begrüßte Moderator Reinhard Fröhlich den nun noch größeren Teilnehmerkreis: "Herzlich willkommen den Präsidenten elect, die auch heute mit dabei sind, sowie allen weiteren Amtsträgern der Clubs, die sich so erfreulich zahlreich angemeldet haben." Sie alle wurden mit vielfältigen Angeboten auf ihre Aufgabe im Club vorbereitet.

Auch in der Zoom-Welt blieben die zahlreichen nutzwertigen Workshops ein Herzstück der DiTV. Am Vormittag wie auch am Nachmittag gab es je eine Serie von fünf parallel angebotenen Workshops zur freien Auswahl. Speziell zu diesen Workshops wählten sich besonders viele Teilnehmer ein.

Rotary und Rotaract

Im Programm natürlich auch Vorträge:

Henrik Thiele und Julius Schölkopf berichteten über eine Umfrage unter Rotaract-Mitgliedern und schlagen damit die Brücke zwischen Rotaract und Rotary. Distriktreporter Claus Peter Müller von der Grün hatte mit den beiden ein Interview geführt, das unter rotary.de/a17656 Anfang März 2021 publiziert wurde. 

Vom Sport lernen: Fokus behalten in ungewöhnlichen Zeiten

Quasi auf der "Zielgeraden" wurde Stefan Blöcher (60), einer der weltbesten Hockeyspieler in seiner aktiven Zeit und vielfacher Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften, live aus dem Münchner Olympiastadion zugeschaltet. Er erläuterte plastisch, wie die aktuellen pandemischen Zeiten das Training und die Wettkampf-Vorbereitung von Hochleistungssportlern beeinflussen und beeinträchtigen. Wie schwierig es sei, den Fokus zu behalten unter diesen ungewöhnlichen Rahmenbedingungen, zu denen insbesondere auch die Unsicherheit über zukünftige Öffnungsschritte gehöre. Von den Methoden der Sportler kann auch Rotary lernen: Fokussierung, neue Trainings- und Veranstaltungsformen – und hoffentlich bald wieder die ersten physischen Veranstaltungen mit ausgefeiltem Hygienekonzept.

"Ein Motivationsschub für das kommende rotarische Jahr"

Eine Frage an Edith Karos nach PETS und DiTV am Abend des 7. März 2021: Wie waren die beiden Tage?

"Das neue Format, eine 'Live-Sendung' aus dem Studio, eingebettet in ein Zoom-Meeting, wurde sehr gut angenommen. Die Feedbacks waren in ihrer Mehrzahl überwältigend positiv, die Teilnehmerzahlen waren mit über 300 Anmeldungen zur DiTV für unseren Distrikt ein Rekordwert. Natürlich nimmt man das auch als persönliche Unterstützung wahr, und für mich ist es ein toller Motivationsschub, der mich ins Amt trägt.

Gefreut hat mich, dass gerade auch die neuen Themen sehr gut angenommen wurden: Die Workshops zur Strategie und zu den Club-Finanzen waren sehr gut besucht. Insgesamt war erkennbar, dass viele Amtsträger die Möglichkeit zum Know-how-Transfer, zur Interaktion in den Chats und zum Blick über den Tellerrand genutzt haben. Ich habe den Teilnehmern versprochen: 'Ich werde Euch unterstützen mit dem gesamten Team des Distriktbeirats, damit Ihr für Rotary und für Eure Clubs einen guten Job machen könnt. Und ich wünsche uns gemeinsam ein rotarisches Jahr 2021/22, in dem wir uns persönlich treffen können, in dem wir zusammen wachsen an unseren Aufgaben und selbst gesteckte Ziele erreichen!'"

Die Unterlagen zu beiden Konferenztagen sind auf der Homepage des Distrikts im geschlossenen Bereich abrufbar: www.rotarydistrikt1820.de/pets-ditv.html Das Passwort für den Zugang erhalten die Clubs mit dem Montagsbrief des Governors.

Interview: Christian Kaiser und Claus Peter Müller von der Grün.

Christian Kaiser

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.