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Distrikt

Sie machen Nägel mit besonderen Köpfen

Distrikt - Sie machen Nägel mit besonderen Köpfen
Sie schmieden für den Frieden. © Matthias Wupper

Die Ukraine braucht jede Hilfe, die sie bekommen kann. Auch originelle: Stellvertretend für alle Aktivitäten im Distrikt sei hier die Aktion der RC Wolfratshausen-Isartal geschildert. Die Freunde ließen Nägel gegen den Krieg schmieden.

Rainer Bonhorst15.04.2022

Es war nicht das erste Mal, dass dort der Hammer geschwungen wurde, der Amboss erklang und das glühende Eisen geschmiedet wurde, um damit ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Als 2014 der Bürgerkrieg im ukrainischen Donezk begann, kam Tom Carstens die Idee, in seiner Schmiede-Werkstatt so eine ungewöhnliche Friedensaktion zu starten. Der konkrete Anlass: Die Werkstatt seines Berufskollegen Viktor Burduk war im Kriegsgeschehen zerstört worden. Also beschloss Tom Carstens, gemeinsam mit deutschen und österreichischen Freunden sogenannte Friedensnägel zu schmieden.

Damals konnte keiner ahnen, wie dramatisch sich die Lage in der Ukraine noch zuspitzen würde. Doch als der russische Einmarsch begann, war klar, dass es nun erst recht Zeit für eine zweite Schmiede-Aktion war. Der RC Wolfratshausen-Isartal war Feuer und Flamme und machte daraus eine kreative rotarische Aktion. Der Club rührte die Werbetrommel und nutzte sein gesamtes Netzwerk, um auch diese zweite Hilfsaktion zu einem Erfolg zu machen.

Neun Schmiedemeister kamen von Weinstadt in Baden-Württemberg bis Sankt Georgen in Oberösterreich nach Oberbayern, um gemeinsam mit ihren Hämmern kräftig für den Frieden zuzulangen. Die einen arbeiteten – mit schweren Schürzen gesichert - an der Feuerstelle, andere hämmerten die Nägel in Form.

Gewöhnliche Nägel waren das nicht: Die Nägel, die die Schmiede produzierten sind etwa 30 Zentimeter lang, haben auf den Köpfen eine schöne Friedenstaube gestempelt und sind auf einen geflammtem Holzsockel montiert. Den Stahl für die Nägel hat Club-Freud Martin Füger gestiftet. Er ist Fachhändler für Industrie- und Handwerksbedarf und verteilte die geschmiedeten Unikate und die dazu gehörigen Zertifikate an begeisterte Spender. Pro Nagel gab es Spenden von 100 bis 300 Euro. Auch die handgeschmiedeten Hämmer, die bei dieser Friedensaktion eingesetzt wurden, konnten erstanden werden.

Nach getaner Arbeit gab es sogar eine Einzelspende von 1000 Euro. Aber es wurde nicht nur gearbeitet. Die Aktion wurde zu einem fröhlichen Fest mit Musik und Leckerbissen. Insgesamt brachte die originelle Aktion sage und schreibe 21.000 Euro ein.

Der Club überweist den Erlös an den Distrikt, womit sichergestellt ist, dass die Spenden komplett in die vom Krieg geplagte Ukraine gelangen.

Rainer Bonhorst

Rainer Bonhorst (RC Augsburg-Römerstadt), ehemals Korrespondent in London und Washington, war stellvertretender Chefredakteur der Westdeutschen Allgemeinen (WAZ) und Chefredakteur der Augsburger Allgemeine.  Von Juli 2020 bis Ende 2023 war er Distriktreporter in D1841.