Hanau
Sammeln für Kinderzukunft
Seit 50 Jahren wird bei den Meetings der Hanauer Rotarier mit einer Sammelbüchse für Patenkinder gesammelt.
Jasminas Mutter war nach dem Tod des Vaters nicht in der Lage, ihre Kinder zu versorgen. Die Kinder verwahrlosten. Die damals siebenjährige Jasmina wurde daraufhin in einem rumänischen Kinderdorf der Stiftung Kinderzukunft aufgenommen. Denisa kam in das Kinderdorf nachdem ihre Mutter die Familie verlassen hatte.
Jasmina und Denisa sind "Patenkinder" des Rotary Clubs Hanau.
Doch der Reihe nach: Angefangen hatte alles vor rund 50 Jahren. Rotarier Hermann Brüggemann hatte seinerzeit dem Club eine Sammelbüchse gespendet mit der Auflage, dass das Ergebnis der wöchentlich durchzuführenden Sammelaktion notleidenden Kindern zugutekommt.
Zunächst wurde ein Patenkind aus dem "SOS-Kinderdorf" in Imst/Tirol unterstützt. Imst war das erste Kinderdorf überhaupt, gegründet vom Rotarier Hermann Gmeiner.
Bereits in den Anfangsjahren hatte der Club-Schatzmeister bemerkt, dass das Ergebnis der wöchentlichen Sammelaktion ganz entscheidend von dem "Mann mit der Büchse" abhing. In diesem Sinne traf Rotarier Ebbinghaus 1984 eine wegweisende Entscheidung, als er Hans Jürgen Pohl mit diesem Amt betraute. Seitdem zieht der Notar - inzwischen a.D. – während der Meetings Woche für Woche mit der Büchse persönlich von Tisch zu Tisch.
Dank seines charmant fordernden Auftritts (Rasseln mit dem Inhalt, verbale Ermutigungen) ist das Aufkommen von Jahr zu Jahr gestiegen, so dass seit fünf Jahren das Sammelergebnis (einschließlich Aufstockung aus der Clubkasse) für die Unterstützung von zwei Patenkindern reicht.
Nach der Bereitstellung finanzieller Mittel ist für die Spender auch eine Erfolgskontrolle mit Rückmeldung wichtig. So besuchte Wolf Illert bis zum Jahr 2000 als Clubbeauftragter jährlich die Patenkinder und berichtete darüber. Danach kümmerte sich Horst Roepenack und heute pflegt Bernd Müller die Kontakte.
Nach dem Fall der Mauer wurde die (größere) Not der Kinder in unseren östlichen Nachbarländern offenbar. Nach Erreichen der Volljährigkeit des Patenkindes in Imst im Jahr 2000 wurden daher die Fördermittel in das SOS-Kinderdorf in Doubi/Tschechien umgelenkt.
Nachdem vor rund fünf Jahren auch hier das unterstützte Kind mit Pflegemutter das Kinderdorf verlassen hatte, führte der Weg weiter nach Osten, nach Rumänien.
Hier unterhält die in der Nähe von Hanau ansässige "Stiftung Kinderzukunft" ein Kinderdorf, in dem nun zwei Patenkinder aus dem Erlös der Büchse gefördert werden – und das offensichtlich mit Erfolg. So berichtete die eingangs erwähnte Jasmina zuletzt in einem mit Buntstiften illustrierten Frühlingsbrief an ihre „Paten“ beim RC Hanau voller Stolz von ihren guten Schulnoten.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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