Projekt mit Schulabgängern
Starthilfe zum Traumberuf
Mit Faltblättern in verschiedenen Sprachen hilft der RC Ratzeburg-Alte Salzstraße Schulabgängern mit ausländischen Wurzeln bei der Berufswahl.
Ob ihre Zukunft auf dem Bau liegt, in der Werkstatt oder lieber im Verkauf, ist für schulpflichtige Flüchtlinge und Schüler, die Deutsch als Zweitsprache erlernen, schwieriger herauszufinden als für ihre Altersgenossen. Allein die deutsche Sprache stellt eine große Hürde dar. Zumindest bei diesem Problem kann der RC Ratzeburg-Alte Salzstraße helfen.
Bereits seit zehn Jahren kümmert sich der Club speziell um diese Gruppen im Berufsbildungszentrum Mölln (BBZ). Mit einer ersten Serie von Berufsporträts im Flyer-Format will der Clubbeauftragte Wolfgang Rabach über interessante Ausbildungswege informieren. Das Besondere an den Faltblättern, die in Zusammenarbeit mit dem BBZ sowie der Handwerkskammer Lübeck und der Bundesagentur für Arbeit entstanden: Es gibt sie nicht nur auf Deutsch, sondern noch in vier weiteren Sprachen: Arabisch, Farsi (Afghanistan), Dari (Iran, Afghanistan) und Tigrinya (Eritrea). "Arabisch ist die große verbindende Sprache vieler Länder, aus denen Flüchtlinge zu uns kommen", erläutert Rabach. "Die anderen Sprachen spiegeln die Zusammensetzung der Zielgruppen im BBZ."
In zwei Jahren zum Abschluss
Die Informationen für angehende Facharbeiter im Ausbau, Hochbau oder Tiefbau, für Hauswirtschafter sowie für Bauten- und Objektbeschichter stellen Berufe vor, die bereits in zweijährigen Ausbildungsgängen zum Fachabschluss führen. Dazu kommt – als Angebot speziell für Frauen – die Ausbildung Fachverkäufer/in im Lebensmittelbereich mit Schwerpunkt Bäckerei in drei Ausbildungsjahren.
Am BBZ richtet sich das Angebot an rund 220 Schülerinnen und Schüler. 112 von ihnen besuchen DaZ-Klassen, 54 haben gerade das Abschluss- beziehungsweise ein Abgangszeugnis erhalten. Die Berufe wurden ausgewählt, weil es im Kreis Herzogtum Lauenburg gerade hier eine besondere Nachfrage gibt. Weitere Blätter zu den beliebtesten Ausbildungsberufen sind in Vorbereitung.
Neben den Haupttätigkeiten informieren die Flyer über berufstypische Anforderungen sowie Besonderheiten wie etwa Schichtarbeit. Auch die Weiterbildung wird bereits angesprochen. So kann sich ein Ausbaufacharbeiter beispielsweise nach Abschluss und einjähriger Zusatzausbildung als Zimmerer bewerben.
Berufe mit Perspektive
Durch die Übersetzungen lagen die Kosten der Flyer weit über dem Budget des Berufsdienstbeauftragten. "Das hätten wir ohne die Sponsoren AOK Nordwest, Kreishandwerkerschaft Herzogtum Lauenburg, Raiffeisenbank eG Ratzeburg sowie Handwerkskammer Lübeck nicht stemmen können", betont Rabach.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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