Neues vom RC Bröckedde - Folge 34
Der Volkslauf
Der diesjährige Bröckedder Volkslauf über zehn Kilometer stand an. Der Erlös sollte zur Sanierung der Orgel in der St. Hedwigskirche verwendet werden. Die Sanierung war überfällig, eigentlich seit dem Besuch der Schweden 1634. Auch der RC Bröckedde war zur Teilnahme aufgefordert und Präsident Pröpcke erklärte im Meeting: „Die Orgel hat es verdient und außerdem ist das eine Frage der Ehre. Der Lions Club läuft auch mit."
Pröpcke blickte die Freunde etwas skeptisch an. So, wie seine Rotarier in den Stühlen hingen, mit den dicken Bäuchen und den Storchenbeinen, so würde keiner von ihnen den Lauf überstehen. Immerhin fand sich mit Freund Vögele ein bekennender Jogger, der die Freunde Wuttke, Müller, Warrenstein und Boppert zum Mitmachen überredete. Fünf waren nötig, denn beim St.-Hedwigs-Lauf gab es eine Einzel- und eine Teamwertung. Vögele nahm die Truppe unter seine Fittiche, verordnete den Umstieg vom Bröckedder Pils auf Preiselbeersaft, statt Roulade gab es pürierte Bananen und wer schlechte Zeiten hatte, kriegte einen Ginseng-Einlauf. Die fünf trainierten tapfer und die Stimmung des Präsidenten stieg. Der RC Bröckedde würde zumindest achtbar abschneiden. Bis ihm zu Ohren kam, dass der Lions Club in der Teamwertung mit zwei Gaststudenten aus dem kenianischen Hochland antreten würde. „Die rennen schneller als jede Gazelle", klagte Vögele. Was hatte der RC Bröckedde? Lediglich Guillaume, den netten, aber übergewichtigen Austauschschüler aus Lyon. In der Krisensitzung des Vorstands meldete sich Freund Munzinger zu Wort: „Dann müssen wir unser Team eben optimieren. Es gibt doch heute Mittel und Wege." Dabei blickte er Freund Schlünzlein, dem Apotheker, tief in die Augen. Der wehrte entsetzt ab: „Nein, nicht mit mir!"
„Auch gut. Machen wir es wie die Profis", sagte Munzinger ungerührt und lud das Laufteam zum Höhentraining nach St. Moritz ein, wo er ohnehin in seinem Chalet nach dem Rechten sehen wollte. Es war eine herrliche Zeit, vor allem, nachdem der spanische Arzt Funfantes dazugekommen war, den Munzinger einfliegen ließ. Er kümmerte sich speziell um Freund Wuttke. Beim St.-Hedwigs-Lauf zischte dann Wuttke vom Start weg los wie eine Cruise Missile, donnerte als Erster durchs Ziel, lief weiter und weiter und wurde erst am Abend in der Kreisstadt eingefangen, wo er wie ein Brummkreisel auf dem Bahnhofsvorplatz zirkulierte. Auch die vier anderen Freunde liefen wie entfesselt und deklassierten das übrige Feld. Die zwei Lions-Kenianer verließen noch am selben Tag Deutschland. Und Freund Munzinger war hochzufrieden: „Es geht doch nichts über eine gründliche Vorbereitung."
Pröpcke blickte die Freunde etwas skeptisch an. So, wie seine Rotarier in den Stühlen hingen, mit den dicken Bäuchen und den Storchenbeinen, so würde keiner von ihnen den Lauf überstehen. Immerhin fand sich mit Freund Vögele ein bekennender Jogger, der die Freunde Wuttke, Müller, Warrenstein und Boppert zum Mitmachen überredete. Fünf waren nötig, denn beim St.-Hedwigs-Lauf gab es eine Einzel- und eine Teamwertung. Vögele nahm die Truppe unter seine Fittiche, verordnete den Umstieg vom Bröckedder Pils auf Preiselbeersaft, statt Roulade gab es pürierte Bananen und wer schlechte Zeiten hatte, kriegte einen Ginseng-Einlauf. Die fünf trainierten tapfer und die Stimmung des Präsidenten stieg. Der RC Bröckedde würde zumindest achtbar abschneiden. Bis ihm zu Ohren kam, dass der Lions Club in der Teamwertung mit zwei Gaststudenten aus dem kenianischen Hochland antreten würde. „Die rennen schneller als jede Gazelle", klagte Vögele. Was hatte der RC Bröckedde? Lediglich Guillaume, den netten, aber übergewichtigen Austauschschüler aus Lyon. In der Krisensitzung des Vorstands meldete sich Freund Munzinger zu Wort: „Dann müssen wir unser Team eben optimieren. Es gibt doch heute Mittel und Wege." Dabei blickte er Freund Schlünzlein, dem Apotheker, tief in die Augen. Der wehrte entsetzt ab: „Nein, nicht mit mir!"
„Auch gut. Machen wir es wie die Profis", sagte Munzinger ungerührt und lud das Laufteam zum Höhentraining nach St. Moritz ein, wo er ohnehin in seinem Chalet nach dem Rechten sehen wollte. Es war eine herrliche Zeit, vor allem, nachdem der spanische Arzt Funfantes dazugekommen war, den Munzinger einfliegen ließ. Er kümmerte sich speziell um Freund Wuttke. Beim St.-Hedwigs-Lauf zischte dann Wuttke vom Start weg los wie eine Cruise Missile, donnerte als Erster durchs Ziel, lief weiter und weiter und wurde erst am Abend in der Kreisstadt eingefangen, wo er wie ein Brummkreisel auf dem Bahnhofsvorplatz zirkulierte. Auch die vier anderen Freunde liefen wie entfesselt und deklassierten das übrige Feld. Die zwei Lions-Kenianer verließen noch am selben Tag Deutschland. Und Freund Munzinger war hochzufrieden: „Es geht doch nichts über eine gründliche Vorbereitung."
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
Copyright: privat www.hoffmannschreibt.de
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