Neues aus Bröckedde - Folge 64
Das Plaudermeeting
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Als beim RC Bröckedde der Vortrag ausfiel, war ein Plaudermeeting fällig. Die Freunde an den Tischen hatten genügend Gesprächsstoff. Chefarzt Prof. Schnarrer stieß eine Debatte darüber an, ob nun die „Europa“ oder die „Sea Cloud“ das beste Kreuzfahrtschiff sei. Graf Wolkenklau-Oderbruch beklagte die schlechten Manieren der neureichen Russen in St. Moritz, Freund Müller schilderte die neuesten Gimmicks seines iPhones, während sich Freund Warrenstein um den Zustand von Michael Ballacks Wade sorgte.
Was er da hörte, gefiel Dr. Krümelein, dem intellektuellen Leitstern des Clubs, ganz und gar nicht. „Wie banal – der Club badet in den Wonnen der Gewöhnlichkeit“, sagte er zu Präsident Pröpcke. Der erwiderte: „Dann sorgen Sie doch für etwas mehr Niveau!“
Beim nächsten Plaudermeeting stand Dr. Krümelein auf: „Liebe Freunde, lasst uns doch spontan über ein paar wirklich interessante Themen plaudern – leichtfüßig und mit Esprit!“
Die Freunde stimmten zu und man plauderte über Quantenphysik – ganz leichtfüßig. Dr. Krümelein führte kurz in die Heisenbergsche Unschärferelation ein, niemand verstand etwas, aber alle hatten ein gehobenes Gefühl. Bei den folgenden Plaudermeetings erklomm das Niveau ungeahnte Höhen. Sehr unterhaltsam war die von Freund Munzinger angestoßene Diskussion über die „Makroprudentielle Bankenaufsicht“. Geradezu mitreißend entwickelte sich die von Freund Schnarrer eröffnete Debatte über die „Diffusions-Magnetresonanztomografie.“ Wahrhaft stilbildend war der Spontanbeitrag von Freund Wurzer zur „Rational-Emotiven-Therapie im Rahmen des sokratischen Dialogs“.
Dann verabschiedete sich Dr. Krümelein zu einem Forschungssemester an die Sorbonne, wo er die Auswirkungen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 auf die ehedem Freie Reichsstadt Bröckedde untersuchen wollte.
Und umgehend versiegte der Esprit. Beim nächsten Plaudermeeting sagte Freund Boppert: „Schon gehört, im Baumarkt gibt es Schlagbohrer für unter 200 Euro.“ Freund Müller rühmte die Niederquerschnittreifen seines Porsche und Freund Warrenstein erörterte die neue Frisur von Verona Pooth.
Im strahlenden Mittelpunkt des Meetings saß aber Kassierer Knödler. Er berichtete ausführlich über die 1375. Folge der „Lindenstraße“. Und neidvolle Blicke richteten sich auf ihn, als er bekannte: „Ich habe alle Folgen auf DVD!“
Was er da hörte, gefiel Dr. Krümelein, dem intellektuellen Leitstern des Clubs, ganz und gar nicht. „Wie banal – der Club badet in den Wonnen der Gewöhnlichkeit“, sagte er zu Präsident Pröpcke. Der erwiderte: „Dann sorgen Sie doch für etwas mehr Niveau!“
Beim nächsten Plaudermeeting stand Dr. Krümelein auf: „Liebe Freunde, lasst uns doch spontan über ein paar wirklich interessante Themen plaudern – leichtfüßig und mit Esprit!“
Die Freunde stimmten zu und man plauderte über Quantenphysik – ganz leichtfüßig. Dr. Krümelein führte kurz in die Heisenbergsche Unschärferelation ein, niemand verstand etwas, aber alle hatten ein gehobenes Gefühl. Bei den folgenden Plaudermeetings erklomm das Niveau ungeahnte Höhen. Sehr unterhaltsam war die von Freund Munzinger angestoßene Diskussion über die „Makroprudentielle Bankenaufsicht“. Geradezu mitreißend entwickelte sich die von Freund Schnarrer eröffnete Debatte über die „Diffusions-Magnetresonanztomografie.“ Wahrhaft stilbildend war der Spontanbeitrag von Freund Wurzer zur „Rational-Emotiven-Therapie im Rahmen des sokratischen Dialogs“.
Dann verabschiedete sich Dr. Krümelein zu einem Forschungssemester an die Sorbonne, wo er die Auswirkungen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 auf die ehedem Freie Reichsstadt Bröckedde untersuchen wollte.
Und umgehend versiegte der Esprit. Beim nächsten Plaudermeeting sagte Freund Boppert: „Schon gehört, im Baumarkt gibt es Schlagbohrer für unter 200 Euro.“ Freund Müller rühmte die Niederquerschnittreifen seines Porsche und Freund Warrenstein erörterte die neue Frisur von Verona Pooth.
Im strahlenden Mittelpunkt des Meetings saß aber Kassierer Knödler. Er berichtete ausführlich über die 1375. Folge der „Lindenstraße“. Und neidvolle Blicke richteten sich auf ihn, als er bekannte: „Ich habe alle Folgen auf DVD!“
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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