Distrikt
Plätze in Jugendhilfe-Wohngruppen stark nachgefragt
Drei Bamberger Rotary Clubs schaffen Kindern und Jugendlichen ein neues Zuhause.
David* war zwölf Jahre alt, als er in die Wohngruppe des Jugendhilfeträgers „iSo“ aufgenommen wurde. Er galt als Autoknacker und alles schien darauf hinzudeuten, dass er endgültig auf die schiefe Bahn gerät. Heute ist Jens um die 20, selbständiger Zimmerer, hat eine Freundin und ist denen dankbar, die ihn durch eine schwierige Kindheit und Jugend gebracht haben. Dazu gehören inzwischen alle drei Bamberger Rotary Clubs. Sie engagieren sich für heilpädagogische Wohnstätten, in denen Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahren, zumeist aus schwierigem familiärem Umfeld aufgenommen werden.
Bedarf verdoppelt
ISo-Geschäftsführer Matthias Gensner berichtet, dass während der Pandemie die Nachfrage durch die Jugendämter enorm stieg: "Hatten wir in den letzten Jahren etwa 40 bis 50 Anfragen, so hat sich die Zahl der Anwärter auf einen Platz in unseren Wohngruppen seit April 2020 mit 90 Kindern, die inzwischen auf der Liste stehen, nahezu verdoppelt. Das liegt zum einen an den zunehmenden Spannungen in den Familien durch Corona und zum anderen an der guten Arbeit, die wir machen." Zurzeit entsteht in Trunstadt die neue Wohnstätte "Crossover", in die, so ist der Plan, im April oder Mai acht Kinder und Jugendliche einziehen sollen. Das erworbene Haus im Grünen wird gerade intensiv umgebaut und renoviert. Der Vorteil des Standortes ist die Nähe zu Bamberg. Die Jugendämter orientieren sich gerade um und möchten die Kinder jetzt eher nicht zu weit weg von ihren Stammfamilien unterbringen. Das macht manches einfacher – auch in Coronazeiten. Es braucht im Moment Handwerker, die dranbleiben und ein Netz von Engagierten. So kann den oft Heimatlosen ein Dach über den Kopf geschaffen werden.
Langfristige Unterstützung
Wichtig ist aber auch Kontinuität, wenn der neue "Familienalltag" durch die Kinder und Jugendlichen gemeistert werden muss. Diese langfristige Unterstützung leistet Rotary. Michael Zachert, derzeit Präsident des Rotary Club Bamberg-Domreiter und langjähriger aktiver Unterstützer des Projektes sagt dazu: "Dass auf diesem Gebiet ein immenser Bedarf besteht, zeigt sich gerade jetzt in Zeiten von Corona. Die Spendengelder der rotarischen Freundinnen und Freunde sind hier langfristig, bestens und regional wirksam angelegt. Hinzu kommt die unglaublich engagierte und kompetente Leitung des Projektes."
*Name durch die Redaktion geändert
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